Samstag (II)
Nein, er war nicht gerade wie ausgewechselt, aber die Unbeschwertheit, die ich bisher an ihm wahrgenommen – und gemocht hatte, war verschwunden. Und zwar genau in dem Moment, als ich erklärt hatte, sein Onkel habe mich zur Piazza San Uffizio geführt. Ich saß am Küchentisch, vor mir ein Teller Antipasti mit liebevoll arrangierten Käsestückchen und Wurstköstlichkeiten.
„Sie müssen im Uhrzeigersinn kosten“, erklärte er und reichte mir den Brotkorb. Ich merkte schnell, warum. Es begann mit einem cremigen Weichkäse, dann kam ein milder Asagio und so wurde das Aroma mit jeder Käsesorte würziger und intensiver, ausklingend in einem sahnigen Gorgonzola dolce. Schließlich gab es noch ein hauchdünnes Scheibchen Mortadella, etwas gekochten und auch rohen Schinken und eine Salami mit Fenchel, alles sehr fein aufgeschnitten. Wir waren beim Weißwein geblieben.
„Haben Sie Zeno eigentlich von dem Einbruch erzählt?“, fragte Lorenzo zwischen zwei Bissen.
„Es war keine Gelegenheit dazu. Nachdem er herausgefunden hatte, dass ich nach Rom fahre, war er völlig außer sich. Etwas lässt mich bei dieser Sache nicht los ...“
„Vergessen Sie Zeno. Oder rufen Sie ihn morgen an, dann ist er beruhigt.“
Ich schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht. Ich finde es merkwürdig, dass mir ein Bild von Lorenzo de Medici gestohlen wird und Ihnen ein Bild von seiner Frau. Wo haben Sie es übrigens gekauft, Bianca meinte, es sei sehr schwer, an Reproduktionen zu kommen?“
Er schenkte uns vom Falerio nach.
" Mich hat nur gewundert, dass meine Tante und meine Schwester Sie nicht gleich noch in ein grünes Renaissancekostüm gesteckt haben“, lachte er.
„Ich konnte Sie gerade noch davon abbringen“, grinste ich. „Aber irgendwie war es mir selbst nicht geheuer“, fügte ich kopfschüttelnd hinzu.
„Die Ähnlichkeit ist stark, aber auf dem Foto, das mir Giulia aufs Handy geschickt hat, ist sie sogar unheimlich. Ich habe das Bild in einem winzigen Laden irgendwo zwischen Marotta und Fano gekauft, es ist noch gar nicht so lange her.“
„Es ist genau 25 Tage her, Sie trugen einen roten Mantel“, versetzte ich.
Er schaute mich verblüfft an. „Woher wissen Sie?“
„Ich habe das Bild von Il Magnifico an dem selben Tag vielleicht zehn Minuten danach in dem selben Laden gekauft und mich nach dem Verbleib von Clarices Bild erkundigt – der Verkäufer beschrieb Sie ziemlich genau. Vor allem die Nase“, lächelte ich.
„Aber wie ist das denn möglich?“, rief er aus.
„Nun ja, wie soll ich sagen - sie ist nun mal schwer zu übersehen. Was kommt als nächstes?“
„Krötenbeine auf Spinnengelee“, knurrte er und zündete mit einigem Getöse den Gasherd an.
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„Sie müssen im Uhrzeigersinn kosten“, erklärte er und reichte mir den Brotkorb. Ich merkte schnell, warum. Es begann mit einem cremigen Weichkäse, dann kam ein milder Asagio und so wurde das Aroma mit jeder Käsesorte würziger und intensiver, ausklingend in einem sahnigen Gorgonzola dolce. Schließlich gab es noch ein hauchdünnes Scheibchen Mortadella, etwas gekochten und auch rohen Schinken und eine Salami mit Fenchel, alles sehr fein aufgeschnitten. Wir waren beim Weißwein geblieben.
„Haben Sie Zeno eigentlich von dem Einbruch erzählt?“, fragte Lorenzo zwischen zwei Bissen.
„Es war keine Gelegenheit dazu. Nachdem er herausgefunden hatte, dass ich nach Rom fahre, war er völlig außer sich. Etwas lässt mich bei dieser Sache nicht los ...“
„Vergessen Sie Zeno. Oder rufen Sie ihn morgen an, dann ist er beruhigt.“
Ich schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht. Ich finde es merkwürdig, dass mir ein Bild von Lorenzo de Medici gestohlen wird und Ihnen ein Bild von seiner Frau. Wo haben Sie es übrigens gekauft, Bianca meinte, es sei sehr schwer, an Reproduktionen zu kommen?“
Er schenkte uns vom Falerio nach.
" Mich hat nur gewundert, dass meine Tante und meine Schwester Sie nicht gleich noch in ein grünes Renaissancekostüm gesteckt haben“, lachte er.
„Ich konnte Sie gerade noch davon abbringen“, grinste ich. „Aber irgendwie war es mir selbst nicht geheuer“, fügte ich kopfschüttelnd hinzu.
„Die Ähnlichkeit ist stark, aber auf dem Foto, das mir Giulia aufs Handy geschickt hat, ist sie sogar unheimlich. Ich habe das Bild in einem winzigen Laden irgendwo zwischen Marotta und Fano gekauft, es ist noch gar nicht so lange her.“
„Es ist genau 25 Tage her, Sie trugen einen roten Mantel“, versetzte ich.
Er schaute mich verblüfft an. „Woher wissen Sie?“
„Ich habe das Bild von Il Magnifico an dem selben Tag vielleicht zehn Minuten danach in dem selben Laden gekauft und mich nach dem Verbleib von Clarices Bild erkundigt – der Verkäufer beschrieb Sie ziemlich genau. Vor allem die Nase“, lächelte ich.
„Aber wie ist das denn möglich?“, rief er aus.
„Nun ja, wie soll ich sagen - sie ist nun mal schwer zu übersehen. Was kommt als nächstes?“
„Krötenbeine auf Spinnengelee“, knurrte er und zündete mit einigem Getöse den Gasherd an.
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ElsaLaska - 25. Feb, 23:35