vor Glaubenden gehabt. Also es war eine Selbstverständlichkeit und ist es immer noch (und vor allem auch nach 9/11), Menschen zu respektieren, die an Gott glauben und versuchen, nach dessen Geboten zu leben.
Dabei ist es wirklich egal, an welchen Gott sie glauben. Gott ist für mich Gott. Ich würde nie jemanden angehen, nur weil mir SEIN Gott nicht passt. Solange derjenige/diejenige das authentisch lebt und keine Hassparolen predigt, sondern Frieden und Liebe und was da noch alles dazugehört lebt, ist das alles wunderbar.
Es reicht auch, wenn er /sie sich nur bemüht und vielleicht nicht perfekt ist. Es reicht grad auch, wenn er mir die Hand reicht und sagt: Komm! Ich habe nichts gegen dich.
Nun könnte man natürlich gerade in der heutigen Zeit Contra-Islam sein, und vielleicht wäre ich das auch, hätte ich nicht lange in islamischen Ländern gelebt. Big Berta kämpft ja einen ewigen Kampf gegen Islamophobie und Vorurteile und Hetze, und ich hätte dafür keine Geduld, keinen Nerv und vor allem hätte ich darauf keine Lust.
Etwas Anderes ist es dann, wenn man mal so schaut, was denn die lieben Christen so treiben. Ich informiere mich ja gerne, nicht nur über Georg Gänswein oder meinen heiß und innig geliebten Benedetto, was die katholische Kirche derzeit auf Lager hat.
Katholiken-Bashing war mal so eine Phase in meiner Pubertät, das ist schon länger her, also ich hab alle Kritikpunkte irgendwie abgehandelt.
Prunkvolle Kirchen: Na und? Handwerker und Künstler und deren Familien standen in Lohn und Brot über Jahrzehnte hin, so schlecht war das nicht.
Abtreibung? Ist ja auch nicht wirklich klasse, da haben sie schon recht, auch wenn jede frei entscheiden dürfen soll. Die Konsequenzen, denen muss man sich sowieso stellen, die Entscheidung ist ja immer schwer.
Frauenpriestertum? Haben wir. Evangelische jedenfalls. Wenn sie halt meinen, dass nur geweihte Männer die Wandlung vollziehen dürfen, bitteschön, auch nicht mein Problem, ich hab nix gegen Männer, auch nicht gegen geweihte.
Außenpolitik des Vatikans: Volle Punktzahl! Besser kann es gar nicht laufen. Da klappt alles wie am Schnürchen.
Sex nur in der Ehe? Wünschenswert. Die Übersexualisierung der Gesellschaft NERVT ja wohl jeden, ich glaube, selbst Alice Schwarzer hat dieses Gescheiße langsam satt.
Und wenn wir ehrlich sind: Sex ohne Liebe ist eh nur die halbe Miete.
Also man muss schon manisch sein, um unverbindliches Herumgeficke und diese Dauerbefickung in den Werbesendungen wirklich als das Nonplusultra zu empfinden.
Gut und schön. Dann kann ich ja gleich katholisch werden.
Würde ich auch, wenn die Katholiken nicht so kreuzdämlich wären.
Nicht alle, aber das, was sie so verlautbaren und was in der Öffentlichkeit halt ankommt.
Homophobie, Islamophobie, dieser mangelnde Respekt für den Glauben anderer. Ich kann es hochprima finden, dass Gott seinen Sohn gesandt hat und daran glauben, aber wenn ich dann die Kirchenbank mit irgendwelchen Extremisten teilen sollte, für die alle anderen Religionen bullshit sind und die Moslems nichts weiter zutrauen als Bomben zu legen, die europäischen Werte den Bach hinuntergehen zu lassen, dann mag ich das nicht. Dann ist die Kirchenbank für mich zu klein.
Dann ist da eben nur Platz für einen von uns beiden.
Nur manchmal, wenn mich der Hafer sticht, denke ich mir, hm. Eigentlich, weil die oft so scheuklappenmaßig und pharisäerhaft durch die Welt gurken, hätten sie dich doch verdient.
Und sie haben tolle Sachen. Mutter Maria zum Beispiel.
Ich könnte auch glattweg katholisch werden, wenn ich an meinen Francesco denke.
Aber im Ergebnis haben sie sich nicht verändert. Katholisch, das ist die Omi von gegenüber, die bis zu ihrem Tod gegen die bösen, ungläubigen Russen gewettert hat - und ich hätte so gerne gehabt, dass sie mir von dem Franziskus erzählt.
Nicht dass die Russen nicht böse wären, das weiß ich ja jetzt auch, seit ich die Neunziger Jahre mit einem Mietshaus voller Russen im sozialen Brennpunkt verbringen musste *gg*.

Ich weiß nur nicht, müssen die jetzt was ändern oder ich.
Naja, am Ende ist sogar Oscar Wilde konvertiert.
Das spricht eigentlich für die Sache.
Und Deppen gibt es halt überall. Alte Lebensweisheit.