Bepi Tosolini
konnte mit seinem Namen gar nichts andres machen als Grappa. In der Tat macht Bepi Tosolini den besten Grappa, den man sich vorstellen kann. 
Wie der Name "I Legni" schon sagt, reift dieser Grappa in Barrique-Fässern, hat eine carameldunkle Farbe und, nein- ich hab nicht die ganze Flasche gleich ausgetrunken, der freundlichste Barista aller Zeiten hat mir einfach eine leere mitgegeben, weil er den Eindruck hatte, dass ich mir den Namen Bepi Tosolini eventuell nicht mehr merken kann (nach nur einem kleinen Bier und einem leckeren Grappa, zu dem er mir übrigens ein kleines Schälchen mit Bitterschokolade nonchalant dazu stellte). Aus dem "Beipackzettel": Noten von Honig und frischen Mandeln, Sultaninen, warme Vanilletöne, einen Farbton von Amber.
Und jetzt kommt's: Für einen doppelten I Legni von Bepi Tosolini habe ich 3 Euro 50 gezahlt.
Inklusive Bitterschokolade und einem sehr freundlichen und flirtbereiten Barista.
Mamma mia, das Leben ist schön.
Aber der Tag fing sowieso gut an. Zum Kaffee bei strahlendem Sonnenschein kam Armando herbeigewandert, wir plauderten ein bisschen und es sieht also so aus, dass seine Chemotherapie wohl hervorragend anschlägt, er hat sogar vier Kilo zugenommen in den letzten Monaten. Geschrei von weiter oben - man suchte den Nonno. Ich hakte mich bei ihm unter und wir gingen langsam meine Straße zurück, da kamen uns auch schon sein Sohn und ein äußerst flotter Besucher entgegen, der, als er uns beide sah, lauthals ausrief:
Alle suchen Armando - und ich sag euch was, es war doch klar wo er sich rumtreibt - bei den schönen Frauen!
Damit bewies der Besucher mal wieder echt italienische Subtilität - nicht etwa Plumpheit. Dieses Kompliment kam nämlich dreifach zugute: Dem Mann selbst, weil er so ein feines Kompliment machen kann, mir natürlich, weil ich als schöne Frau tituliert wurde (die schöne Frau trug allerdings eine olivfarbene BW-Joggingshose und ein verflecktes weißes Männerhemd - naja, aber vielleicht haben die Italiener ja einfach die Schnauze voll von Hüfthosen und overstylten Frauen - wahrscheinlich aber eher nicht und es war einfach nur ein nett gemeintes Kompliment *gg*), und - das Allerwichtigste an diesem speziellen Kompliment: Er bescheinigte dem alten, kranken Armando noch diese besondere Virilität, die für jeden italienischen Mann einfach zum Wohlbefinden und zum persönlichen Stolz gehört: eben sich noch da herumtreiben zu können, wo die schönen Frauen sind, das wird kultiviert in jedem Alter, ist aber ein besonders wichtiges Kompliment für ältere Männer jenseits der 70. Dabei zählt eben auch eine Vierzigjährige - es muss nicht gleich eine Zwanzigjährige sein, ein über 70jähriger mit einer immerhin schon Vierzigjährigen am Arm wird trotzdem die vollständige bewundernde Anerkennung seiner Geschlechtsgenossen finden. Le belle donne. Immer wichtig.
Na gut. Darauf ging ich Kräuter kaufen auf einem sympathisch provisorisch dafür hergerichteten Acker und parlierte mit der Verkäuferin, die sich beeindruckt über mein Kräuterwissen zeigte (inklusive Lob, Lob ist wichtig. Brava!).
Was ich denn hier so täte?
Ach, ich könnte von hier aus arbeiten und hätte mich auch nicht so besonders gut gefühlt die letzten Monate, bräuchte Erholung, ich wäre nicht besonders gesund gewesen - wollte ich EIGENTLICH sagen. Aber statt sana-gesund sagte ich: ich war NICHT SANTA! nicht heilig!
Und ich musste ja sowas von lachen, ein solcher Versprecher ist mir wirklich in meiner ganzen Laufbahn nicht passiert.
