ein Film mit einer ungeschickt und tölpelhaft agierenden Meg Ryan oder Ellen Barkin in der Hauptrolle wäre, fände ich ihn vielleicht sogar superlustig. Leider bin ich schwarzhaarig und es ist kein Film.
ElsaLaska - 24. Okt, 19:40
"Die Problematik der Zeit zeigt sich für ihn [Augustin] v.a. in der Rede von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Ohne einen Zeitbegriff ist eine solche Rede nicht möglich. Andererseits gilt: Die Vergangenheit ist vorbei, ist nicht mehr, die Zukunft ist noch nicht, und die Gegenwart ist im Grunde das Jetzt, also zeitlich unausgedehnt. Wäre die Gegenwart zeitlich ausgedehnt, gäbe es keinen vernünftigen Grund, diese Ausdehnung irgendwo zu begrenzen, die Gegenwart wäre also Ewigkeit. Eigentlich, so Augustin, "besitzt die Gegenwart keinerlei Ausdehnung - praesens autem nullum habet spatium"[Confessiones, XI, 15]. Genaugenommen müsse man von einer Art Gegenwart des Vergangenen, einer Art Gegenwart des Gegenwärtigen und einer Art Gegenwart des Künftigen sprechen; die erstgenannte ist durch das Gedächtnis (memoria), die zweitgenannte durch den unmittelbaren Anblick (contuitus) und die drittgenannte durch die Erwartung (exspectatio) zu begreifen. Dies ist eine These von kaum zu überschätzender Bedeutung für die Folgezeit: Die Zeit wird nämlich hier zu einem Bewusstseinsphänomen erklärt. Indem sich das menschliche Bewusstsein oder der menschliche Geist an etwas (Vergangenes) erinnert oder etwas (Zukünftiges) erwartet oder schließlich etwas (Gegenwärtiges) unmittelbar ansieht, vollzieht er in seinem Bewusstsein etwas Zeitliches. Was immer die Zeit ist, so könnte man Augustins Analyse auf den Punkt bringen, sie hat etwas mit der Tätigkeit unseres Bewusstseins zu tun.
Fußnote dazu:
Augustins Zeit - Analyse, die genauer zu untersuchen hier nicht der Ort ist, hat nicht nur im Mittelalter, sondern bis in unsere Gegenwart hinein die Denker beschäftigt; es sei hier nur auf Husserl und auf Wittgenstein verwiesen. Vgl. E. Husserl, Zur Phänomenologie des Inneren Zeitbewusstseins. Den Haag 1966. L. Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen. Oxford 1953, Seite 289f."
aus: Beckmann, Jan: Einführung in die Philosophie des Mittelalters. Kursmaterial Hagen.
ElsaLaska - 24. Okt, 15:46