An sich sind die Katechesen des Heiligen Vaters selbstverständlich alle wichtig, aber die von heute ist besonders bedeutend, denn sie räumt mit dem ärgerlichen und rege kursierenden Vorurteil auf, dass Jesus Christus in seinen letzten Stunden am Kreuz mit den Worten "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen" sozusagen selbst vom Glauben abgefallen sei.
Das stimmt natürlich nicht. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall.
Lesen wir die eindringlichen Worte des Heiligen Vaters von heute dazu:
>>Diese Gebetsworte Jesu seien nicht irgendwelche Worte, die er selbst erfunden hätte. Sie seien vielmehr der Anfang von Psalm 22, in dem der Psalmist die Spannung zwischen der Not, der Gottverlassenheit Israels und die Gewissheit seiner Hoffnung, „die Gewissheit der bleibenden Gegenwart und Güte Gottes“ zum Ausdruck bringe: „Er betet mit dem gesamten Leiden und Beten Israels. Indem er dieses Gebet spricht, nimmt er das Gebet Israels, seine Leiden, seine Nöte auf und trägt sie in die Gewissheit des Hoffens und Glaubens hinein, und nicht nur das Leiden Israels, sondern das Leiden aller Menschen, die nach Gott suchen und ihn nicht finden können. Alle Not und Bedrängnis der Welt ist in dieses Gebet hineingenommen, das ein Gebet der Menschheit ist, das er zu seinem macht und damit an das Herz Gottes bringt“.
Die Evangelisten hätten bewusst den Wortlaut und Wortklang überliefert, „so dass wir gleichsam direkt hören können, wie Jesus diese uralte Gebetsüberlieferung aufnimmt und in den Akt seiner Hingabe an den Vater umwandelt und uns hineinzieht“.
Das Gebet Jesu „ist nicht der Schrei von jemandem, der nicht mehr weiß, was er soll, oder der verzweifelt auf den Tod zuginge. Es ist das Gebet Israels und der Menschheit, das Gebet von Menschen, die durch das Böse bedrängt werden und die dies alles zum Herzen Gottes bringen“. Gott gebe ihm seine letzte Gewissheit, „dass unser Schreien in der Auferstehung endlich seine Antwort finden wird“.
So drückten die Worte Jesu einerseits die ganze Not der Menschheit, unser aller Bedrängnis aus. Zugleich aber „durchdringen und durchtränken sie dies mit Vertrauen und Hingabe und geben es in die Hände des nur scheinbar schweigenden Gottes und lassen und gewiss werden, dass der schweigende Gott doch der nahe und rettende Gott ist“.
Das Gebet des sterbenden Jesus am Kreuz, so Benedikt XVI. abschließend, solle die Menschen lehren, „mit Liebe für die vielen Brüder und Schwestern zu beten, die die Last des täglichen Lebens verspüren, die schwere Augenblicke leben, die im Schmerz sind, die kein tröstendes Wort haben, damit auch sie die Liebe Gottes spüren können, der nicht verlässt“.<<
Ganze Zusammenfassung der Generalaudienz
wie immer hier.