Enthusiasmus allerorten - Günther Grass lobt die Beichte.
Das ist natürlich eine nette Geste von ihm, aber wenn er sich dann gleich im Anschluss über den Zölibat äußert:
„Wenn jetzt der Papst - um ein Beispiel zu nennen, mit den Schwierigkeiten in Amerika - und das gibt es ja nicht nur in Amerika - Übergriffe auf Kinder von Priestern verurteilt und dankenswerter Weise dieses Problem angeht, sich entschuldigt und auch die Opfer besucht, ist das ein erster Schritt. Der zweite Schritt wäre natürlich zu fragen: Wie kommt es dazu? Ist das Zölibat noch aufrecht zu erhalten? Da fehlt die offene Diskussion, die Infragestellung von Postulaten, die aus dem Mittelalter herrühren und nicht mehr zeitgemäß sind. Da fehlt mir ein radikaler Reformwille und die Rückbesinnung auf das, was am Christentum so umwerfend revolutionär ist, dass es aus diesem Palästinastreifen heraus sich zu einer Weltreligion hat entwickeln können.” (aus einem Interview mit Radio Vatikan.)
Dann muss ich leider sagen: Beichte funktioniert unter anderem auch deshalb so gut, weil es den Zölibat gibt. Ich teile auch nicht unbedingt seine Ansicht, dass es keine offene Diskussion dazu gäbe. Eher zuviel offene Diskussion, und eher zuviel Meinungen von der Seite, die gar nicht vom Zölibat betroffen ist. Revolutionär war übrigens am Christentum auch der Gedanke, dass man nicht sein Leben lang diversen Fruchtbarkeitsgöttern zu huldigen hatte, sondern als Frau auch einfach mal seine Ruhe haben konnte. Und zum Ruhe haben auch durchaus Gefolgsfrau Jesu oder Wüstenmutter werden konnte. Der Zölibatsgedanke wurzelt jedenfalls nicht im Mittelalter. Zum Kindesmissbrauch generell sollte auch im Fokus der Wahrnehmung bleiben, dass er durchaus in der Mehrheit von Männern praktiziert wird, die NICHT zölibatär leben. Der Zusammenhang erschließt sich mir deshalb nicht so eindeutig, wie er in der öffentlichen Diskussion immer gern hergestellt wird.
„Wenn jetzt der Papst - um ein Beispiel zu nennen, mit den Schwierigkeiten in Amerika - und das gibt es ja nicht nur in Amerika - Übergriffe auf Kinder von Priestern verurteilt und dankenswerter Weise dieses Problem angeht, sich entschuldigt und auch die Opfer besucht, ist das ein erster Schritt. Der zweite Schritt wäre natürlich zu fragen: Wie kommt es dazu? Ist das Zölibat noch aufrecht zu erhalten? Da fehlt die offene Diskussion, die Infragestellung von Postulaten, die aus dem Mittelalter herrühren und nicht mehr zeitgemäß sind. Da fehlt mir ein radikaler Reformwille und die Rückbesinnung auf das, was am Christentum so umwerfend revolutionär ist, dass es aus diesem Palästinastreifen heraus sich zu einer Weltreligion hat entwickeln können.” (aus einem Interview mit Radio Vatikan.)
Dann muss ich leider sagen: Beichte funktioniert unter anderem auch deshalb so gut, weil es den Zölibat gibt. Ich teile auch nicht unbedingt seine Ansicht, dass es keine offene Diskussion dazu gäbe. Eher zuviel offene Diskussion, und eher zuviel Meinungen von der Seite, die gar nicht vom Zölibat betroffen ist. Revolutionär war übrigens am Christentum auch der Gedanke, dass man nicht sein Leben lang diversen Fruchtbarkeitsgöttern zu huldigen hatte, sondern als Frau auch einfach mal seine Ruhe haben konnte. Und zum Ruhe haben auch durchaus Gefolgsfrau Jesu oder Wüstenmutter werden konnte. Der Zölibatsgedanke wurzelt jedenfalls nicht im Mittelalter. Zum Kindesmissbrauch generell sollte auch im Fokus der Wahrnehmung bleiben, dass er durchaus in der Mehrheit von Männern praktiziert wird, die NICHT zölibatär leben. Der Zusammenhang erschließt sich mir deshalb nicht so eindeutig, wie er in der öffentlichen Diskussion immer gern hergestellt wird.
ElsaLaska - 24. Apr, 00:22
das klingt wie.... besseren sex und dann brauchts keine prostitution mehr.
absurd.
das ist grass auf dem abstieg
nein, oder ja doch,
z.b. für ein teilweise ungelebtes leben und z.b. für eine einschränkung. aber diese einschränkung bedeutet ja auch für viele gläubige eine ungeteilte aufmerksamkeit.
und ungeteilte aufmerksamkeit hat was, finde ich.
ich denke auch, dass hingabe das zauberwort ist. ein hohes ideal. faktisch gesehen scheitern natürlich einige oder gar viele dran, was übrigens menschlich ist. ich sehe nur nicht ein, wieso man immer gute ideale herunterbrechen sollte auf weltliches maß.
(das scheitern bezog sich jetzt auf den zölibat als solchen, nicht auf den kindesmissbrauch)