Großonkel Ernst ist Veteran des letzten Weltkriegs - war als Fallschirmjäger bei der Landung auf Kreta dabei, hat daneben einem kleinen griechischen Jungen das Leben gerettet, wurde nach Nordafrika verschlagen, hat sich hochgekämpft via Italien, landete in Kriegsgefangenschaft in Schottland (wo es ihm noch relativ gut ging eigentlich, gegenüber anderen in Russland etc.) und ist ein großer Trinker und vehementer Protestant vor dem Herrn.
Verheerend im Wortsinne sind die Sonntagmittage, die ich mit ihm verbringe, weil ich unter einem halben Liter Wein plus zwei Schnäpsen nicht davon komme.
Auch nicht schlecht sind "Zufallsbegegnungen" wie heute.
Ich hole ihm einen Rieslingschorle von der Theke, weil er mittlerweile gehbehindert ist:
"Nimm Dir auch gleich noch mal einen mit! Da hast Du Geld dafür!", sagt er.
[Wir Pfälzer würden ja Wein und Schorle aus "Blumenvasen" trinken, hab ich mal in irgendeinem norddeutschen Blatt gelesen. Weil unsere Gläser einen halben Liter fassen.]

Gut, und ich höre halt wieder zu:
"Ohne Gott hätte ich das niemals geschafft. Ich lag wochenlang in diesem LOCH (er meint den Schützengraben) - leg Dich doch da mal eine Woche rein! Wozu bin ich hier, was tue ich denn hier? Ich war so jung, verzweifelt, und hatte keine Antwort! Warum? Wozu? Und dann habe ich meine Hände gefaltet! Und zum Himmel aufgeschaut! Und ich wusste am Ende: Gott ist bei mir!"

Ich opfere mich gerne auf und bin hernach zu nix mehr zu gebrauchen, weil ich ja wieder mit Dir gesellig trinken musste, Großonkel. Der Herr erhalte Dich. Du bist großartig!