Also ich habe mich wirklich zurückgehalten diesmal, ich bin nicht schuld! :-)
Jetzt warten wir mal, was sie erklärt.
Und dann kannst du ja vielleicht noch was zu dem Nachfolger sagen, den ich überhaupt nicht kenne.

Natürlich ist das Spekulation. Aber er war schon bei der letzten Wahl (und die liegt noch nicht so lange zurück) als einzige ernsthafte Alternative zu Käßmann im Gespräch. Deshalb wäre es nur konsequent, wenn er es jetzt wird.
Warten wir es ab.

"Und ich glaube, sie hat die Rückbindung verloren" - Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Frau K., wie Sie sie liebevoll zu nennen pflegten (a propos: warum brechen Sie eigentlich jetzt mit dieser schönen Tradition?), ist eine ausgezeichnete Theologin, sowohl wissenschaftlich als auch in den Funktionen ihrer Kirchenämter. Sie hat einen guten Job gemacht - und niemand hat sie evangelischerseits zum Hirten bestellt, das ist und bleibt solus Christus! Der/die Ratsvorsitzende der EKD verwaltet die Angelegenheiten der Evangelischen Kirche, er/sie ist nicht das Vorbild an Heiligkeit für die Schäfchen und Bollwerk gegen den (Achtung: katholisches Vokabular) Zeitgeist. Jesus Christus sollen wir nachfolgen, und Margot Käßmann ist eine Weggenossin.

Dass unter die vielen wichtigen Leistungen eines solchen Arbeitslebens jetzt dieses Fazit gezogen wird, ist bitter. Und in einer solchen Situation Menschen, die man nicht kennt, mit der heilsamen Wirkung des Scheiterns und ähnlichem noch nachzutreten, ist lieblos. "Bestimmte Dinge in ihrem Leben zu klären" - ja, was denn? Scheidung? Krebserkrankung? "Frau Käßmann, bitte klären sie doch mit Gott, warum das mit dem Krebs sein musste?" Wenn das jetzt das Kriterium ist, warum fragen wir denn dann nicht als nächstes Mixa, Lehmann oder Ratzinger selber, ob und was es da vielleicht in deren Leben zu klären gäbe, was nicht den einen oder anderen Rücktritt bedeuten würde? Aber nein, der character indelebilis...

"Ich habe in ihrer Amtszeit wenig über Gott gehört, aber viel über ihre eigenen Ansichten erfahren" - falls die 4-monatige Amtszeit überhaupt solche Aussagen erlaubt. Margot Käßmann hat sich gerade dadurch, dass sie sich in der Öffentlichkeit menschlich gezeigt und über ihre persönlichen Ansichten gesprochen hat, angreifbar und verletztlich gemacht. Sie hätte sich auch wie so viele andere hinter dem Amt verstecken und bei Fragen abstrakte Lehrmeinungen zitieren können.

Liebe Frau Laska, ich lese Ihren Blog ja gern hin und wieder (https://elsalaska.twoday.net/stories/6082040/), aber, wenn wir ehrlich sind, gibt es wohl in jedem Leben zu jeder Zeit mehr als genug "zu klären" coram deo. Dass Margot Käßmann unter dem Druck der hämischen Öffentlichkeit nicht mehr zu weiterem Spießrutenlaufen (dazu zählte auch dieser Blog) bereit ist, kann ich nachvollziehen, tragisch bleibt es dennoch.

Lassen Sie es uns in Zukunft mit mehr gegenseitiger Achtung, geschwisterlicher Liebe und dem Wunsch zur echten Einheit der Kirche auf Augenhöhe versuchen, einverstanden?

@Sam: Der ganze Vorgang tut mir wirklich sehr leid. Das ist auch die Antwort auf Ihre Frage, warum ich nicht mehr von Frau K. spreche. Ich erlaube mir zu denken, dass eine Zeit der persönlichen Klärung für Margot Käßmann ansteht und dass diese Zeit wichtig für sie sein wird. Und ich wünsche ihr dafür auch alles Gute.
Ansonsten herzlichen Dank für Ihren geschwisterlich-liebevollen Kommentar.

Ich finde es gut, dass Du Deine Häme gg "Frau K." jetzt wirklich hinten anstellst. Sie ist tief gefallen (mir ist noch immer nicht klar, WARUM sie so etwas getan hat) und trägt jetzt die Konsequenzen. Ihr Auftritt gestern bei der PK verdienst Respekt.
Ich stimme allerdings nicht unbedingt in die "Postum Loblieder" ein, die jetzt landauf landab gesungen werden. Ihr Rücktritt war richtig und unvermeidlich. Sie war klug genug, das sehr schnell zu erkennen.
Schade finde ich allerdings, dass der Nachfolger erst im Herbst gewählt werden soll. Ich hätte gerne die Gelegenheit genutzt, ihn in München kennenzulernen.

