Prinzipiell bin ich ja konservativ. Konservativ bedeutet, ich halte an den Regeln der Höflichkeit bis zur Selbstaufgabe fest (natürlich nicht dort, wo es tödlich sein könnte, also im Straßenverkehr eben nicht).
Ich meine jetzt miese Arschlöcher, (ja genau), die dich anrufen und dich mit ihrem Bullshit (eben!) belästigen. Lange habe ich da höflich debattiert und unter vielerlei Entschuldigungen abgehängt.
Es geht jetzt um wehrhafte Demokratie und Höflichkeit. Mich nervt, das sie dich einfach dazu bringen, wort- und grußlos aufzuhängen, wenn du dich der Scheiße erwehren willst. Gleichzeitig frustriert es mich, dass ich zum Arschloch degradiert werde. Ich finde das sehr zwiespältig und man kann nicht wirklich konkret entscheiden ohne ein Philosophiestudium absolviert zu haben. Gleichzeitig weiß ich, dass es Menschen gibt, denen sowas schnurz ist. Mir ist es nicht schnurz. Obwohl ich nicht befragt wurde, hat mich ein MENSCH angerufen und es fällt mir immer wieder schwer, diesen als Dummbeutel zu degradieren. Woanders ja nicht, aber bei den Callcentern schon, und ich weiß nicht warum-. Man hat es halt noch so intus am Telefon höflich zu sein und Rede und Antwort zu stehen. Mindestens als Geburtsjahrgang Ende der Sechziger.
Ich hänge leidenschaftlich gerne Verkaufsdeppen am Telefon ab. Aber dieser Skrupel bleibt.
Das ist wie bei der wehrhaften Demokratie. Irgendjemand steht da immer und erzählt dir, was du alles hättest aushalten müssen im Namen der Menschlichkeit, der Solidarität und der Demokratie.

PS: Das gilt oft auch für Blogkommentare. Bei manchen Kommentaren habe ich wirklich das Gefühl, das sich die Leute bewusst dumm stellen (Lesekompetenz: Runkelrübenlevel), um desto besser provozieren zu können.
Es sind oft Leute mit eigenen Blogeinträgen, die niemand nachvollziehen kann, aber sicher genau deshalb hohe Literatur sein sollen.