Genau.
Und Kundenbeschwerden gibt es ja der Natur der Sache nach hinterher auch keine.

mwst? 7%, 12%, 19%? wo ist die abgeblieben?

Wie ich sonstwo las, fanden letzthin Dignitas- "Sterbebegleitungen" in der Schweiz auf einem Parkplatz statt, weil die Umwidmung von Mietwohnungen zum Sterbelokal in einem reinen Wohngebiet nicht genehmigt wurden.
Damit wäre dann auch die Höhe des fälligen Betrages auch schon wieder etwas geklärter: Parkgebühren fallen ja auch an.

Es gibt jenseits von Dignitas in Deutschland eine
- sehr gut arbeitende Palliativmedizin
- ziemlich viele Hospize und Hospizhelfer.
Die Diskussion um Dignitas klingt immer so, als hätten die Leute gar keine andere Wahl, als mit 10.000 Euro beladen in die Schweiz zu pilgern. Das stimmt doch einfach nicht.
Die haben 193 Kunden im Jahr (etwas um den Dreh), davon um die 150 Deutsche (komisches Verhältnis, aber wahrscheinlich halten die Schweizer einfach lieber ihr Geld besser zusammen als die Deutschen). So, jetzt rechne mal nach, was Dignitas im Jahr verdient. Bei den Preisen können sie den deutschen Kunden sogar noch den Fahrtpreis erstatten. Auf domradio las ich, sie hätten sehr hohe fixe Ausgaben. 15 Mitarbeiter, 30.000 Euro im Monat.
Für die Anwaltskosten hätten sie ein Darlehen aufnehmen müssen (das ist ja manchmal so in der freien Wirtschaft, das musste ich auch schon machen, Pech gehabt).
1.950.000 Euro Umsatz im Jahr vs. 360.000 Euro Lohnkosten im Jahr. Tja, da bleiben aber noch satte 1,6 Mio übrig (Mietkosten fallen ja keine mehr an. Werbung dürfen sie wahrscheinlich auch nicht machen. Kosten für Büromaterial, Papier und Bleistift, Briefmarken, PC: geschätzt 10.000 Euro jährlich ?). Das rentiert sich dann natürlich.
Ich denke, ein lukratives neues Geschäftsgebiet für Dignitas könnte in CHINA sein.
Hier in Deutschland haben sie jedenfalls nichts verloren. Und dazu brauch ich nicht mal eine Sterbehilfediskussion zu starten. Dazu genügt einfach viel Ekel vor der totalen Durchkapitalisierung der Gesellschaft.
Und den hab ich.

Den Kapitalgedanken fortführend würden die Preise ja sinken, wenn es mehr "Wettbewerber" am Markt gibt. Aber irgendwie wollen mir diese Begriffe das Thema betreffend kaum auf die Tastatur, da dreht sich mir der Magen und sonstwas um.
Wobei solche Institutionen aber auch aufgrund eines gewissen "Bedarfes" entstehen und das ist wohl die Selbstkritik an unsere Gesellschaft, dass wir eben noch nicht würdig genug mit dem Thema umgehen - wer redet heutzutage schon offen über Hospize und Palliativmedizin? Da stehen solch höchst zweifelhafte Institute natürlich Gewehr bei Fuß, wenn die Schwiegermutter nicht mehr will und es dem Rest der Familie auch schnurz ist.

Hm, ja wer redet offen über Palliativmedizin und Hospize? Da würde ich mal voraussetzen, dass auch Gesprächspartner DA sind. Vielleicht wird deshalb zu wenig darüber geredet, weil niemand (besonders von den Angehörigen) da ist, der sich damit auseinandersetzen will? Die Betroffenen sind allein gelassen, haben aber noch 10.000 Euro übrig und denken sich, das ist dann sicher die beste Lösung. So kommt es mir fast vor. Und das ist doch das eigentlich gruselige an dieser ganzen Geschichte.
Haben die Leute denn niemanden, der ihnen Mut zuspricht? Ich kann ja nicht urteilen über die Motive, warum jemand sich an Dignitas wendet, aber Vermutungen habe ich schon ...
Wieder ein Grund mehr, sich um eine Weiterbildung als Hospizhelferin zu kümmern ...