Angesichts der jüngsten Entwicklung in der AfD
oder auch außerhalb von ihr, hat sich Klaus Kelle auf seinem Blog Gedanken über eine "sterbende Streitkultur und Schadenfreude" gemacht. Man kann auf Kelles Erfahrungen, die sich zum Teil mit den meinigen decken, auch wenn die AfD eigentlich nicht mein Thema ist, auch direkt die Rede von der "geifernden Gesinnungsmilitanz" (Andreas Püttmann) anwenden.
>>Ich bekomme in jüngster Zeit immer mal Mails oder auch Nachrichten im Chat von Facebook, wo mich Mitglieder und Aktivisten aus der AfD kritisieren (absolut legitim) oder in Einzelfällen beschimpfen (nicht schön, aber bitte). Ich sei nämlich ein „Systemjournalist“, der Schadenfreude angesichts der Entwicklungen in ihrer Partei empfinde. Und „CDU-hörig“ sei ich auch. Ich weiß jetzt nicht, woran genau sich das alles festmacht, aber wer sich wie ich politisch äußert, wer immer mal kräftig gegen Andere austeilt, der darf nicht zimperlich sein. Also soweit alles gut.<<
Weiterlesen hier bei Klaus Kelle.
>>Ich bekomme in jüngster Zeit immer mal Mails oder auch Nachrichten im Chat von Facebook, wo mich Mitglieder und Aktivisten aus der AfD kritisieren (absolut legitim) oder in Einzelfällen beschimpfen (nicht schön, aber bitte). Ich sei nämlich ein „Systemjournalist“, der Schadenfreude angesichts der Entwicklungen in ihrer Partei empfinde. Und „CDU-hörig“ sei ich auch. Ich weiß jetzt nicht, woran genau sich das alles festmacht, aber wer sich wie ich politisch äußert, wer immer mal kräftig gegen Andere austeilt, der darf nicht zimperlich sein. Also soweit alles gut.<<
Weiterlesen hier bei Klaus Kelle.
ElsaLaska - 20. Jul, 14:12
Familienkräche
Herr Püttmann ist ja nachweisbar weder ein Linker noch ein Grüner noch ein Liberaler noch ein notorischer Kirchenkritiker, sondern ein Konservativer.
Es ist bei Familienstreitigkeiten irgendwie wie bei Bürgerkriegen: sie werden mit besonders erbitterter Härte geführt.
Und dann gibt's ja da bei dem stinkenden Bonner Kas eine Co, die nun garantiert ohnehin nicht zur "Familie" gehört. (Und ich z.B. war mit Herrn P. never ever auch nur gefühlt verwandt. "Konservativ", was heißt das schon?)
Achtes Gebot bleibt achtes Gebot.
Ich hatte eigentlich eher auf das Bild "Zerbrochene Liebe unter konservativen Katholiken" von @Simon Berger geantwortet. Ich selbst rechne mich nicht zu den "konservativen Katholiken" (römisch ist das einzige Adjektiv, daß ich katholisch voranstelle ) und P.s. Ko-Autorin ist und war überhaupt keine Katholikin, schon deswegen finde ich es nicht recht passend, hier von einer "Family Affair" zu sprechen.
Und wo bitte ginge es bei diesem Artikel um "politischen Verschwörungskontexte", außer höchstens den Unterstellern einer "geifernden Gesinnungsmilitanz" gegenüber den von ihnen markierten katholischen Publizisten, die noch nicht mal die ihnen unterstellte Gesinnung haben, geschweige denn, daß sie durch "geifern" auffielen.
Kann alles sein. Ich jedenfalls habe hin und wieder einen früheren Text von P. gelesen, keiner hat mich je angesprochen, keinen hätte ich je kommentiert. Interessiert mich alles nicht, wie gesagt, auch keine "Familenkrachs" unter politisch Konservativen.
Mich stört jetzt schlicht die aggressive Gouvernantenattitüde gegen alles, was katholischerseits andere Ansichten vertritt als er.
