Antwort von S. E. Bischof Dr. Overbeck - Militärbischof für Deutschland
durch seine persönliche Referentin zu meiner Anfrage wegen der Vergabe des "Aachener Friedenspreise 2013" an "Schulen ohne Bundeswehr".
Ich bedanke mich sehr für die ausführliche Antwort.
**********
[Anrede]
vielen Dank für Ihr Schreiben an Herrn Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck anlässlich der Verleihung des Aachener Friedenspreis 2013 an drei Schulen, die der Bundeswehr den Besuch im Unterricht untersagen.
In der Militärseelsorge denken wir über Wege zu einem gerechten Frieden nach und über die ethischen Normen, die uns dorthin führen können. Die Deutsche Bischofskonferenz hat diesbezüglich ausgeführt, dass es unter der Prämisse des gerechten Friedens Situationen gibt, in denen wir anderen zu Hilfe eilen und das Entstehen einer Zivilgesellschaft ermöglichen, um Krisen nicht wieder in Bürgerkrieg und militärisch ausgetragene Interessenskonflikte münden zu lassen. Schon seit vielen Jahren sind deutsche Soldaten auch an internationalen Auslandseinsätzen beteiligt. Die Bundeswehr nimmt dabei nicht nur an zahlreichen humanitären Missionen teil, sondern unterstützt, gemeinsam mit Bündnispartnern, im Rahmen der Vereinten Nationen, der NATO oder der Europäischen Union, auch bewaffnete Einsätze. Natürlich ist so ein Einsatz nur im Verbund mit anderen Nationen möglich – und nur mit klaren Absichten. Es muss immer darum gehen, Frieden und Gerechtigkeit zu fördern. Für uns als Katholische Militärseelsorge liegt darin auch eine große Chance, dass die Seelsorge innerhalb des Auftrages der Bundeswehr dazu beiträgt, eben diese Perspektive zu eröffnen.
Durch Kooperationsvereinbarungen mit acht Bundesländern kann die Bundeswehr einen Unterrichtsbeitrag zur Sicherheitspolitik leisten. Die Frage, wie die Bundeswehr in Schulen auftreten darf, wurde von den Kultusministern einzelner Bundesländer mit der Bundeswehr in einem Rahmenabkommen vereinbart. Dort sind die Streitkräfte als Bildungspartner gefordert und sollen einen Beitrag zur Demokratieerziehung ermöglichen. Denn das Thema Sicherheit und Verteidigung muss in der Gesellschaft und auch in Schulen Behandlung finden – und hier ist die Bundeswehr auch klassisch für politische Bildung gefordert. Gerade nach Aussetzung der Wehrpflicht muss auf den Austausch zwischen Bundeswehr und Gesellschaft geachtet werden. Dazu kann die Präsenz an Schulen sicher beitragen. Eine Gesellschaft ist auf die Fähigkeit und Bereitschaft angewiesen, sich mit politischen Themen reflektiert und kritisch auseinanderzusetzen.
Es ist festzustellen, dass internationale Verflechtungen in einer globalisierten Welt zunehmen und ein immer höheres Maß an kritischer zumindest aber reflektierter Auseinandersetzung und Infragestellung benötigen. Dies gilt auch für dezidierte Fragen der Friedens- und Sicherheitspolitik. Grundlage für eine Zusammenarbeit bei der Behandlung von Fragen der Sicherheitspolitik an Schulen ist das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Die Preisverleihung zeigt wie vielfältig das Missverstehen der Bundeswehr an sich und deren Aktivitäten in der Gesellschaft ist. Preisverleihungen des Aachener Friedenspreises sind bereits in der Vergangenheit als tendenziell und einseitig bewertet worden. Wer tatsächlich zur Verständigung der Völker und der Menschen untereinander beitragen will, muss immer den ergebnisoffenen Dialog eingehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ich bedanke mich sehr für die ausführliche Antwort.
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[Anrede]
vielen Dank für Ihr Schreiben an Herrn Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck anlässlich der Verleihung des Aachener Friedenspreis 2013 an drei Schulen, die der Bundeswehr den Besuch im Unterricht untersagen.
