Der Regenbogen als nicht-vokalisierte Himmels-Schrift.
Sowas passiert beim Schreiben. Das ist das Schöne. Ich weiß vorher nie, auf welche merkwürdigen Gedanken ich komme. Dieser hier hat mir aber so gut gefallen, dass ich ihn hier einkopieren muss, es ist immer noch die Diskussion "Religiösität und Spiritualität", zu der wir uns mittlerweile verzettelt haben, aber ist egal, hier mein Kommentar:
Das Beispiel "Gewitter" ist ein sehr schönes. Neulich lag ich nachts wach und es gab gerade eines. Die Empfindungen, die dabei hochstiegen, hatten überhaupt nichts mit moderner Naturwissenschaft zu tun. Natürlich "weiß" ich, das irgendwie warme auf kalte Luftmassen stoßen, es folgt eine elektrische Entladung und die produziert wohl eine Schallwelle (oder so ähnlich jedenfalls). Ich lag also da und dachte bei mir: Ist ja schön, dass wir uns das ganze physikalisch erklären können, aber verstehen wir deshalb schon das ganze Phänomen? Ich meine, nein. Wusstest du zum Beispiel, dass bei Gewitter vermehrt Stickstoff in die Erde gebracht wird, was eine Art natürliche Düngung für den Boden bedeutet? Man kann das ja messen. Aber die Schönheit und die Sinnhaftigkeit des ganzen Phänomens ist damit doch noch überhaupt nicht erfasst. Wenn ich einen Regenbogen sehe, dann ist das für mich nach wie vor ein Spektakel, eine Sensation, auch wenn ich schon als Kind "gelernt" habe, dass dies lediglich ein Phänomen ist, das durch die Brechung von weißem Licht verursacht wird, welches sich dann in seine Spektralfarben zerlegt. Habe ich damit den Regenbogen verstanden? Es geht mir dabei nicht um "Glaube", sondern um einen speziellen, einen poetischen Blick auf die Welt, der eben nichts für selbstverständlich nimmt.
Die Größe und Schönheit des Weltganzen kann keine Naturwissenschaft "erklären". Und weil du die moderne Physik ansprichst - gerade die moderne Physik, die Quantenphysik gerät zusehends in Bereiche, in denen die herkömmlichen physikalischen Gesetze gar keine Geltung mehr haben. Die Ratlosigkeit ist spürbar, und man behilft sich mit allen möglichen gedanklichen Konstrukten (oder man gibt freimütig zu, dass man sich nun in Bereichen bewege, die zu den wissenschaftlichen Grenzgebieten gehören und womöglich eher sich mit den Erkenntnissen der Mystiker decken als mit denen der althergebrachten Naturwissenschaften).
Die Naturwissenschaften können uns nicht von dem Wunder des Seins trennen, das geht nur dann, wenn wir ernstlich glauben (!), sie bildeten unsere Wirklichkeit ab. De facto kann keine Naturwissenschaft erklären, und sie wird es auch nie können, wie Materie Bewusstsein hervorbringen kann.
Dass sie bestimmte Abläufe beschreiben kann, einverstanden. Wenn ich den Lichtschalter umkippe und einen Stromkreis schließe, dann leuchtet die Glühbirne auf. Der Ablauf ist klar. Aber warum das so ist, das kann niemand erklären - oder hat dir schon jemand mal schlüssig die Natur des elektrischen Stroms erklärt? Schwierige Sache, oder? Selbst wenn ich weiß, plus, minus, Leitung, Erdung - es bleibt ein Wunder.
(Trotzdem ist es selbstverständlich noch nicht das, was in der eingangs aufgeführten Definition mit "übernatürlich" beschrieben werden möchte - es ist insoweit noch "natürlich").
