Last Exit: Holiness
In seinem Artikel auf der Tagespost macht sich Klaus Berger Gedanken zur Zukunft des Priesterberufes. Mehr Heiligkeit und Stärkung des priesterlichen Zölibats sieht er dabei als zentrale Möglichkeiten, das katholische Priestertum und mit ihm gleich die gesamte katholische Kirche zu retten.
"Heiligkeit: Welche Zeiten der Kirchengeschichte waren eigentlich nicht schwierig? In allen Zeiten kam es nur auf eines an: Wir brauchen Heilige. Die Situation der Priester lässt keine andere Wahl als den einen Ausweg: Heiligkeit. Zeiten, in denen es der Kirche schlecht geht, zwingen zur Konzentration auf das Äußerste. – Die Dimension des Heiligen vor allem ist in den letzten 40 Jahren in der Kirche verloren gegangen. Man sieht es an vielen Einzelheiten der Messfeier: Kommunionausteiler im Straßenanzug, Platzierung der Tabernakel in einer Seitennische, Verlust der Kniebeuge. – Bei Priestern: Verzicht auf Priesterkleidung, „um den Leuten näher zu sein“. Heiligkeit meint gerade die Distanz. Mit dem Verzicht auf sinnfällige Darstellung der Heiligkeit verschwindet das Berufsmerkmal Radikalität. In Weish 2 wird über den verfolgten Gerechten von Seiten seiner Gegner gesagt: „Schon sein bloßer Anblick machte uns ein schlechtes Gewissen.“ Wenn man das positiv umdreht, könnte man sagen: Der Anblick des Zölibatärs soll sicherlich nicht ein schlechtes Gewissen machen, aber er soll erinnern an Sinn und Ziel, an die bleibend nur unvollständig erfüllte Sehnsucht der Menschen, der Verheirateten und der geistlich ehelos Lebenden."
Tabernakel in der Seitennische: Ich kenne eine Kirche, die ich nur im Notfall besuche. Der Architekt ist sehr stolz darauf. Die Gemeinde natürlich auch. Man betritt sie durch einen Windfang gehend, in dem man einen Glastüre zum eigentlichen Gebäude öffnet. Links oben, praktisch einen Schritt nach der Schwelle, befindet sich das Tabernakel. Dies führt dazu, dass sich die Leute in der Türe drängen. Die meisten machen gar keine Kniebeuge, und die wenigen, die eine machen, überlegen es sich zweimal, ob es notwendig ist, weil die von hinten Herandrängenden sich stauen und um die Kniebeugenden herumlaufen.
Eine einfache Abhilfe könnte man damit schaffen, dass man das Tabernakel wieder da platziert, wo es hingehört. Scheinbar hält dies in dieser Gemeinde nichteinmal der Pfarrer für nötig.
Zur Kommunion gehe ich nur, wenn ich sie von einem Priester erhalte. Nicht, weil ich was gegen die gutmeinenden, engagierten Laien habe, die da in irgendwelchen Klamotten herumstehen, sondern weil es wenig Sinn macht, Mundkommunion aus der Hand eines Kommunionhelfers zu nehmen. Es ergibt eigentlich überhaupt keinen Sinn. Darum lasse ich es, wenn ich sehe, ich bin nicht in der Reihe des Priesters, und opfere auf.
Und mit Blick auf die aktuellen Zustände in der Gesellschaft schreibt Berger weiter:
"Weder Schule noch Familien noch Medien fördern oder fordern die priesterliche Existenz.
Es ist, als müssten die wenigen verbliebenen Priester durch ihr Verschlissenwerden für die umfassende Libertinage der gesamten westlichen Gesellschaft sehr konkret büßen und all das an ihrem Leib ertragen, was die anderen sich an Luxus und Unrecht, an gewollter Kinderlosigkeit und Ausbeutung leisten. Man sollte der Gesellschaft sagen, wer zuallererst die Zeche für die Laxheit aller zu zahlen hat. Der Priesterberuf ist eine konkrete Märtyrerexistenz, darauf sollte man die Kandidaten vorbereiten."
