Ich hatte noch Angst, die fahren mich in so eine Röhre rein und dann dreh ich durch, aber es war ein offener Bogen (also kein Kernspin) und machte ulkige Geräusche, nicht besonders laute. Und zu sehen war auch nichts. Der Arzt, der mir erklärt hat, da sei eigentlich nichts, stimmte aus ganzem Herzen in mein Lachen ein - weil ich ihm erklärte, ich hätte seit der Termin feststeht aus Angst vor einem Tumor sowieso keine Schmerzen mehr. (Was nicht ganz stimmte, ich bin wieder mit Kopfschmerzen aufgewacht weil ich Alpträume hatte und es wurde nicht besser, weil ich halt auch nichts essen und trinken durfte).
Also jetzt halt noch den Neurologen, und dann hat sich das ganze wohl hoffentlich unter Wechseljahresbeschwerden abgehakt.
Ich bin mal mit mir zurate gegangen und habe festgestellt, dass es niemandem was bringt, wenn ich Handke umarme.
Nur weil hier Stimmen laut wurden, ich sollte gefälligst konsequent Franziskus folgen und hätte Brigitte Mohnhaupt/alles was mich anekelt > Peter Handke zu umarmen.
Neben mir saß ein Mann, der war sicher noch nichtmal 60 Jahre alt. Im Rollstuhl. Sein rechter Filzpantoffel hatte vorne ein Loch, es war ein grauer Filzpantoffel. Auf seinem Schoß lag seine Akte. Er blickte unruhig, unter seinem zerzausten, noch nicht vollständig ergrauten Haarschopf. Sein rechter Arm zitterte unablässig. Sie hatten diese CT mit ihm gemacht und dann neben meinem Stuhl "geparkt". Einfach abgestellt. Wahrscheinlich weil sie dachten, der merkt eh nichts.
Ich habe, obwohl ich ausreichend mit mir zu tun hatte, immer wieder versucht, Blickkontakt zu ihm aufzunehmen, ihn auch ohne Blickkontakt angelächelt, weil ich dachte, vielleicht spürt er es ja.
Und mir wurde klar, dem geht es tausendmal schlechter als mir. Ich hab nur Angst. Aber er hier, er ist ganz allein. Und er ist so allein, dass du nicht mal mehr zu ihm durch kommst. Dass er sich nicht mal mehr nach einem anderen umschaut, um vielleicht einen freundlichen Blick zu ergattern, eine Hand zu ergreifen. Auf Ansprache hat er nicht reagiert. Ganz verloren.
Es ist glaub ich gar nicht wichtig, jemanden zu kämmen, zu bürsten und zu füttern, wenn das persönlich halt nicht geht. Sondern das allerwichtigste ist es, jemanden schlicht und einfach zu begleiten.
Da sein.
Danke fürs Daumen drücken!
ElsaLaska - 6. Feb, 15:25