naja, nach der Pleite von letzter Woche hatte ich noch schlimmeres erwartet.
An den unsäglichen Küng hatte man sich nun auch gewöhnt, schaltete einfach das Gehör auf Durchzug bis er ausgelabert hat. Aber dieser angebliche Pio-Experte mit der uralten Lüge von den falschen Stigmata war zu impertinent um ignoriert zu werden. Und der Komiker von der Abteilung "Mythbuster" mit seinen Kinkerlitzen von der Nadel bis zur Säure, war doch echte Realsatire. Als ob man 50 Jahre lang vor der ganzen Katholischen Welt damit durchkäme, und etliche Gutachter die eine Echtheit bestätigten, ein Lebenlang täuschen könnte.
Wer die Wahrheit zu den Stigmata hören will, frage Pfarrer Buschor, dass ist ein echter Pio-Experte.

Ja, danke für Feedback. Es ist in der Tat etwas merkwürdig, Padre Pio zunächst zu einem Vollidioten zu stempeln bzw. "geistig Armen", und ihm dann hinterher zu unterstellen, er wäre in der Lage gewesen zwei komische chemische Spezialflüssigkeiten tagein tagaus auf seine Hände und Füße aufzutragen. Dass die Wunden mit Nadeln veursacht worden sind, glaube ich auch nicht, die sahen schon richtig tief und übel aus.
Dass sie nicht selbstverursacht wurden - ich kenne die Gegengutachten nicht. Grundsätzlich halte ich alles für möglich und bleibe für alle Möglichkeiten offen, neige aber schon dazu, einem Heiligen, den alle dazu noch als Deppen bezeichnen, eher zu vertrauen als hochgelehrten Spezialisten, die der Welt nun erklären, unter welchen Spezialbedingungen chemische Substanzen zusammenwirken und was genau man nun dafür tun muss. Grundsätzlich glaube ich, dass jemand sich so sehr in die Leiden Christi hineinsteigern kann, dass eine Körperreaktion ohne mechanische oder chemische Manipulation zustandekommen kann. Übernatürliche Einflussnahme auszuschließen maße ich mir auch nicht an.
Interessant bis skurril fand ich, dass Fra Elia die "historisch korrekten" Wundmale trägt, nach dem jüngsten Stand der Forschung.
Hans Küng würde ich gerne entgegnen, dass Baudelaire schlauer war als er.
Ich glaube, der Spruch: Die größte List des Teufels ist, uns glauben zu machen, dass es ihn gar nicht gibt, stammt von ihm. Ich wusste es mal ganz genau, habe es aber grad nicht parat und mag nicht mehr recherchieren dazu.

Giuseppe da Copertino, ist ein schönes Beispiel dafür, dass es kein Zeichen der Heiligkeit einer Person ist, wenn sie von der Amtskirche ihrer Zeit geliebt, und gehätschelt wird, eher im Gegenteil, sind es die ungerechten Anfeindungen von höherer Stelle, die ein Zeichen der Gnade Gottes sind. Im Vergleich zum armen Josef von Copertino, hatte es da Pater Pio noch gut. Ja und was sein ruppiges Benehmen anging, darf man getrost von väterlicher Zuneigung zu seinen Schäflein ausgehen. Er kannte seine Pappenheimer, auch die Gabe der Seelenschau wird ihm ja nachgesagt, so daß er im voraus wußte, welcher Medizin es bedurfte, um ihre Seelen zu retten. Eine Gabe die den moderneren Hirten, mit ihren Allerlösungsphantasien wohl abgehen dürfte. Weshalb mir ein einziger Besuch im Beichtstuhl des knorrigen Kappuzinnerpaters, lieber gewesen wäre, als alle Bußfeiern, Beichtgespräche, und was dergleichen an Heilmittel heutzutage angepriesen wird.

Das ist doch das Beruhigende dran, dass unsere Kirche nicht hausieren geht und gleich jeden Dorfdeppen stantepede für heilig erklärt. Nein, das macht es doch gerade glaubwürdig, dass sie sich erstmal alle dem Wunder entgegensträuben und man sich mal so ein paar Jahrzehnte Zeit lässt, um sich zu vergewissern. Den armen Joseph von Copertino haben sie doch gepiesackt wie verrückt, und das nur, weil er sich erlaubte, zu fliegen. Bzw. er kam ja sofort runter, wenn es ihm der Ordensobere nur streng genug befahl.
Aber um mal weg von der Stigmata-Diskussion zu kommen: Klasse fand ich es auch, diesen einen armen Italiener, den Elektriker, mit den Worten "Du Lump!" aus dem Beichtstuhl zu schmeißen. Ganz schlechte Pastoral, nach modernen Maßstäben. Aber sie hat gewirkt.

Das mit dem Lump war wirklich nicht schlecht. Ansonsten fand ich die Sendung ganz amüsant (dieses Musikgewaber hat ein wenig genervt - erinnerte an Max Goldt: Über Fernsehmusik - https://www.youtube.com/watch?v=X-BKhyYAe6san - passte letztlich aber zu der ganzen Machart der Sendung; Sensationsgier gepaart mit aufklärerischem Gestus). Auch Hans Küng war amüsant, weil man deutlich merkte, dass er das Thema Wunder normalerweise konsequent ausblendet und gar nichts, aber auch gar nichts dazu zu sagen hat (offenbar ist im Rundfunkstaatsvertrag festgehalten, dass öffentlich-rechtliche Kirchensendungen stets mit Hans Heinemann, wahlweise Uta Küng-Drewermann stattzufinden haben). Und der kauzige Chemiker, der plötzlich die Schuhe auszieht, um seinen Stigmatisierungs-Selbstversuch zu präsentieren... Fazit der Sendung: Dem Phänomen Padre Pio ist nicht so einfach beizukommen. Das haben die Autoren auch irgendwann eingesehen und offenbar die Lust verloren, denn deren Fazit - Padre Pio sei nur auf Drängen der vox populi heilig gesprochen worden - kam ein wenig abrupt