Der Gesellschaft ist das vermutlich doch relativ gleichgültig. In einer völlig durchsexualisierten Gesellschaft, in der Liebe notorisch mit dem triebhaften Ausleben von Begierden verwechselt wird, in der die Brüste von vorzugsweise blutjungen Frauen ein Verkaufs- und Kaufargument für Autos und Margarine sind (und die Brüste von älteren Frauen neuerdings das Argument für die Wahl einer angeblich christlichen Partei), der es erstrebenswerter erscheint, dass ihre Priester herumhuren als dass sie im Zölibat leben, die vergessen hat, dass die Ehe ein heiliges Sakrament zwischen Mann und Frau ist, die wird dafür sorgen, dass sie auch möglichst alle, die das anders sehen und anders leben wollen, entmutigt und denunziert, wo es nur geht.
Zum Zölibat: "Denn der Weltgeistliche kann den Zölibat auch begreifen als Faktor der Verkündigung. Wenn deutlich wird, dass man so lebt, um an Jesus zu erinnern. Zölibat ist nicht ein asketisches Mittel zur Bekämpfung der Triebe oder eine Verurteilung zu trostloser Einsamkeit mit Pfarrhausbewohnern vor dem Fernseher. Ich meine nicht neue Zwänge, sondern ein ungebrochenes, in sich stimmiges Zeichen. Der zölibatär lebende Priester ist freigestellt zur glaubwürdigen Demonstration der großen Liebe. Und damit niemand Angst bekommt: Man bemerkt sie nur an Kleinigkeiten, wie jede Liebe."
Dazu passt gut: David wundert sich in seinem neuesten Blogeintrag "Gute Priester, gute Beichten" zu Recht, warum es jetzt plötzlich extrem oder traditionalistisch sei, was eigentlich nur katholische Normalität ist. Und dass es auch anders geht. Priester, die authentisch die katholischen Glaubenswahrheiten leben, und nicht den Dauerspagat zwischen Lüge und Wahrheit üben. Er nennt als gutes Beispiel dafür die Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP).
Auf deren neu gestaltete Seite wollte ich im Zuge des Priesterjahres auch schon hinweisen. Als Laie kann man die Priester und Seminaristen der FSSP durch tägliches Gebet unterstützen, dafür im Gegenzug an Exerzitien oder Glaubenskursen und gemeinsamen Unternehmungen teilnehmen.
"Heiligkeit: Welche Zeiten der Kirchengeschichte waren eigentlich nicht schwierig? In allen Zeiten kam es nur auf eines an: Wir brauchen Heilige. Die Situation der Priester lässt keine andere Wahl als den einen Ausweg: Heiligkeit. Zeiten, in denen es der Kirche schlecht geht, zwingen zur Konzentration auf das Äußerste. – Die Dimension des Heiligen vor allem ist in den letzten 40 Jahren in der Kirche verloren gegangen. Man sieht es an vielen Einzelheiten der Messfeier: Kommunionausteiler im Straßenanzug, Platzierung der Tabernakel in einer Seitennische, Verlust der Kniebeuge. – Bei Priestern: Verzicht auf Priesterkleidung, „um den Leuten näher zu sein“. Heiligkeit meint gerade die Distanz. Mit dem Verzicht auf sinnfällige Darstellung der Heiligkeit verschwindet das Berufsmerkmal Radikalität. In Weish 2 wird über den verfolgten Gerechten von Seiten seiner Gegner gesagt: „Schon sein bloßer Anblick machte uns ein schlechtes Gewissen.“ Wenn man das positiv umdreht, könnte man sagen: Der Anblick des Zölibatärs soll sicherlich nicht ein schlechtes Gewissen machen, aber er soll erinnern an Sinn und Ziel, an die bleibend nur unvollständig erfüllte Sehnsucht der Menschen, der Verheirateten und der geistlich ehelos Lebenden."
Tabernakel in der Seitennische: Ich kenne eine Kirche, die ich nur im Notfall besuche. Der Architekt ist sehr stolz darauf. Die Gemeinde natürlich auch. Man betritt sie durch einen Windfang gehend, in dem man einen Glastüre zum eigentlichen Gebäude öffnet. Links oben, praktisch einen Schritt nach der Schwelle, befindet sich das Tabernakel. Dies führt dazu, dass sich die Leute in der Türe drängen. Die meisten machen gar keine Kniebeuge, und die wenigen, die eine machen, überlegen es sich zweimal, ob es notwendig ist, weil die von hinten Herandrängenden sich stauen und um die Kniebeugenden herumlaufen.
Eine einfache Abhilfe könnte man damit schaffen, dass man das Tabernakel wieder da platziert, wo es hingehört. Scheinbar hält dies in dieser Gemeinde nichteinmal der Pfarrer für nötig.
