Wer schon einmal in Damaskus war und Bekanntschaft mit den erstaunlich effizienten Exekutivorganen der syrischen Regierung gemacht hat, wundert sich dieser Tage vielleicht, dass dort eine ausländische Botschaft in Flammen aufgeht gerade so, als befände man sich in einem x-beliebigen Pariser Vorort.
Und jetzt verbrennen sie auch noch unsere Fahne! heulte die Bild-Zeitung auf, zwar nicht in Damaskus, wo wir Deutsche uns allergrößten Ansehens dank Adolf Hitler erfreuen, sondern im Gaza-Streifen, aber da wird sowieso alle naslang irgendetwas verbrannt.
Der Jahresbeginn war vielversprechend und wir freuen uns auf weitere elf Monate voller Bilder von chaotischen Massendemonstrationen bärtiger Männer, die hysterisch brüllend ihre Fäuste schütteln und ihre Pyromanie öffentlich ausleben dürfen.
Gefilmt von westlichen Medien, die uns die immer gleiche Fratze des Islam ins Wohnzimmer liefern.
Wir haben anscheinend vergessen, wieviel Macht die Bilder besitzen und was in unseren Köpfen herauf beschwören, sonst würden wir uns nämlich nicht wundern, warum die gesamte islamische Welt wegen ein paar läppischen Karikaturen aus der Haut fährt.
Seien wir froh, dass China kein islamischer Staat ist, sonst sähe es noch schlechter für den Westen aus. Überhaupt, der Westen und die westliche Gesellschaft.
Irgendeine feindliche Macht, möglicherweise der Iran, hat es darauf angelegt, uns völlig zu verblöden. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass das Sex-Tagebuch einer Vierzehnjährigen in Italien wochenlang Autoren wie Eco, Camilleri und Coelho auf die hinteren Ränge verwies. Melissa P. (inzwischen 18) kassierte als erstes Teilhonorar eine Million Euro und Playboy hat aus dem Bestseller, der auch auf Deutsch vorliegt, ein Hörbuch gemacht.
Deshalb verstehe ich nicht, was die Islamisten bei uns noch anzünden wollen, es ist - in übertragenem Sinne - eh nicht mehr viel übrig.