So manche Stimmen mancher besorgter Katholiken
zur Zeit, die sich auf die russisch-orthodoxe Kirche beziehen, erinnern mich an eine bereits vor langen Jahren verstorbene Nachbarin.
Hildegard war über Achtzig, trug stets einen schwarzen Kittelschurz, und stand den ganzen Tag auf der Straße, um herumzukeifen. Ich war damals noch gut protestantisch und sie eine "gute Katholikin".
Und sie wurde nicht müde - Gott hab sie selig - den Russen als den Satan persönlich zu beschimpfen. Auf dieses Drecksland mit seinen gottlosen Einwohnern müsse man eine Atombombe werfen. Todeswürdig seien all diese ekelhaften Kommunisten (okay... ?) und Russland das Tor zur Hölle. Alle wegbomben.
Das war wohl Ende der Siebziger, Anfang Achtziger. Letztlich hat mir die gute Hildegard durch ihr andauerndes Geschimpfe den Drall gegeben, Slavistik zu studieren. Denn ehrlich gesagt konnte ich mir nicht vorstellen, dass jetzt wirklich alles so furchtbar sein sollte in Russland (Okay, es ist furchtbar, ich habe das dann selbst gesehen, aber da geht es um andere Dinge, nicht um Gottlosigkeit.)
Es gibt Leute, und insbesondere "gute Katholiken", die irgendwie auf diesem Hildegardschen Level stehen geblieben sind. Heute argumentieren sie natürlich anders. Aber im Prinzip ist es das Gleiche: "Echte Christen" könnten das dort ja wohl nicht sein.
Das finde ich interessant.
Hildegard war über Achtzig, trug stets einen schwarzen Kittelschurz, und stand den ganzen Tag auf der Straße, um herumzukeifen. Ich war damals noch gut protestantisch und sie eine "gute Katholikin".
Und sie wurde nicht müde - Gott hab sie selig - den Russen als den Satan persönlich zu beschimpfen. Auf dieses Drecksland mit seinen gottlosen Einwohnern müsse man eine Atombombe werfen. Todeswürdig seien all diese ekelhaften Kommunisten (okay... ?) und Russland das Tor zur Hölle. Alle wegbomben.
Das war wohl Ende der Siebziger, Anfang Achtziger. Letztlich hat mir die gute Hildegard durch ihr andauerndes Geschimpfe den Drall gegeben, Slavistik zu studieren. Denn ehrlich gesagt konnte ich mir nicht vorstellen, dass jetzt wirklich alles so furchtbar sein sollte in Russland (Okay, es ist furchtbar, ich habe das dann selbst gesehen, aber da geht es um andere Dinge, nicht um Gottlosigkeit.)
Es gibt Leute, und insbesondere "gute Katholiken", die irgendwie auf diesem Hildegardschen Level stehen geblieben sind. Heute argumentieren sie natürlich anders. Aber im Prinzip ist es das Gleiche: "Echte Christen" könnten das dort ja wohl nicht sein.
Das finde ich interessant.
ElsaLaska - 1. Nov, 22:44
Dossier UR-FRÖDS - - 0 Trackbacks - 1408x gelesen
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