Aurelio Zen - eine Liebeserklärung
Michael Dibdins Commissario driftet von einer Ungnade in die andere. Nachdem er zuzeiten im Fall Aldo Moro ein wenig übereifrig war, hat man den aufstrebenden jungen Beamten aufs Abstellgleis verfrachtet. Da sitzt er also, in Rom und zählt Bleistifte und Radiergummis fürs Innenministerium, bis ihn Michael Dibdin in seinem - damaligen - Erstling der Reihe "Entführung auf Italienisch" in ungewisser Mission nach Perugia, der Hauptstadt betörender Pralinen geschickt hat. Aurelio Zen ist gerade Fünfzig geworden, er ist der dunkle, eher griechische Typ, markante Nase, wie könnte es anders sein. Und er ist im Stande, von zwei Reisetabletten, die er präventiv vor einer Autofahrt durch die umbrischen Berge genommen hat, völlig ausgeknockt zu werden.
Aurelio Zen neigt zu Ausfällen- seien sie alkoholischen oder pharmazeutischen Ursprungs - und das sind seine besten Momente. Ich habe, sitzend vor meinem brennenden Kamin, keine Sekunde bereut, dieses erste Buch aus der Serie gelesen zu haben und war molto unterhalten.
Aurelio Zen zieht in einer desasterhaften Karriere durch sämtliche Regionen Italiens, inklusive Sardinien, so will es sein Schöpfer. Er wird ständig versetzt, weil er auf eine subtile Weise zu clever ist für das System und sich andererseits immer wieder ausbooten lässt.
Nur in Ancona war er bisher nicht, niemand bedauert das mehr als ich.
"Tödliche Lagune" von Dibdin zu lesen war ansonsten auch die beste Entscheidung des vorgestrigen Abends. Da also ist er wieder, Aurelio Zen, der Mann, in den ich mich verlieben könnte. Verlogen, unbeherrscht, zu subtilen Ausfällen neigend, zielstrebig, ohne Gewissen. Ein Siegertyp, der trotzdem immer verliert, und der am Ende nach einer weiteren beruflichen wie privaten Katastrophe in der Stadt seiner Kindheit, Venedig, so erschüttert ist, dass er bei seiner Abreise Touristen, die nach dem Weg fragen, die Auskunft gibt, er sei selbst fremd hier.
In "Cosi fan tutti" agiert er hochgrotesk und a la "Ein Käfig voller Narren", in "Schwarze Trüffel" befindet er sich im Dauerdelirium; Aurelio Zen ist ein Mann, der hochseriös wirkt und dennoch für einige Überraschungen gut ist. Seine Beziehungen sind völlig zerfahren, kaum ist er an einem neuen Einsatzort, vergisst er seine jeweilige bisherige Herzdame und handelt sich dadurch einige unangenehme Telefonate ein. Und, zugegeben, auch ein paar aufregende neue Begegnungen.
Für eine Verfilmung der Aurelio-Zen-Romane wünsche ich mir natürlich Colin Firth in der Hauptrolle, und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich den - mittlerweile - Vicequestore Zen, sollte er jemals nach Ancona geraten, mindestens mit einer Gallone Rosso Piceno und einem mit Rosmarin gewürzten und gegrillten Lammfilet für mich einzunehmen versuchte.
Im Juni erscheint der neue Aurelio Zen von Michael Dibdin. Er spielt in Bologna. Nur knapp 190 Kilometer von mir entfernt.
So nähert man sich an.
Und das war ein Heiratsantrag.
Aurelio Zen neigt zu Ausfällen- seien sie alkoholischen oder pharmazeutischen Ursprungs - und das sind seine besten Momente. Ich habe, sitzend vor meinem brennenden Kamin, keine Sekunde bereut, dieses erste Buch aus der Serie gelesen zu haben und war molto unterhalten.
Aurelio Zen zieht in einer desasterhaften Karriere durch sämtliche Regionen Italiens, inklusive Sardinien, so will es sein Schöpfer. Er wird ständig versetzt, weil er auf eine subtile Weise zu clever ist für das System und sich andererseits immer wieder ausbooten lässt.
Nur in Ancona war er bisher nicht, niemand bedauert das mehr als ich.
"Tödliche Lagune" von Dibdin zu lesen war ansonsten auch die beste Entscheidung des vorgestrigen Abends. Da also ist er wieder, Aurelio Zen, der Mann, in den ich mich verlieben könnte. Verlogen, unbeherrscht, zu subtilen Ausfällen neigend, zielstrebig, ohne Gewissen. Ein Siegertyp, der trotzdem immer verliert, und der am Ende nach einer weiteren beruflichen wie privaten Katastrophe in der Stadt seiner Kindheit, Venedig, so erschüttert ist, dass er bei seiner Abreise Touristen, die nach dem Weg fragen, die Auskunft gibt, er sei selbst fremd hier.
In "Cosi fan tutti" agiert er hochgrotesk und a la "Ein Käfig voller Narren", in "Schwarze Trüffel" befindet er sich im Dauerdelirium; Aurelio Zen ist ein Mann, der hochseriös wirkt und dennoch für einige Überraschungen gut ist. Seine Beziehungen sind völlig zerfahren, kaum ist er an einem neuen Einsatzort, vergisst er seine jeweilige bisherige Herzdame und handelt sich dadurch einige unangenehme Telefonate ein. Und, zugegeben, auch ein paar aufregende neue Begegnungen.
Für eine Verfilmung der Aurelio-Zen-Romane wünsche ich mir natürlich Colin Firth in der Hauptrolle, und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich den - mittlerweile - Vicequestore Zen, sollte er jemals nach Ancona geraten, mindestens mit einer Gallone Rosso Piceno und einem mit Rosmarin gewürzten und gegrillten Lammfilet für mich einzunehmen versuchte.
Im Juni erscheint der neue Aurelio Zen von Michael Dibdin. Er spielt in Bologna. Nur knapp 190 Kilometer von mir entfernt.
So nähert man sich an.
Und das war ein Heiratsantrag.
ElsaLaska - 18. Jan, 02:18