Und ich meine, wir sollten unsere Altvorderen auch nicht für irgendwie beschränkt halten, denn ich denke, dass sie a) viel mehr wussten als wir heute so denken (Beispiel von neulich, dass die Erde eben keine Scheibe war) und b) dass sie die Erfahrung der schekhinah wohl unterscheiden konnten von einem einfachen Gewitter, das entsteht, weil es vorher sehr heiß war. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie empfänglicher für bestimmte Erfahrungen waren aus z. B. dem Grund, den Michael auch schon angeführt hat mit dieser Untersuchung von Linke , nach der beim Lesen von nicht-vokalisierter Schriftsprache andere Hirnbereiche trainiert werden. Korreliert übrigens auch mit meiner Gewitter- und Regenbogengeschichte: Ich kann den Regenbogen sehen, an diese Brechung von weißem Licht denken und abhaken. Ich kann ihn aber auch als nichtvokalisierte Himmels-Schrift ansehen, zu der ich, nach ausgiebigem Stauen, wichtige Ergänzungen selbst machen muss. Das wäre die Methode der Dichter, Musiker und Philosophen (und Mystiker). *gg*
Das Beispiel "Gewitter" ist ein sehr schönes. Neulich lag ich nachts wach und es gab gerade eines. Die Empfindungen, die dabei hochstiegen, hatten überhaupt nichts mit moderner Naturwissenschaft zu tun. Natürlich "weiß" ich, das irgendwie warme auf kalte Luftmassen stoßen, es folgt eine elektrische Entladung und die produziert wohl eine Schallwelle (oder so ähnlich jedenfalls). Ich lag also da und dachte bei mir: Ist ja schön, dass wir uns das ganze physikalisch erklären können, aber verstehen wir deshalb schon das ganze Phänomen? Ich meine, nein. Wusstest du zum Beispiel, dass bei Gewitter vermehrt Stickstoff in die Erde gebracht wird, was eine Art natürliche Düngung für den Boden bedeutet? Man kann das ja messen. Aber die Schönheit und die Sinnhaftigkeit des ganzen Phänomens ist damit doch noch überhaupt nicht erfasst. Wenn ich einen Regenbogen sehe, dann ist das für mich nach wie vor ein Spektakel, eine Sensation, auch wenn ich schon als Kind "gelernt" habe, dass dies lediglich ein Phänomen ist, das durch die Brechung von weißem Licht verursacht wird, welches sich dann in seine Spektralfarben zerlegt. Habe ich damit den Regenbogen verstanden? Es geht mir dabei nicht um "Glaube", sondern um einen speziellen, einen poetischen Blick auf die Welt, der eben nichts für selbstverständlich nimmt.
Die Größe und Schönheit des Weltganzen kann keine Naturwissenschaft "erklären". Und weil du die moderne Physik ansprichst - gerade die moderne Physik, die Quantenphysik gerät zusehends in Bereiche, in denen die herkömmlichen physikalischen Gesetze gar keine Geltung mehr haben. Die Ratlosigkeit ist spürbar, und man behilft sich mit allen möglichen gedanklichen Konstrukten (oder man gibt freimütig zu, dass man sich nun in Bereichen bewege, die zu den wissenschaftlichen Grenzgebieten gehören und womöglich eher sich mit den Erkenntnissen der Mystiker decken als mit denen der althergebrachten Naturwissenschaften).
Die Naturwissenschaften können uns nicht von dem Wunder des Seins trennen, das geht nur dann, wenn wir ernstlich glauben (!), sie bildeten unsere Wirklichkeit ab. De facto kann keine Naturwissenschaft erklären, und sie wird es auch nie können, wie Materie Bewusstsein hervorbringen kann.
Dass sie bestimmte Abläufe beschreiben kann, einverstanden. Wenn ich den Lichtschalter umkippe und einen Stromkreis schließe, dann leuchtet die Glühbirne auf. Der Ablauf ist klar. Aber warum das so ist, das kann niemand erklären - oder hat dir schon jemand mal schlüssig die Natur des elektrischen Stroms erklärt? Schwierige Sache, oder? Selbst wenn ich weiß, plus, minus, Leitung, Erdung - es bleibt ein Wunder.
(Trotzdem ist es selbstverständlich noch nicht das, was in der eingangs aufgeführten Definition mit "übernatürlich" beschrieben werden möchte - es ist insoweit noch "natürlich").
Und ich meine, wir sollten unsere Altvorderen auch nicht für irgendwie beschränkt halten, denn ich denke, dass sie a) viel mehr wussten als wir heute so denken (Beispiel von neulich, dass die Erde eben keine Scheibe war) und b) dass sie die Erfahrung der schekhinah wohl unterscheiden konnten von einem einfachen Gewitter, das entsteht, weil es vorher sehr heiß war. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie empfänglicher für bestimmte Erfahrungen waren aus z. B. dem Grund, den Michael auch schon angeführt hat mit dieser Untersuchung von Linke , nach der beim Lesen von nicht-vokalisierter Schriftsprache andere Hirnbereiche trainiert werden. Korreliert übrigens auch mit meiner Gewitter- und Regenbogengeschichte: Ich kann den Regenbogen sehen, an diese Brechung von weißem Licht denken und abhaken. Ich kann ihn aber auch als nichtvokalisierte Himmels-Schrift ansehen, zu der ich, nach ausgiebigem Stauen, wichtige Ergänzungen selbst machen muss. Das wäre die Methode der Dichter, Musiker und Philosophen (und Mystiker). *gg*
ElsaLaska - 13. Dez, 19:16