Religionsgeschichtliches Sahnebonbon im Alltag
Heute kam ein junger Mann aus dem Irak zur Einzelberatung. Ich las mir seinen Lebenslauf durch, wo unter Religion "baptistisch" vermerkt war.
Aha, dachte ich, ein irakischer Christ. Wir unterhielten uns eine Weile über diverse andere Dinge und schließlich wollte ich es genau wissen: Baptistisch, das bedeutet christlich, oder?
Nein, meinte der junge Mann, wir sind keine Christen.
Getauft und kein Christ? Nachtigaahahaaalllll ...
Und tatsächlich erklärte er weiter: Wir führen unseren Glauben auf Johannes den Täufer zurück (!).
Ein Johanneschrist also, oder besser und klarer formuliert, ein Mandäer oder auch Sabäer, ein Angehöriger der letzten überkommenen gnostischen Religion auf dieser Erde. Ungefähr 60.000 leben noch weltweit (die meisten im Exil, weil sie im Irak brutaler Verfolgung ausgesetzt sind).
Die Mandäer zelebrieren im Gottesdienst die Taufe in "Jordan" genanntem Wasser, das unbedingt fließen muss und die möglichst jeden Sonntag wiederholt werden soll (als eine Art Beichtsakrament zur Vergebung der Sünden - praktisch eigentlich ...) . Sie sprechen Aramäisch, merkwürdigerweise heiligen sie den Sonntag, lehnen aber Jesus Christus als falschen Propheten ab, ebenso wie sie den jüdischen Glauben als Irrtum ablehnen. Hochinteressant und sehr sehr spannend das ganze. Immerhin bestimmte der Kampf gegen die Gnosis die gesamte frühe Kirchengeschichte. Mir war überhaupt nicht klar, dass eine religiöse Minderheit die Gnosis bewahrt hat und noch immer zelebriert (und leider auch kurz vor der Ausrottung steht).
Unglaublich ...
Die Mandäer bei Wikipedia [wie immer mit Vorsicht zu genießen]
Die Gesellschaft für bedrohte Völker zur Verfolgung von Mandäern im Irak
Aha, dachte ich, ein irakischer Christ. Wir unterhielten uns eine Weile über diverse andere Dinge und schließlich wollte ich es genau wissen: Baptistisch, das bedeutet christlich, oder?
Nein, meinte der junge Mann, wir sind keine Christen.
Getauft und kein Christ? Nachtigaahahaaalllll ...
Und tatsächlich erklärte er weiter: Wir führen unseren Glauben auf Johannes den Täufer zurück (!).
Ein Johanneschrist also, oder besser und klarer formuliert, ein Mandäer oder auch Sabäer, ein Angehöriger der letzten überkommenen gnostischen Religion auf dieser Erde. Ungefähr 60.000 leben noch weltweit (die meisten im Exil, weil sie im Irak brutaler Verfolgung ausgesetzt sind).
Die Mandäer zelebrieren im Gottesdienst die Taufe in "Jordan" genanntem Wasser, das unbedingt fließen muss und die möglichst jeden Sonntag wiederholt werden soll (als eine Art Beichtsakrament zur Vergebung der Sünden - praktisch eigentlich ...) . Sie sprechen Aramäisch, merkwürdigerweise heiligen sie den Sonntag, lehnen aber Jesus Christus als falschen Propheten ab, ebenso wie sie den jüdischen Glauben als Irrtum ablehnen. Hochinteressant und sehr sehr spannend das ganze. Immerhin bestimmte der Kampf gegen die Gnosis die gesamte frühe Kirchengeschichte. Mir war überhaupt nicht klar, dass eine religiöse Minderheit die Gnosis bewahrt hat und noch immer zelebriert (und leider auch kurz vor der Ausrottung steht).
Unglaublich ...
Die Mandäer bei Wikipedia [wie immer mit Vorsicht zu genießen]
Die Gesellschaft für bedrohte Völker zur Verfolgung von Mandäern im Irak
ElsaLaska - 29. Apr, 17:59
Erinnert mich daran, in einem früheren Leben einmal eine Vorlesung über den Manichäismus gehört zu haben, der ja Verbindungen zur Gnosis hatte. Die Mandäer waren zu den Zeiten, als sie sich sozusagen noch in freier Wildbahn beobachten ließen, so eine Art Lieblingstierchen der Philologen, die sich damit befaßt haben. Der Prof, bei dem ich gehört habe, war übrigens von Haus aus Sinologe und meckerte über eher traditionelle Religionshistoriker, die zwar die koptischen Nag-Hammadi-Texte zur Kenntnis nehmen können ("Ja, Koptisch kann so ein Philologe!"), nicht aber die chinesischen Quellen zum Manichäismus. Tjo, Wissenschaftler halt...