Exklusivinterview mit Robert Kardinal Sarah
Ein Auszug zur Nachfrage von Armin Schwibach, wie ein Zusammenleben der Religionen in Europa aussehen könne, auch unter dem Aspekt der jüngsten islamistischen Terroranschläge:
>>Kardinal Sarah: Europa ist in Gefahr, weil es Gott vergessen hat, und folglich seine Kultur, seine Geschichte, seine Wurzeln, seine Identität. Es mag sein, dass das Phänomen des Terrorismus islamistischer Prägung ein vorübergehendes Phänomen ist, wir alle wünsche uns das. Doch das Problem eines Abendlandes, das sich nicht mehr erkennt, wird tragischerweise auch nachher bleiben. Der einzige Weg zur Verwirklichung eines Zusammenlebens zwischen Religionen besteht darin, dass sich unter allen ein menschlicher Dialog über die uns einenden menschlichen und moralischen Werte etabliert, wie die herausragende Würde der menschlichen Person, des Lebens, der Familie. Ein theologischer Dialog scheint mir objektiv schwierig zu sein. Wenn wir auf die brutalen Attentate von Paris blicken, so sehen wir, dass die Dschihadisten gerade jene Orte angegriffen haben, von denen wir meinen, sie seien Ausdruck des „Lebens“ von heute: Freiheit, die oft in Anarchie mündet; Unterhaltung; Unbeschwertheit. Doch ist der Westen nur das? Ist er nur das: eine zügellose Freiheit genießen zu können?
Ich glaube nicht. Es ist aber das, was ein degenerierter Teil des Islams angreift, der sich in trügerischer Weise im terroristischen Geist konkretisiert: diese Terroristen finden einen weichen Bauch, den sie treffen können, in dem uns die Abwesenheit Gottes und einer eigenen Identität schwach und wehrlos und somit nicht einmal fähig gemacht hat, einen Vorschlag positiven Lebens vorzubringen, der nicht in der Annahme besteht: „Ich lebe, wie es mir gefällt“.<<
Das ganze ausführliche Interview findet sich hier.
>>Kardinal Sarah: Europa ist in Gefahr, weil es Gott vergessen hat, und folglich seine Kultur, seine Geschichte, seine Wurzeln, seine Identität. Es mag sein, dass das Phänomen des Terrorismus islamistischer Prägung ein vorübergehendes Phänomen ist, wir alle wünsche uns das. Doch das Problem eines Abendlandes, das sich nicht mehr erkennt, wird tragischerweise auch nachher bleiben. Der einzige Weg zur Verwirklichung eines Zusammenlebens zwischen Religionen besteht darin, dass sich unter allen ein menschlicher Dialog über die uns einenden menschlichen und moralischen Werte etabliert, wie die herausragende Würde der menschlichen Person, des Lebens, der Familie. Ein theologischer Dialog scheint mir objektiv schwierig zu sein. Wenn wir auf die brutalen Attentate von Paris blicken, so sehen wir, dass die Dschihadisten gerade jene Orte angegriffen haben, von denen wir meinen, sie seien Ausdruck des „Lebens“ von heute: Freiheit, die oft in Anarchie mündet; Unterhaltung; Unbeschwertheit. Doch ist der Westen nur das? Ist er nur das: eine zügellose Freiheit genießen zu können?
Ich glaube nicht. Es ist aber das, was ein degenerierter Teil des Islams angreift, der sich in trügerischer Weise im terroristischen Geist konkretisiert: diese Terroristen finden einen weichen Bauch, den sie treffen können, in dem uns die Abwesenheit Gottes und einer eigenen Identität schwach und wehrlos und somit nicht einmal fähig gemacht hat, einen Vorschlag positiven Lebens vorzubringen, der nicht in der Annahme besteht: „Ich lebe, wie es mir gefällt“.<<
Das ganze ausführliche Interview findet sich hier.
ElsaLaska - 7. Dez, 16:14
"Europa ist in Gefahr, weil es Gott vergessen hat, und folglich seine Kultur, seine Geschichte, seine Wurzeln, seine Identität." Aber ist unsere Kultur nicht auch auf der Auseinandersetzung zwischen Gottnähe und Gottferne gebaut? Vielleicht störe ich mich auch an der Reihenfolge. Führt vielleicht der Verlust von Kultur, Geschichte und Wurzeln zu einem Verlust von Identität und Gott? Es geht mir hier nicht um eine Hierarchie der Begriffe sondern auch um die Erkenntnis, dass Kindern ein Urglaube in die Welt (Gott) in die Wiege gelegt wird, welches Anfangs keinen Namen kennt. Erst das tradieren eines Glaubens, die Erzählung, führt den Menschen zu einem Gottesbild das den Menschen zu einem Teil einer Gemeinschaft (Gesellschaft) werden lässt (worum es glaube ich bei der Einlassung vom Kardinal auch geht, wenn ich Ihn richtig verstehe). Von meinen Weg weiß ich, dass er ein bewusster war, allerdings bezweifle ich, dass es immer eine bewusste Abkehr von Gott ist, wie Sarah an anderer Stelle des Interviews sagt, sondern oft auch einer, der aus Mangel an Kulturbewusstsein, Identität oder Geschichte entsteht. Stattdessen wird Gott substituiert. Die Mittel dazu sind vielfältig und mehr oder weniger gefährlich. (Vielleicht ist die ganze Fragestellung, die ich aus dem Zitat Sarahs entwickle auch eine Frage die Sinnsucher insgesamt betrifft - unsere Gesellschaft ist voll von Wanderern auf der Suche nach Sinnstiftung und Wahrheit - all diese Wanderer haben etwas verloren und suchen und kommen irgendwann an).
Was der Kardinal in Hinblick auf die Religionen sagt halte ich allerdings für richtig: "Der einzige Weg zur Verwirklichung eines Zusammenlebens zwischen Religionen besteht darin, dass sich unter allen ein menschlicher Dialog über die uns einenden menschlichen und moralischen Werte etabliert, wie die herausragende Würde der menschlichen Person, des Lebens, der Familie. Ein theologischer Dialog scheint mir objektiv schwierig zu sein."