Der hl. Bernhard und der Gnadenüberfluss
" ... Dieses doppelte Wirken des Heiligen Geistes, das wir in uns oder an anderen beobachten, wollen wir, so es euch gefällt, Eingießung und Ausgießung nennen ... Doch müssen wir uns hierbei ebenso davor hüten, andern zu geben, was wir für uns empfangen, wie davor, für uns zurückzubehalten, was wir zum Austeilen erhalten haben. Du behältst fremdes Eigentum für dich zurück, wenn du zum Beispiel, obwohl reich an Tugenden und mit den äußern Gaben der Wissenschaft und Beredsamkeit ausgestattet, etwa aus Furcht oder Bequemlichkeit oder schlecht angebrachter Demut das gute Wort, das vielen nützen könnte, durch unfruchtbares, sträftliches Schweigen bindest ... Andererseits vergeudest und verlierst du, was dein ist, wenn du vorschnell, ehe du selber vollgegossen bis, aus halber Fülle mitteilen willst ... Darum, wenn du klug bist, mache ich dich zum Behälter, nicht zum Kanal. Denn ein Kanal nimmt auf und gibt fast zu gleicher Zeit wieder ab; ein Behälter aber wartet, bis er voll ist und teilt dann ohne eigenen Verlust von der Überfülle mit ...
Achten wir wohl, wieviel wir erst in uns eingießen müssen, um wagen zu können, etwas auszugießen, wenn wir aus der Fülle, nicht aus dem Mangel spenden wollen: erst Zerknirschung, dann Danksagung, drittens Bußarbeit, viertens gute Werke, fünftens Gebetseifer, sechstens die Ruhe der Beschauung, endlich siebtens die Fülle der Liebe. Dies alles bewirkt ein und derselbe Geist ... und dieses sein Wirken nennen wir Eingießung. Nun erst mag die andere Tätigkeit des Heiligen Geistes einsetzen, die Ausgießung, lauter und rein und somit ohne Nachteil für die eigene Seele."
Bernhard von Clairvaux: Sermones super Cantica Canticorum.
Achten wir wohl, wieviel wir erst in uns eingießen müssen, um wagen zu können, etwas auszugießen, wenn wir aus der Fülle, nicht aus dem Mangel spenden wollen: erst Zerknirschung, dann Danksagung, drittens Bußarbeit, viertens gute Werke, fünftens Gebetseifer, sechstens die Ruhe der Beschauung, endlich siebtens die Fülle der Liebe. Dies alles bewirkt ein und derselbe Geist ... und dieses sein Wirken nennen wir Eingießung. Nun erst mag die andere Tätigkeit des Heiligen Geistes einsetzen, die Ausgießung, lauter und rein und somit ohne Nachteil für die eigene Seele."
Bernhard von Clairvaux: Sermones super Cantica Canticorum.
ElsaLaska - 23. Aug, 09:08
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