Dieser Santa-subito-Kult, der jetzt beginnt, befremdet mich allerdings auch.
Naja, ich werd es einzuordnen wissen, wenn mir irgendwann wieder protestantische Vorwürfe wegen unseres "Personenkultes" um den Stellvertreter Christi entgegenschallen :-)

Und nein, ich bin im Großen und Ganzen kein Arschloch, auch wenn man mich hier geschwisterlich als solches hinstellen möchte.

ich hatte mit Frau Käßmann nicht viel am Hut fand manches nicht gut- ich finde es aber erbärmlich, wieviel Häme Kirchenleute von der Presse in Deutschland zur Zeit abbekommen.

Ich finde es logisch und achtenswert, dass sie zurücktrat, da ihre Autorität und moralische Integrität Schaden genommen hat. Wer Moral predigt, der muss glaubwürdig sein - so die Meinung vieler.

Aber: mir sagte ein guter Priester: Wenn ich predige - dann predige ich mir auch - und oft kann ich das geforderte nicht halten... Dadurch wird aber der Inhalt nicht falsch. Aber das verstehen Ungläubige wahrscheinlich nicht...

Merkwürdig fand ich den Einwand: Frau K ist eine Bischöfin und keine Heilige. Ob sich das von vornherein ausschließt???

>>eine Bischöfin und keine Heilige - Ob sich das von vornherein ausschließt???<<

Naja, wenn du die Frage so stellst - nach unserer Auffassung schon ...

Nö, Elsa, auschließen tut sich das nicht. Wenn nun plötzlich der Herr wiederkommt und entscheiden würde, daß Frauen doch dürften, dann schon.

(Wobei natürlich fraglich ist, warum der Herr bei seiner Rückkehr noch Bischöfe bräuchte und ob er sich nicht auch die Vorgaben des AT, die aber zugegebenermaßen erstmal das Priestertum betreffen, gebunden wäre.)

Ich verstehe das "Lol" und "geil" auch nicht. Ich bin nun wirklich kein Freund von Frau K. aber ein Rücktritt aus diesem Grunde ist absurd. Allerdings kann ich es von ihrer Warte aus verstehen, denn die Jagd wäre ja weitergegangen (was auch zeigt, daß es nichts bringt, mit den Medien lieb Kind zu machen).

"Wer Moral predigt, der muss glaubwürdig sein - so die Meinung vieler. "

Weil in unserer Zeit Heuchelei oftmals als die einzige noch geltende Sünde gesehen wird und ein ehrlicher Verbrecher als besser gilt als einer, der an seinen eigenen hohen Ansprüchen scheitert. Besonders beliebt ist das auf der liberalen Seite Amerikas.

>>Wenn nun plötzlich der Herr wiederkommt und entscheiden würde, daß Frauen doch dürften, dann schon.<<

Also, ohne mir irgendwas über den Herrn anmaßen zu wollen, aber die schlagkräftigsten und authentischsten heiligen Frauen kamen hervorragend ohne Amt zustande. Ich wage sogar zu sagen, dass sie ihre Schlagkraft gerade eben daraus bezogen, dass sie nicht diesen Mumpitz in der Hierarchie mitmachen mussten (und das schließt durchaus die evangelischen kirchlichen Strukturen mit ein) . (Caterina, Birgitta, Hildegard, die üblichen VerdächtigtInnen).
Wenn er natürlich wiederkommt, haben wir allesamt sowieso schlechte Karten. Aber ich denke tatsächlich nicht, dass er wiederkommen wird, um extra genau DIESE Frage endlich mal klarzustellen. Für mich jedenfalls ist sie glasklar. Und durch die genannten heiligen Frauen u.v.a.m. auch empirisch für mich bewiesen. Q.e.d.

Im Übrigen definiert sich Heiligkeit nicht als Vollkommenheit, das ist so ein typisch protestantischer Stuss ...

Elsa,

das war natürlich ein sehr unwahrscheinliches Szenario von mir (sagte ich ja selbst).

Wenn der Herr wiederkommt, dann braucht er keine Bischöfe mehr.

Dein Loblied auf die genannten Frauen in allen Ehren, aber ich weiß nicht was das zur Frage beisteuern sollte.

Ich glaube übrigens nicht, daß wir schlechte Karten haben, wenn er kommt, denn darauf warten und beten wir doch.

"Im Übrigen definiert sich Heiligkeit nicht als Vollkommenheit, das ist so ein typisch protestantischer Stuss ..."

Nö, das ist wenn schon dann katholischer Stuss. Protestantischer Stuss wäre: "Ich bin zwar ein sündentriefender Verbrecher, aber Gott spricht mich gerecht und damit bin ich simul justus et peccator.

Es stimmt schon, heilig heißt zunächst abgesondert von profanen und zwar für den Dienst des Allerhöchsten. Ein Heiliger ist jemand, der bei Gott ist. Mit Vollkommenheit hat das erstmal nichts zu tun, außer das Unvollkommenes eben nicht in die Nähe Gottes gelangen kann, deshalb ja die ganze Aktion von wegen Menschwerdung, Kreuzigung, Auferstehung. Um uns dahin zu bringen, daß wir wieder bei Gott sein können.