Zur Kommunion gehe ich nur, wenn ich sie von einem Priester erhalte. Nicht, weil ich was gegen die gutmeinenden, engagierten Laien habe, die da in irgendwelchen Klamotten herumstehen, sondern weil es wenig Sinn macht, Mundkommunion aus der Hand eines Kommunionhelfers zu nehmen. Es ergibt eigentlich überhaupt keinen Sinn. Darum lasse ich es, wenn ich sehe, ich bin nicht in der Reihe des Priesters, und opfere auf.
Und mit Blick auf die aktuellen Zustände in der Gesellschaft schreibt Berger weiter:
"Weder Schule noch Familien noch Medien fördern oder fordern die priesterliche Existenz.
Es ist, als müssten die wenigen verbliebenen Priester durch ihr Verschlissenwerden für die umfassende Libertinage der gesamten westlichen Gesellschaft sehr konkret büßen und all das an ihrem Leib ertragen, was die anderen sich an Luxus und Unrecht, an gewollter Kinderlosigkeit und Ausbeutung leisten. Man sollte der Gesellschaft sagen, wer zuallererst die Zeche für die Laxheit aller zu zahlen hat. Der Priesterberuf ist eine konkrete Märtyrerexistenz, darauf sollte man die Kandidaten vorbereiten."
Der Gesellschaft ist das vermutlich doch relativ gleichgültig. In einer völlig durchsexualisierten Gesellschaft, in der Liebe notorisch mit dem triebhaften Ausleben von Begierden verwechselt wird, in der die Brüste von vorzugsweise blutjungen Frauen ein Verkaufs- und Kaufargument für Autos und Margarine sind (und die Brüste von älteren Frauen neuerdings das Argument für die Wahl einer angeblich christlichen Partei), der es erstrebenswerter erscheint, dass ihre Priester herumhuren als dass sie im Zölibat leben, die vergessen hat, dass die Ehe ein heiliges Sakrament zwischen Mann und Frau ist, die wird dafür sorgen, dass sie auch möglichst alle, die das anders sehen und anders leben wollen, entmutigt und denunziert, wo es nur geht.
Zum Zölibat: "Denn der Weltgeistliche kann den Zölibat auch begreifen als Faktor der Verkündigung. Wenn deutlich wird, dass man so lebt, um an Jesus zu erinnern. Zölibat ist nicht ein asketisches Mittel zur Bekämpfung der Triebe oder eine Verurteilung zu trostloser Einsamkeit mit Pfarrhausbewohnern vor dem Fernseher. Ich meine nicht neue Zwänge, sondern ein ungebrochenes, in sich stimmiges Zeichen. Der zölibatär lebende Priester ist freigestellt zur glaubwürdigen Demonstration der großen Liebe. Und damit niemand Angst bekommt: Man bemerkt sie nur an Kleinigkeiten, wie jede Liebe."
Dazu passt gut: David wundert sich in seinem neuesten Blogeintrag "Gute Priester, gute Beichten" zu Recht, warum es jetzt plötzlich extrem oder traditionalistisch sei, was eigentlich nur katholische Normalität ist. Und dass es auch anders geht. Priester, die authentisch die katholischen Glaubenswahrheiten leben, und nicht den Dauerspagat zwischen Lüge und Wahrheit üben. Er nennt als gutes Beispiel dafür die Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP).
Auf deren neu gestaltete Seite wollte ich im Zuge des Priesterjahres auch schon hinweisen. Als Laie kann man die Priester und Seminaristen der FSSP durch tägliches Gebet unterstützen, dafür im Gegenzug an Exerzitien oder Glaubenskursen und gemeinsamen Unternehmungen teilnehmen.
ElsaLaska - 22. Aug, 10:31
Kirchen, die ich meide
Vor dieser Truppe bin ich - ungelogen - in die Provinz geflohen. Mein Pfarrer trägt Soutane, in meiner Kirche ist der Tabernakel da geblieben, wo er in den fünfziger Jahren eingebaut wurde Vorne, in der Mitte im Osten.
Ich freue mich jeden Tag, hier sein zu dürfen.
Ich habe mich sofort zuhause gefühlt.
Was Berger schreibt ist mir aus dem Herzen gesprochen. Aber mein Pfarrer liest die Zeitung sicher nicht....