Italienische Messe II.
Für den Vorabend-Gottesdienst stehen zwei Kirchen zur Verfügung - über die Kapuziner habe ich ja als quasi Mystery Worshipper schon mal geschrieben.
Ich fahre also guten Mutes hoch über den borgo zum Kapuzinerkloster über der Stadt.
Hl. Padre Pio, könntest du deinen Anhängern vielleicht mal erklären, wie man effektiv einparkt - und zwar so, dass nicht der halbe Parkplatz noch leer ist, aber in diesen leeren Teil nicht reinzukommen ist, weil sich die Italiener beim Parken mal wieder keine Mühe gegeben haben.
Jetzt ist bei den Kapuzinern eh immer viel los, und zwar so viel, dass man teilweise mit knapper Not grad noch in die verschmähte erste Bank kommt. Wenn man noch einen Parkplatz kriegt. Das war leider heute Abend völlig unmöglich. Der Parkplatz uneffektiv zu, die Straßenränder auch, es blieb mir überhaupt gar nichts anderes übrig, als runter in die Altstadt zu fahren und ins dortige Santuario. Da traf ich dann kurz vor knapp auch noch halbwegs pünktlich ein.
Im Santuario zelebriert ein sehr alter Priester. Er kommt hinter dem Hochaltar hervorgeschlurft, kein Glockenläuten, aber sobald er sichtbar wird, steht man halt mal zögerlich auf.
Der alte Priester ist immer sehr heiser und am Husten, und er fungiert auch gleichzeitig als Vorsänger. Denn, Italiener haben kein Gesangbuch. Es liegen nachlässig und schief kopierte Schmierzettel aus, auf denen die Liedtexte ohne Noten stehen, sonst nichts. Natürlich gibt es kein einheitliches Singen, weshalb der priesterliche Vorgesang auch mal energisch und zum einstimmiger Singen hustend lauter wird. Zwischendurch trudeln immer mal noch Leute ein gemäß dem von Scipio schon beschriebenen Prinzips des Hinzutretens als aktive Teilnahme.
Der Teil vorm Hochaltar ist gesperrt wegen Erdbebenschaden. Wir zelebrieren weiter vorn. Keine Ministranten, wie gehabt - was ich heute mal erfreulich finde, weil es mir langsam auf den Nerv geht, wenn Leute in ausgelatschten Turnschuhen um den Altar herumstehen (Deutschland!).
Generell ist man in Italien besser gekleidet zum Kirchgang - ich sehe auch nirgendwo Jeans (auch nicht an mir *gg).
Ich kann ja soweit den Gemeindeteil gut auf Italienisch, aber wo es wirklich noch hapert ist das Nizänische Glaubensbekenntnis auf italienisch - ich könnte es womöglich nicht mal auf Deutsch, aber die Italiener sind da hartgesotten und kommen in jedem Fall gänzlich ohne Gotteslob und Textblatt aus. Zwischendurch natürlich ermuntert von dem alten Priester. Während der beiden Lesungen, die von älteren Frauen in Steppjacken vorgetragen werden, putzt er sich ausgiebig die Brille. Ich könnte mir gut vorstellen, bei ihm mal zur Beichte zu gehen, denn offensichtlich kann diesen Mann überhaupt nichts mehr erschüttern.
Hinter mir in der Bank etwas Ungewöhnliches - eine Italienerin, stolz auf ihre tatsächlich schöne Stimme, die alles, wirklich alles lauthals mitbetet und begeistert mitsingt.
Die Signora wird sich auch weiterhin lauthals - und wie gesagt sehr schön - singend hinter mir in die Schlange zur Kommunion einreihen, was mich einerseits irritiert, andererseits auch ein bisschen erhebt.
Es gibt keine Kommunionhelfer. Das kommt mir entgegen, denn ich finde es etwas widersinnig, einerseits Mundkommunion machen zu wollen und dann aber diese nicht aus geweihten Händen zu empfangen. Hinter mir in der Schlange singt es schallend. Der alte Mann ist souverän, kein erstaunter Blick auf meine gefaltet bleibenden Hände, kein Jonglieren, kein Bugsieren - kein einziger Bruchteil einer Sekunde eine leise Unsicherheit - glücklicherweise auch nicht bei mir. In der Bank ein stilles Gebet dann für den Hl. Vater und irgendwie Dankbarkeit dafür, dass die Italiener zwar ein bisschen liturgisch herumschlurchen, aber in den wesentlichen Dingen einfach Verlass auf sie ist.
Zum Altersdurchschnitt: Die Gemeinde im Santuario ist recht klein. Im Gegensatz zu der Kapuzinergemeinde, wo auch Teens und Twens die Messe besuchen, vermute ich die jüngsten so bei um die 35 bis 40 Jahren, allerdings hatten drei Paare ihr Kind im Grundschulalter dabei. Die Kinder haben sich wunderbar verhalten und wurden zwischendurch auch ganz selbstverständlich von den Vätern auf den Schoß genommen. (Also nix mit brüllend quer durchs Kirchenschiff rennen, wie ich es in Deutschland schon mal erleben durfte - jaja, lasset die Kindlein, ich weiß ... ).
Am Aschermittwoch möchte ich in die zweite Kirche der Altstadt gehen und erstmals das Aschekreuz in Italien empfangen. Auf diese Zeremonie bin ich schon sehr gespannt.
Ich fahre also guten Mutes hoch über den borgo zum Kapuzinerkloster über der Stadt.
