Dietrich von Hildebrand: Die Ehe [4]
Die Eigenart der ehelichen Liebe tritt weiterhin besonders klar darin hervor, dass sie nur zwischen Mann und Frau auftreten kann und nicht auch zwischen Personen desselben Geschlechtes, wie die Freundschaft, die Eltern- und die Kindesliebe. Aber ganz irrig ist es wiederum, wollte man dies nur auf die Sinnlichkeit zurückführen und sagen: das kommt eben daher, weil hier außer der Freundschaft noch eine sinnliche Beziehung vorliegt, die den Geschlechtsunterschied voraussetzt. Es ist eine unerhörte Oberflächlichkeit, den tiefen Unterschied von Mann und Frau, der uns wirklich zwei sich ergänzende Ausprägungen der geistigen Person vom Typus Mensch vor Augen stellt, als einen bloß biologischen hinstellen zu wollen. Gewiss, Mann und Frau haben letztlich nur die eine Aufgabe, "in Christo wiedergeboren zu werden" und durch ihre Heiligung Gott zu verherrlichen - aber doch verkörpern Mann und Frau auch zwei verschiedene Typen des Menschtums, die je ihren besonderen Schöpfungssinn und ihren besonderen Wert noch unabhängig von aller Fortpflanzung haben. Denken wir nur an die männlichen und weiblichen Heiligen, wie verwirklichen sie in ihrer je besonderen Weise das "unum necessarium", zugleich den Sinn ihrer besonderen Eigenart ideal erfüllend. Selbst wenn wir unseren Blick zur Allerseligsten Jungfrau erheben, sehen wir, dass sie, die von allen Geschöpfen Christus am meisten gleicht, dass auch sie, die Königin aller Heiligen, doch im höchsten erhobensten Sinn weiblich ist, auch noch abgesehen von der Muttergottesschaft.
Nein, der Unterschied von Mann und Frau ist ein metaphysischer - wie schon die Pythagoräer richtig ahnten, als sie männlich und weiblich unter die Kategorien aufnahmen, und wie das Mittelalter es empfand, als es die Frage aufwarf, ob auch die Engel in männlich und weiblich zerfallen. Er stellt wenigstens für den Typus Mensch zwei Ausprägungen der geistigen Person dar, wie (man gestatte den Vergleich) die verschiedenen Orden bei aller letzten Gemeinsamkeit verschiedene Wege der einen selben Nachfolge Christi darstellen. Und diese beiden Personentypen haben eine einzigartige Ergänzungsmöglichkeit, sie können beide etwas einzigartiges füreinander bedeuten, sie sind sich in ganz besonderer Weise zugeordnet, sie können, auch rein als geistige Personen, eine letzte Einheit gegenseitiger Ergänzung bilden. Die eheliche Liebe, in der man sich dem anderen in dieser besonderen Weise schenkt, die ein so entscheidungshaften Charakter hat, in der man ein Paar bildet und sich gegenübersteht füreinander lebend - in der man das ganze Wesen des anderen in so geheimnisvoller Weise durch alle äußeren Hindernisse,hindurch als eine Einheit erfasst, besteht wesenhaft nur zwischen den zwei Typen von geistigen Personen, dem männlichen und dem weiblichen, weil nur zwischen diesen beiden diese innere Ergänzung möglich ist.
Nein, der Unterschied von Mann und Frau ist ein metaphysischer - wie schon die Pythagoräer richtig ahnten, als sie männlich und weiblich unter die Kategorien aufnahmen, und wie das Mittelalter es empfand, als es die Frage aufwarf, ob auch die Engel in männlich und weiblich zerfallen. Er stellt wenigstens für den Typus Mensch zwei Ausprägungen der geistigen Person dar, wie (man gestatte den Vergleich) die verschiedenen Orden bei aller letzten Gemeinsamkeit verschiedene Wege der einen selben Nachfolge Christi darstellen. Und diese beiden Personentypen haben eine einzigartige Ergänzungsmöglichkeit, sie können beide etwas einzigartiges füreinander bedeuten, sie sind sich in ganz besonderer Weise zugeordnet, sie können, auch rein als geistige Personen, eine letzte Einheit gegenseitiger Ergänzung bilden. Die eheliche Liebe, in der man sich dem anderen in dieser besonderen Weise schenkt, die ein so entscheidungshaften Charakter hat, in der man ein Paar bildet und sich gegenübersteht füreinander lebend - in der man das ganze Wesen des anderen in so geheimnisvoller Weise durch alle äußeren Hindernisse,hindurch als eine Einheit erfasst, besteht wesenhaft nur zwischen den zwei Typen von geistigen Personen, dem männlichen und dem weiblichen, weil nur zwischen diesen beiden diese innere Ergänzung möglich ist.
ElsaLaska - 24. Mär, 12:44
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