Flannery O'Connor's Conversations with God
O'Connor gehört bei mir zu den wenigen Schriftstellern, von denen ich ausgesprochen viel halte, deren Lektüre mich aber sehr unfroh macht. Ihre Kurzgeschichten sind brillant, sie ist eine ausgezeichnete Autorin - doch ihre Charaktere sind für mich - menschlich betrachtet - schwer aushaltbar. Was eigentlich ein Gütezeichen ist, denn, ein guter Autor ist ja eben deshalb ein guter Autor, weil er - unter anderem - nicht über "Shiny Happy People" schreibt, sondern die Abgründe der menschlichen Natur zu durchmessen in der Lage ist.
Das erste Zitat, das mir von ihr bekannt wurde, lautete, in Bezug auf die Realpräsenz Christi in der konsekrierten Hostie, also dem Allerheiligsten: "If it's just a symbol, to hell with it!" Und wendete sich natürlich gegen diejenigen, die diese Realpräsenz leugnen und ständig die Rede darüber führen, dass es ja nur ein "Symbol" sei, das Stück Brot, das weiter keine Bedeutung hätte.
Nun ist also ihr "Prayer Journal" auf Englisch erschienen und es gibt eine kurze Besprechung dazu auf den Seiten des National Catholic Register.
Dort wird übrigens auch erwähnt, dass ich wohl nicht die einzige bin, die ihre Schwierigkeiten mit den O'Connorschen Charaktern hat - was mich einerseits beruhigt hat, andererseits aber bestimmt niemanden vom Lesen ihrer Kurzgeschichten abhalten sollte, denn es wird auch prägnant ausgeführt, warum das eigentlich so ist:
>>Still, her stories shocked many readers who didn’t understand their grotesque characters and unsettling scenes of violence. To O’Connor, it was all part of her vocation as an author with a distinctly Catholic vision, who was writing about the fallen world — and the workings of grace in “territory largely held by the devil.”
For her, the devil was an actual being, not a symbol, as many pundits claimed. Even in her 20s, she acknowledged the danger of reducing religious realities to the vagaries of the human mind. She underscored that sin was a reality, not a psychological problem.<<
Ich verstehe aber durchaus, warum sie so schreiben musste, wie sie es tat und worum es ihr dabei ging. Und es ist auch ganz großartig. Nur, schwer zu ertragen.
Aber mir geht es jetzt eigentlich eher um diese Ausgabe ihres "Prayer Journals", das einen berührenden Einblick gibt auf die Art und Weise, wie sie mit Gott sprach und sich über ihr literarisches Schaffen mit ihm austauschte:
>>Like most fledgling writers, O’Connor was keen to see her work published, and there’s nothing unusual there. But when a story actually begins taking shape in her imagination, she immediately expresses gratitude to the source: “Don’t let me ever think, dear God, that I was anything but the instrument for your story.”<<
Die ganze Besprechung findet sich hier.
Leider steht nicht zu erwarten, dass sich für ihr Prayer Journal ein deutscher Verleger finden wird, auch wenn wir es uns wünschen dürfen. Nicht nur für katholische Autoren wäre das eine schöne Inspiration. Ich habe noch nicht konkret geschaut, aber vielleicht kann Amazon wenigstens die englische Ausgabe besorgen.
Nebenzu mag es vielleicht für den einen oder anderen auch eine Anregung sein, ein eigenes "Prayer Journal" anzulegen.
Das erste Zitat, das mir von ihr bekannt wurde, lautete, in Bezug auf die Realpräsenz Christi in der konsekrierten Hostie, also dem Allerheiligsten: "If it's just a symbol, to hell with it!" Und wendete sich natürlich gegen diejenigen, die diese Realpräsenz leugnen und ständig die Rede darüber führen, dass es ja nur ein "Symbol" sei, das Stück Brot, das weiter keine Bedeutung hätte.
Nun ist also ihr "Prayer Journal" auf Englisch erschienen und es gibt eine kurze Besprechung dazu auf den Seiten des National Catholic Register.
Dort wird übrigens auch erwähnt, dass ich wohl nicht die einzige bin, die ihre Schwierigkeiten mit den O'Connorschen Charaktern hat - was mich einerseits beruhigt hat, andererseits aber bestimmt niemanden vom Lesen ihrer Kurzgeschichten abhalten sollte, denn es wird auch prägnant ausgeführt, warum das eigentlich so ist:
>>Still, her stories shocked many readers who didn’t understand their grotesque characters and unsettling scenes of violence. To O’Connor, it was all part of her vocation as an author with a distinctly Catholic vision, who was writing about the fallen world — and the workings of grace in “territory largely held by the devil.”
For her, the devil was an actual being, not a symbol, as many pundits claimed. Even in her 20s, she acknowledged the danger of reducing religious realities to the vagaries of the human mind. She underscored that sin was a reality, not a psychological problem.<<
Ich verstehe aber durchaus, warum sie so schreiben musste, wie sie es tat und worum es ihr dabei ging. Und es ist auch ganz großartig. Nur, schwer zu ertragen.
Aber mir geht es jetzt eigentlich eher um diese Ausgabe ihres "Prayer Journals", das einen berührenden Einblick gibt auf die Art und Weise, wie sie mit Gott sprach und sich über ihr literarisches Schaffen mit ihm austauschte:
>>Like most fledgling writers, O’Connor was keen to see her work published, and there’s nothing unusual there. But when a story actually begins taking shape in her imagination, she immediately expresses gratitude to the source: “Don’t let me ever think, dear God, that I was anything but the instrument for your story.”<<
Die ganze Besprechung findet sich hier.
Leider steht nicht zu erwarten, dass sich für ihr Prayer Journal ein deutscher Verleger finden wird, auch wenn wir es uns wünschen dürfen. Nicht nur für katholische Autoren wäre das eine schöne Inspiration. Ich habe noch nicht konkret geschaut, aber vielleicht kann Amazon wenigstens die englische Ausgabe besorgen.
Nebenzu mag es vielleicht für den einen oder anderen auch eine Anregung sein, ein eigenes "Prayer Journal" anzulegen.
ElsaLaska - 21. Apr, 19:55
Flannery O’Connor ...
Da stieß ich doch ...
https://www.weltbild.de/3/18897359-1/ebook/a-prayer-journal.html
@Andreas
(Oder eben wo auch immer man über eine wohltätige Einrichtung bei Amazon bestellen kann, viele bieten das ja an.)