Hl. Padre Pio, könntest du deinen Anhängern vielleicht mal erklären, wie man effektiv einparkt - und zwar so, dass nicht der halbe Parkplatz noch leer ist, aber in diesen leeren Teil nicht reinzukommen ist, weil sich die Italiener beim Parken mal wieder keine Mühe gegeben haben.
Jetzt ist bei den Kapuzinern eh immer viel los, und zwar so viel, dass man teilweise mit knapper Not grad noch in die verschmähte erste Bank kommt. Wenn man noch einen Parkplatz kriegt. Das war leider heute Abend völlig unmöglich. Der Parkplatz uneffektiv zu, die Straßenränder auch, es blieb mir überhaupt gar nichts anderes übrig, als runter in die Altstadt zu fahren und ins dortige Santuario. Da traf ich dann kurz vor knapp auch noch halbwegs pünktlich ein.
Im Santuario zelebriert ein sehr alter Priester. Er kommt hinter dem Hochaltar hervorgeschlurft, kein Glockenläuten, aber sobald er sichtbar wird, steht man halt mal zögerlich auf.
Der alte Priester ist immer sehr heiser und am Husten, und er fungiert auch gleichzeitig als Vorsänger. Denn, Italiener haben kein Gesangbuch. Es liegen nachlässig und schief kopierte Schmierzettel aus, auf denen die Liedtexte ohne Noten stehen, sonst nichts. Natürlich gibt es kein einheitliches Singen, weshalb der priesterliche Vorgesang auch mal energisch und zum einstimmiger Singen hustend lauter wird. Zwischendurch trudeln immer mal noch Leute ein gemäß dem von Scipio schon beschriebenen Prinzips des Hinzutretens als aktive Teilnahme.
Der Teil vorm Hochaltar ist gesperrt wegen Erdbebenschaden. Wir zelebrieren weiter vorn. Keine Ministranten, wie gehabt - was ich heute mal erfreulich finde, weil es mir langsam auf den Nerv geht, wenn Leute in ausgelatschten Turnschuhen um den Altar herumstehen (Deutschland!).
Generell ist man in Italien besser gekleidet zum Kirchgang - ich sehe auch nirgendwo Jeans (auch nicht an mir *gg).
Ich kann ja soweit den Gemeindeteil gut auf Italienisch, aber wo es wirklich noch hapert ist das Nizänische Glaubensbekenntnis auf italienisch - ich könnte es womöglich nicht mal auf Deutsch, aber die Italiener sind da hartgesotten und kommen in jedem Fall gänzlich ohne Gotteslob und Textblatt aus. Zwischendurch natürlich ermuntert von dem alten Priester. Während der beiden Lesungen, die von älteren Frauen in Steppjacken vorgetragen werden, putzt er sich ausgiebig die Brille. Ich könnte mir gut vorstellen, bei ihm mal zur Beichte zu gehen, denn offensichtlich kann diesen Mann überhaupt nichts mehr erschüttern.
Hinter mir in der Bank etwas Ungewöhnliches - eine Italienerin, stolz auf ihre tatsächlich schöne Stimme, die alles, wirklich alles lauthals mitbetet und begeistert mitsingt.
Die Signora wird sich auch weiterhin lauthals - und wie gesagt sehr schön - singend hinter mir in die Schlange zur Kommunion einreihen, was mich einerseits irritiert, andererseits auch ein bisschen erhebt.
Es gibt keine Kommunionhelfer. Das kommt mir entgegen, denn ich finde es etwas widersinnig, einerseits Mundkommunion machen zu wollen und dann aber diese nicht aus geweihten Händen zu empfangen. Hinter mir in der Schlange singt es schallend. Der alte Mann ist souverän, kein erstaunter Blick auf meine gefaltet bleibenden Hände, kein Jonglieren, kein Bugsieren - kein einziger Bruchteil einer Sekunde eine leise Unsicherheit - glücklicherweise auch nicht bei mir. In der Bank ein stilles Gebet dann für den Hl. Vater und irgendwie Dankbarkeit dafür, dass die Italiener zwar ein bisschen liturgisch herumschlurchen, aber in den wesentlichen Dingen einfach Verlass auf sie ist.
Zum Altersdurchschnitt: Die Gemeinde im Santuario ist recht klein. Im Gegensatz zu der Kapuzinergemeinde, wo auch Teens und Twens die Messe besuchen, vermute ich die jüngsten so bei um die 35 bis 40 Jahren, allerdings hatten drei Paare ihr Kind im Grundschulalter dabei. Die Kinder haben sich wunderbar verhalten und wurden zwischendurch auch ganz selbstverständlich von den Vätern auf den Schoß genommen. (Also nix mit brüllend quer durchs Kirchenschiff rennen, wie ich es in Deutschland schon mal erleben durfte - jaja, lasset die Kindlein, ich weiß ... ).
Am Aschermittwoch möchte ich in die zweite Kirche der Altstadt gehen und erstmals das Aschekreuz in Italien empfangen. Auf diese Zeremonie bin ich schon sehr gespannt.
ElsaLaska - 21. Feb, 20:47
Unerschütterlich
Das Heilige - verborgen unter dem Profanen. Gottes Gegenwart - ein Hauch (Moses), ein Mantelsaum (Jesaja), ein blühender Dornbusch.
(Du schreibst so schön.)
Herzl. Gruß, Karlo Scholz
Lieber Karlo,
Dir auch herzlichen Gruß
Elsa
sua cuique -
quatsch.