Das ist an sich auch eher ignoriernswert, aber sein Mittel der Stimmungsmache, profilierteren katholischen Publizisten nicht wahrheitsgemäß eine Nähe zu totalitären oder völkischen Strömungen zu unterstellen, in einer intellektuellen Erbärmlichkeit, die einer Wawatschek oder Strube in nichts nachsteht, erfordert dann leider doch Widerspruch.
Das katholische Motto lautet übrigens "Prüfet alles, das Gute behaltet". "Konservativ" und "katholisch" zu vereinen, erscheint mir schon deshalb etwas schwierig, aber, wie gesagt, ist nicht mein Problem.
Keiner, der alten Wein getrunken hat, will neuen, denn er sagt, der alte Wein ist gut. (Obwohl, so ein Federweißer^^)
Aber stimmt schon, unreflektiertes Verwerfen von allem Ungewohnten kann ein Katholik tatsächlich nicht an den Tag legen. Die alte "konservative Krankheit" (wie ich sie immer nenne), jede noch so schlimme Neuerung, sobald sie die anderen gegen den Widerstand des Konservativen durchgedrückt haben, über den Klee zu loben und gegen Leute, die sich einbilden, man könne den falschen Weg auch verlassen, zu verteidigen, eigentlich auch nicht...
@Imrahil
Knapp und treffend Deine Diagnose der "konservativen Krankheit", man lobpreist je die Niederlagen der eigenen Väter, die Progressisten dagegen verfluchen die Siege der ihren. ;-)
https://jobo72.wordpress.com/2014/01/31/widerspruch-aus-loyalitat/
Wohlgemerkt, das steht nicht in einem "liberalen" Blog von "Wir sind Kirche" oder solche Adressen.
Deshalb gehe ich nur auf einen Punkt ein, was leider auch schon etwas lange wird...
Auch wenn es einen Unterschied zwischen Recht und Moral gibt (praktisch gibt es ihn sicher, theoretisch ist der Fall gar nicht ganz so einfach...) und auch wenn man in der Tat von einem Bischof in diesem Sinne nicht nur ersteres, sondern auch letztere erwartet...
heißt das noch nicht, daß wenn denn trotzdem der Bock abgeschossen worden ist, man die Nur-Moralverstöße mit den gleichen oder gar mit schlimmeren Maßnahmen bestrafen darf oder soll als die Rechtsverstöße. In meinen Idealvorstellungen werden Bischöfe vom Papst ernannt und bleiben dann Bischof mindestens bis sie 75 werden, oder sie werden auf ein bedeutenderes Bistum versetzt, oder es wird ihnen in aller Form ein kirchlicher Prozeß gemacht, der mit der Absetzung enden kann. (weltfremd, ja ich weiß) Das Zurücktretenmüssen als Strafmaßnahme? Ich weiß nicht, ob ich dem so zustimmen kann. Das "Sich-unmöglich-gemacht-Haben" ist im Grunde, und zwar ganz präzise, ein vorzivilisatorischer Tatbestand.
Zumal man das Gefühl eben tatsächlich nicht los wird, daß nicht bei der Ernennung, weil das nicht möglich ist, aber über den Weg nachheriger Rücktritte im Grunde genommen ein neuer Investiturstreit vor unseren Augen sich abspielt (ich sag mal vierte Gewalt und so). In diesem Sinne ist es dann eben doch wichtig, welchem "Lager" der hier geschasste Bischof angehört (wobei Bischof Tebartz van Elst außerhalb Limburg gar nicht als so besonders konservativ aufgefallen wäre, aber er wurde nuneinmal so wahrgenommen)... Man muß einzelne Fehlleistungen (und schlimmeres) nicht für akzeptabel erklären, um festzustellen, daß es in dieser unserer Welt eben nicht nur das Verlangen von Unmöglichem, sondern auch das (selektive) Verlangen von Möglichem und tatsächlich per se Wünschenswertem oder Einzufordernden propagandistisch sein kann.