Sie scheinen mir überhaupt ein humorloser Schwarzseher zu sein.
Natürlich ist es interessant, wenn nach all den Jahren, in denen ein Deutscher auf dem Papstthron saß, jederzeit ignoriert und sabotiert wurde, wo man nur konnte.
Jetzt aber entdecken die deutschen Episkopen plötzlich doch noch ihre ultramontane Ader. Sogar der Spiegel jubiliert. Daran muss ich mich erst gewöhnen.

Sie wissen selber am besten, dass das mit der angeblichen Entdeckung ihrer ultramontanen Ader durch die Bischöfe eine rhetorisch-ironische Figur ist.

Die Wahrheit ist: der Papst "entdeckt", dass er nicht ultramontan ist. Und deshalb sind die Bischöfe und der vereinigte Linksgrün-Mainstream allesamt so begeistert.

Roma, Roma convertere ad Deum tuum!

Inhaltlich kann ich an diesem Pontifikat noch nichts Neues entdecken, was die Jubelarien der Auguren in irgendeiner Weise erklärt. Im Gegenteil, Papst Franziskus liegt doch voll in der Tradition des 2. Vaticanums. Es wäre abzuwarten, wie unser Pontifex den Spagat zwischen Tradition und Fortschritt hinbekommt.

Das ist wie Feuer und Wasser.

Eine contradictio in se.

Naja, also ich finde es schon interessant, wie oft man sich hier im Blog auf B XVI bezieht. Über Franziskus liest man dagegen sehr wenig.

"Ultrarechte Katholiken in aller Welt tun sich mit dem neuen Papst schwer; nach einer Phase des ungläubigen Zuschauens und Staunens gehen sie ihn inzwischen mehr oder weniger offen an."
(https://www.spiegel.de/panorama/interview-von-papst-franziskus-aufbruch-von-oben-a-923513.html)

Ich bin jedenfalls ganz begeistert von Franziskus. Endlich einer bei dem man das Gefühl hat, dass er unseren Glauben mit ganzen Herzen LEBT. Einer, der zu den Menschen geht und über ihre Probleme spricht. Bei vielen von dem, was er tut und sagt, könnte man sich vorstellen, dass Jesus das genauso tun und sagen könnte, wenn er heute wiederkommen würde.

Ihr solltet stolz sein auf Euren Papst.
(Und es ist doch gut, dass auch die sog. "Mainstreammedien" das auch so transportieren.)

Ich glaube, du solltest nicht unbedingt gerade Siri als stellvertretend für die Mehrheit meiner Leserschaft betrachten ....

Als wenn seine Vorgänger nicht auf die Nöte und Sorgen der Menschen eingegangen wären. Da unterscheidet sich Papst Franziskus kein Deut. Ich erinnere nur da an die versöhnende Geste des seligen Papst Johannes Paul II. an seinen Attentäter.

Ich glaube zu verstehen, um was es Franziskus hierbei geht. Die ständige Fixierung auf moralisch-ethische Themen verdunkelt heutzutage die Hauptbotschaft der katholischen Kirche - die Menschwerdung Gottes, sein Tod und seine Auferstehung.

Dennoch stimme ich nicht ganz mit ihm überein. In einer Zeit, in der die christliche Ethik ziemlich alleine dasteht, einer Zeit, die PID und Tötung auf Verlangen hervorgebracht hat, die imstande ist, Embryonen zu selektierien und auf "Eis zu legen", massenhaft abzutreiben und so weiter und so fort wäre es vielmehr dringender nötig, die christliche Ethik dezidiert und plausibel zu erläutern, und zwar so, dass sie in ihrer Wahrhaftigkeit verstanden wird und nicht als verklemmt oder veraltet oder fortschrittshinderlich abgetan werden kann.

PS: Zum Thema Abtreibung gab es heute aber sehr starke Worte an die Vereinigung der katholischen Ärzte. Leider nur an diese und nicht an die Jesuitenzeitung.
>>Jedes ungeborene, doch ungerechterweise zur Abtreibung verurteilte Kind, hat das Antlitz des Herrn, der noch vor seiner Geburt und dann unmittelbar danach die Ablehnung der Welt erfahren hat>>

Ich habe das genauso verstanden und denke er hat (auch an dieser Stelle) Recht.

Was er mit "neue Balance" meint, wird man sehen. Ich könnte mir vorstellen, dass die RKK ihre Haltung zur Verhütung überdenkt.
Ihre Haltung zur Abtreibung wird sie sicher nicht ändern. Das ist auch gut so.

Ich denke nicht, dass "die" Kirche ihre Position in Sachen Verhütung überdenkt. Dann müsste sie ja über eine neue Sündenlehre nachdenken. Das dürfte schwierig werden ;-)

Erklärst du mir bitte, was falsch und rückwärtsgewandt daran ist, wenn man die Frauen dazu ermutigt, nach der Natürlichen Verhütungsmethode (NER, Temperatur,, was es halt alles so gibt) und im Einklang mit ihrem Körper zu verhüten, anstatt sich mit teuren und krankmachenden Pillen vollzustopfen?

Kannst Du das bitte einem Protestanten erklären.

Es gibt ja heute weit mehr Verhütungsmethoden als die Pille. Und wo beispielsweise das Problem beim Kondom besteht, versehe ich wirklich nicht.

Es ist und bleibt äusserst problematisch, wenn sich der Träger eines derart verantwortungsvollen Amtes öffentlich solcherart ausdrückt, dass der eigentliche Sinn von seinen Zuhörern oder Lesern nur mit Mühe einigermassen richtig entschlüsselt und gewichtet werden kann.
Ich hoffe schon sehr, dass der Papst die katholische Sittenlehre ohne Abstriche vertritt, ich finde es auch richtig, dass wir nicht dauernd bloss moralisieren oder über diese üblichen 3 Fragen diskutieren sollten.
Dennoch sollte es nicht an uns mehr oder weniger Gläubigen (0der gar an Aussenstehenden oder Kirchengegnern) sein, die christlich-katholische Essenz aus solchen Aussagen herauszufiltern.
Wie gerne verstehen doch gerade die lautstarken Medienleute nur das, was in ihr kleines Weltbild hineinpasst!

Generell ist es ja auch so, dass einem das deutsche, schweizer und österreichische Episkopat nicht gerade BELÄSTIGT mit seinen Stellungnahmen zu Abtreibungen und Homosexualität ;-)

Deshalb muss man wohl den Kontext des Interviews sehen, nämlich der Papst hat das Interview einem Jesuiten für eine italienische jesuitische Zeitung gegeben.
Was die Abtreibung da zu suchen hat, ist mir jetzt auch nicht so arg plausibel, aber in der Tat gibt es einige Jesuiten, die vom Thema Homosexualität regelrecht besessen scheinen und über gar nichts mehr anderes reden können in der Öffentlichkeit.