fiel mir noch ein, natürlich ein großer Mann und ein großartiges, nahezu unerreichbares Vorbild. Mir fiel er ein, weil das jetzt schon das zweite indische Restaurant ist, in dem groß sein Bild prangt. So sehr ich Mahatma verehre, so kontraproduktiv finde ich es, unter den Augen des großen Asketen ein opulentes Mahl mit Bier oder Wein zu verzehren.
Ich weiß nicht, was die Inhaber damit wollen, auf ihren Staatsgründer verweisen und ihn ehren, sicher, aber mir fällt es nun mal schwer, angesichts seines Porträts zu schlemmen und zu völlen.
Ich habe es zwar heute geschafft, ein vegetarisches Menü zu bestellen, aber es war immerhin noch ein Menü und zwei Dornfelder waren auch dabei.
Übrigens ist Gandhi mit dem Namen Gottes auf seinen Lippen gestorben, er betete ja zu Rama, Kurzform Ram, also Vishnu dem Erhalter, und schrieb, - dies ist eine spirituelle Übung im Hinduismus, auch regelmäßig Rams Mantra immer wieder in ein Notizbuch. Als er erschossen wurde, rief er "Ram!" und starb. Das ist, die Hindu-Tradition ist uns ja diesbezüglich ein paar Tausend Jahre voraus, die Garantie dafür, einen guten Tod gestorben zu sein, ähnlich wie man sich bei uns im Mittelalter bemühte, christlich zu sterben.

Mit meiner Stelle als Dozentin in der Erwachsenenbildung wird es konkret klappen ab übernächster Woche, ich habe einen Vorsprechtermin als freie Redakteurin am Montag und heute gegen Abend dann ein leckeres Essen in einem indischen Restaurant, in dem man sehr stimmungsvoll sitzt, mit sehr lieben alten Freunden von dieser Art: Wenn man gerade eine leidenschaftliche Tirade startet, was die Menschheit überhaupt denn im Weltraum zu suchen hätte (abgesehen von Hubble, Hubble ist okay wegen der schönen Bilder), mir so amüsant und amüsiert beipflichten mit Hinweis auf diverse "Pathfinder", die nach fünf Jahren endlich landen und dann gleich am ersten Stein, den sie finden, hängen bleiben und kaputt gehen, dass man selbst Tränen lachen muss und nichtmal genau weiß, was daran eigentlich so witzig ist.
Eben mit dem ganzen Vorschuss an Sympathie, wie er nunmal notwendig ist für gegenseitiges Verstehen (um mal il papa zu zitieren) und grundlegend für solche wertvollen Freundschaften, die sich bereits im 25. Jahr befinden.

Jazzmusiker und Oud-Spieler aus dem Libanon, ist morgen, Samstag, den 29. auf Arte zu sehen (und zu hören), 23.30 Uhr. Die Doku mit dem Titel "Bridging the gap" begleitet ihn auf Konzerten und Meetings in Beirut und Damaskus.
Das ist nicht irgendein hipper Welt-Musiker, der Mann ist wirklich erstklassig.