In der Militärseelsorge denken wir über Wege zu einem gerechten Frieden nach und über die ethischen Normen, die uns dorthin führen können. Die Deutsche Bischofskonferenz hat diesbezüglich ausgeführt, dass es unter der Prämisse des gerechten Friedens Situationen gibt, in denen wir anderen zu Hilfe eilen und das Entstehen einer Zivilgesellschaft ermöglichen, um Krisen nicht wieder in Bürgerkrieg und militärisch ausgetragene Interessenskonflikte münden zu lassen. Schon seit vielen Jahren sind deutsche Soldaten auch an internationalen Auslandseinsätzen beteiligt. Die Bundeswehr nimmt dabei nicht nur an zahlreichen humanitären Missionen teil, sondern unterstützt, gemeinsam mit Bündnispartnern, im Rahmen der Vereinten Nationen, der NATO oder der Europäischen Union, auch bewaffnete Einsätze. Natürlich ist so ein Einsatz nur im Verbund mit anderen Nationen möglich – und nur mit klaren Absichten. Es muss immer darum gehen, Frieden und Gerechtigkeit zu fördern. Für uns als Katholische Militärseelsorge liegt darin auch eine große Chance, dass die Seelsorge innerhalb des Auftrages der Bundeswehr dazu beiträgt, eben diese Perspektive zu eröffnen.
Durch Kooperationsvereinbarungen mit acht Bundesländern kann die Bundeswehr einen Unterrichtsbeitrag zur Sicherheitspolitik leisten. Die Frage, wie die Bundeswehr in Schulen auftreten darf, wurde von den Kultusministern einzelner Bundesländer mit der Bundeswehr in einem Rahmenabkommen vereinbart. Dort sind die Streitkräfte als Bildungspartner gefordert und sollen einen Beitrag zur Demokratieerziehung ermöglichen. Denn das Thema Sicherheit und Verteidigung muss in der Gesellschaft und auch in Schulen Behandlung finden – und hier ist die Bundeswehr auch klassisch für politische Bildung gefordert. Gerade nach Aussetzung der Wehrpflicht muss auf den Austausch zwischen Bundeswehr und Gesellschaft geachtet werden. Dazu kann die Präsenz an Schulen sicher beitragen. Eine Gesellschaft ist auf die Fähigkeit und Bereitschaft angewiesen, sich mit politischen Themen reflektiert und kritisch auseinanderzusetzen.
Es ist festzustellen, dass internationale Verflechtungen in einer globalisierten Welt zunehmen und ein immer höheres Maß an kritischer zumindest aber reflektierter Auseinandersetzung und Infragestellung benötigen. Dies gilt auch für dezidierte Fragen der Friedens- und Sicherheitspolitik. Grundlage für eine Zusammenarbeit bei der Behandlung von Fragen der Sicherheitspolitik an Schulen ist das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Die Preisverleihung zeigt wie vielfältig das Missverstehen der Bundeswehr an sich und deren Aktivitäten in der Gesellschaft ist. Preisverleihungen des Aachener Friedenspreises sind bereits in der Vergangenheit als tendenziell und einseitig bewertet worden. Wer tatsächlich zur Verständigung der Völker und der Menschen untereinander beitragen will, muss immer den ergebnisoffenen Dialog eingehen.
Mit freundlichen Grüßen
ElsaLaska - 10. Jun, 16:10
Schule lehnt Aachener Friedenspreis ab
Die Hulda-Pankok-Gesamtschule hat dem Aachener Friedenspreis e.V. am 4. Juni 2013 mitgeteilt, dass sie den Preis nicht annehmen wird. Die Direktorin schreibt, dass die aktrive Friedenserziehung an ihrer Schule "auch die Auseinandersetzung der Schüler mit der Bundeswehr als verfassungsmäßig verankertem Teil der staatlichen Exekutive" umfasse. Dazu könne "der Dialog mit der Bundeswehr pädagogisch sinnvoll" sein:
https://www.hulda-pankok-gesamtschule.de/fileadmin/HPG/activities/Friedenspreis_2012/Friedenspreis_Ablehnung.pdf
Die Stellungnahme des Aachener Friedenspreis e.V. dazu ist nicht besonders friedenstiftend...
https://www.aachener-friedenspreis.de/uploads/media/PMAFP-HPG.pdf
@Frischer Wind
Ich glaube, da ist Hopfen und Malz einfach verloren;-)
Herzlichen Dank für den Hinweis!