Ich möchte gerne mal wissen,
wieso ich mit Platon besser auskomme als mit Aristoteles. Während Platon schwebt, zurrt Aristoteles fest. Platon pustet Pusteblumen, Aristoteles mauert ein Fundament. Platon scheint mir frei, Aristoteles gebunden.
Platon dichtet, Aristoteles doziert. Ich wäre lieber wie Aristoteles, aber Platon spricht mich auf allen Ebenen an.
*langweilt sich über der Nikomachischen Ethik*
Platon dichtet, Aristoteles doziert. Ich wäre lieber wie Aristoteles, aber Platon spricht mich auf allen Ebenen an.
*langweilt sich über der Nikomachischen Ethik*
ElsaLaska - 25. Apr, 03:05
Deine Einschätzung teile ich in jeder Hinsicht. Es ist, als ob Platon und Aristoteles Rücken an Rücken stehen würden.
Wenn ich die Abhandlungen über die Seele - bei Platon "Phaidon" und bei Aristoteles "De Anima" - miteinander vergleiche, dann scheint mir die gegensätzliche Perspektive deutlich zu sein. Das Anliegen ist aber auch zu verschieden.
Platon erklärt, daß es vernünftig ist, auf ein Leben nach dem Tod zu hoffen, daß wir, was wir nicht beweisen können, doch glauben dürfen.
Aristoteles hat mit dieser Hoffnung nichts am Hut. Sein Blick gilt der Empirie und dem Beweis: der Wissenschaft. Seine Vorstellung von der Seele geht nicht über das Diesseitige hinaus und will es auch nicht. Nicht umsonst tritt Aristoteles für eine strenge Trennung von Glauben und Wissen ein.
Einen Vergleich auf der Ebene des Begriffs der Seele halte ich deshalb auch nicht für sinnvoll. Die Anliegen, die diesen Begriff prägen, sind einfach zu unterschiedlich. Beide Ansätze sind von hohem Wert. Auf Platon jedoch könnte ich nicht verzichten.
Vale!
Tiberius