Und dazu einen Vollmond wie eine Blutorange über den Hügeln.

Wie der Name "I Legni" schon sagt, reift dieser Grappa in Barrique-Fässern, hat eine carameldunkle Farbe und, nein- ich hab nicht die ganze Flasche gleich ausgetrunken, der freundlichste Barista aller Zeiten hat mir einfach eine leere mitgegeben, weil er den Eindruck hatte, dass ich mir den Namen Bepi Tosolini eventuell nicht mehr merken kann (nach nur einem kleinen Bier und einem leckeren Grappa, zu dem er mir übrigens ein kleines Schälchen mit Bitterschokolade nonchalant dazu stellte). Aus dem "Beipackzettel": Noten von Honig und frischen Mandeln, Sultaninen, warme Vanilletöne, einen Farbton von Amber.
Und jetzt kommt's: Für einen doppelten I Legni von Bepi Tosolini habe ich 3 Euro 50 gezahlt.
Inklusive Bitterschokolade und einem sehr freundlichen und flirtbereiten Barista.
Mamma mia, das Leben ist schön.
Aber der Tag fing sowieso gut an. Zum Kaffee bei strahlendem Sonnenschein kam Armando herbeigewandert, wir plauderten ein bisschen und es sieht also so aus, dass seine Chemotherapie wohl hervorragend anschlägt, er hat sogar vier Kilo zugenommen in den letzten Monaten. Geschrei von weiter oben - man suchte den Nonno. Ich hakte mich bei ihm unter und wir gingen langsam meine Straße zurück, da kamen uns auch schon sein Sohn und ein äußerst flotter Besucher entgegen, der, als er uns beide sah, lauthals ausrief:
Alle suchen Armando - und ich sag euch was, es war doch klar wo er sich rumtreibt - bei den schönen Frauen!
Damit bewies der Besucher mal wieder echt italienische Subtilität - nicht etwa Plumpheit. Dieses Kompliment kam nämlich dreifach zugute: Dem Mann selbst, weil er so ein feines Kompliment machen kann, mir natürlich, weil ich als schöne Frau tituliert wurde (die schöne Frau trug allerdings eine olivfarbene BW-Joggingshose und ein verflecktes weißes Männerhemd - naja, aber vielleicht haben die Italiener ja einfach die Schnauze voll von Hüfthosen und overstylten Frauen - wahrscheinlich aber eher nicht und es war einfach nur ein nett gemeintes Kompliment *gg*), und - das Allerwichtigste an diesem speziellen Kompliment: Er bescheinigte dem alten, kranken Armando noch diese besondere Virilität, die für jeden italienischen Mann einfach zum Wohlbefinden und zum persönlichen Stolz gehört: eben sich noch da herumtreiben zu können, wo die schönen Frauen sind, das wird kultiviert in jedem Alter, ist aber ein besonders wichtiges Kompliment für ältere Männer jenseits der 70. Dabei zählt eben auch eine Vierzigjährige - es muss nicht gleich eine Zwanzigjährige sein, ein über 70jähriger mit einer immerhin schon Vierzigjährigen am Arm wird trotzdem die vollständige bewundernde Anerkennung seiner Geschlechtsgenossen finden. Le belle donne. Immer wichtig.
Na gut. Darauf ging ich Kräuter kaufen auf einem sympathisch provisorisch dafür hergerichteten Acker und parlierte mit der Verkäuferin, die sich beeindruckt über mein Kräuterwissen zeigte (inklusive Lob, Lob ist wichtig. Brava!).
Was ich denn hier so täte?
Ach, ich könnte von hier aus arbeiten und hätte mich auch nicht so besonders gut gefühlt die letzten Monate, bräuchte Erholung, ich wäre nicht besonders gesund gewesen - wollte ich EIGENTLICH sagen. Aber statt sana-gesund sagte ich: ich war NICHT SANTA! nicht heilig!
Und ich musste ja sowas von lachen, ein solcher Versprecher ist mir wirklich in meiner ganzen Laufbahn nicht passiert.
Und dazu einen Vollmond wie eine Blutorange über den Hügeln.
ElsaLaska - 2. Apr, 20:16