Noch ein bisschen Einstimmung. Jetzt eher theoretischer Natur [I]
>>Weil die Einheit, die Gemeinschaft und nicht der einzelne der Träger des Geistes Jesu ist und weil im Sichtbarwerden dieser wesensmäßigen Einheit zumal ihre Sichtbarkeit besteht, heischt der sichtbare Organismus der Kirche um seiner Sichtbarkeit willen ein in den Boden der Wirklichkeit gesenktes Einheitsprinzip, in dem die überpersönliche Einheit aller Gläubigen zu anschaulicher Darstellung kommt und das diese Einheit schützend trägt und erhält. Der Papst ist als der Fels der Kirche die sichtbare Erscheinung und die bleibende Gewähr dieser Einheit. Sofort wird, von da aus gesehen, deutlich: Im Papsttum kommt die ursprüngliche Wesensform der Kirche, ihre Grundbestimmtheit als einheitliches Lebensgebilde, zu reinstem Ausdruck. Im Papsttum strebt und gelangt die kirchliche Gemeinschaft zum wachsten Bewußtsein ihrer wesensnotwendigen Einheit. Im Papsttum erfaßt und bekennt sie sich selbst als das eine Reich, als den einen Leib Christi auf Erden. Niemals betrachtet denn auch der Gläubige den Papst losgelöst von dieser Einheit als Größe für sich, etwa als eine charismatische, mit überirdischen Vollmachten ausgerüstete Persönlichkeit gleich Moses oder Elias. Der Papst ist ihm als das sichtbare Haupt die anschauliche Verkörperung der kirchlichen Einheit, jenes reale Prinzip, in dem die erlösungsbedürftige Menschheit als ganze, geschlossene Einheit Gestalt gewinnt. Im Papst wird ihm die Einheit der Brüder sichtbar. Der Blick weitet sich über alle Schranken der Individualitäten, über alle Grenzen der Länder und Kulturen, über alle Meere und Wüsten. Und die ganze große Christenheit, ihr Füreinander und Zueinander, ihre große, heilige Liebesgemeinschaft tritt ihm im Papst anschaulich und als stolze, erhebende Wirklichkeit entgegen.<<
Karl Adam: Das Wesen des Katholizismus.
Karl Adam: Das Wesen des Katholizismus.
ElsaLaska - 22. Sep, 09:54
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