Der Dollbohrer des Monats.
[Zur Auswahl stand alternativ auch noch die Bezeichnung "olwerdder Hoschbel" des Monats.]
Fr. Richard McBrien hat sich bravourös für den September-Dollbohrer qualifziert. Ein Dollbohrer ist ein Tölpel, eigentlich ein rechter Depp im pfälzischen Sprachgebrauch. Depp hätte ich auch hinschreiben können, aber in Depp ist zuviel Verachtung. Dollbohrer hat noch was ganz leise anklingendes Liebevolles - so dass man den Ausdruck auf einem katholischen Blog noch für jemanden rechtfertigen kann, der selbst nicht viel Ahnung von Liebe und Devotion zu haben scheint.
McBrien hat sich bereits den Unmut von bspw. Father Z und Scipio zugezogen, wobei Unmut bei vorbildlicheren Katholiken als ich es bin, heißen soll: Verstärktes Gebet. McBrien nämlich hat neulich die Ansicht kundgetan, wonach es sich bei eucharistischer Anbetung um einen theologischen, lehramtlichen und spirituellen (sehr schön! Das gibt den Dollbohrer am roten Band) Schritt rückwärts handeln würde.
Hier ist der Eintrag bei Father Z dazu und hier der sehr schöne Eintrag von Scipio.
Scipio bringt einen ungewöhnlichen Vergleich, setzt er doch McBrien mit einem Ehemann gleich, der seiner Frau außerhalb des sexuellen Vollzuges im Bett, jede Zärtlichkeit verweigert.
Der Vergleich, zunächst irritierend, greift viel weiter als man auf den ersten Blick denkt.
Die Ausdrucksform der Liebe ist nämlich nicht (alleine nur) die Sexualität. Menschen, die klüger waren als McBrien und in einem Zeitalter lebten, das er in seinem Artikel auch gleich noch verunglimpft, haben das immer gewusst. Zu der Zeit hieß es noch "Hohe Minne" und "Niedere Minne", die Unterscheidung ist keinesfalls wertend zu verstehen.
Der theologische, lehramtliche und spirituelle Fortschritt besteht also lt. MacBrien darin, dass man zur Messe geht. Dies wäre völlig ausreichend. Stille Anbetung brauche es nicht.
Als ob Jesus Christus nur dann attraktiv wäre, wenn ich ihn mir auch abgreifen und "reinpfeifen" kann? Was soll das? Das ist die Theologie eine tibetischen Hungergeistes, der einen riesigen Magen hat und einen ganz kleinen Schlund, so dass er nie zufrieden ist und nie genug hat. Das ist eine Theologie, die den Menschen das als rückschrittlich bescheinigen möchte, was ihr tiefes Bedürfnis ist: Die Anschauung und Anbetung - und nicht etwa die Bemächtigung und Einverleibung - des Heiligen.
Es gelingt mir leider nicht, hierüber einen halbwegs eleganten Eintrag zustandezubringen, so bleibt mir nur das Bernanosche Raunzen.
Wenn es nur die Äußerung eines weiteren Dollbohrers von einer verrufenen katholisch Uni wäre, die mittlerweile polemisch in Notre Shame umgetauft worden ist, wäre das zu verkraften.
Betrachten wir jedoch den Hintergrund, auf dem diese Worte McBriens fallen: Anfang Oktober wird es in Washington eine große Eucharistische Anbetung für Kinder geben, 4.000 Kinder werden teilnehmen, das Ereignis wird weltweit übertragen. Ich stelle mir grade vor, wie McBrien sich hinstellt und den motivierten und bereits jetzt schon aufgeregten Kleinen was vom Problembär Eucharistische Anbetung erzählen wird.
Viel lieber stellte ich mir aber vor, wie die Kleruskongregation, die die Broschüre "Eucharistische Anbetung zur Heiligung der Priester" herausgegeben hat, interessiert den Ansichten McBriens lauscht und sich in ihrer Ansicht hoffentlich nun auch von den Fakten bestätigt sieht, dass Eucharistische Anbetung zur Heiligung unserer Priester mehr Not tut denn je. Den Vorwurf, rückschrittlich zu sein, werden sie verkraften können, den implizierten Vorwurf, zurück ins 12. Jahrhundert zu wollen, vermutlich auch.
Spirituell gesehen hat McBrien aber, ich räume es ein, natürlich recht. Auch bei mir hat sich ja ein Rückschritt ergeben, nachdem ich nur lange genug vor der Monstranz ausgeharrt habe. Zurück vom Protestantismus zu den Wahrheiten unseres Glaubens. Da ich mit Leib und Angesicht Gott zugewandt war, kam es mir aber glatt vor wie ein Schritt nach vorn.
Fr. Richard McBrien hat sich bravourös für den September-Dollbohrer qualifziert. Ein Dollbohrer ist ein Tölpel, eigentlich ein rechter Depp im pfälzischen Sprachgebrauch. Depp hätte ich auch hinschreiben können, aber in Depp ist zuviel Verachtung. Dollbohrer hat noch was ganz leise anklingendes Liebevolles - so dass man den Ausdruck auf einem katholischen Blog noch für jemanden rechtfertigen kann, der selbst nicht viel Ahnung von Liebe und Devotion zu haben scheint.
McBrien hat sich bereits den Unmut von bspw. Father Z und Scipio zugezogen, wobei Unmut bei vorbildlicheren Katholiken als ich es bin, heißen soll: Verstärktes Gebet. McBrien nämlich hat neulich die Ansicht kundgetan, wonach es sich bei eucharistischer Anbetung um einen theologischen, lehramtlichen und spirituellen (sehr schön! Das gibt den Dollbohrer am roten Band) Schritt rückwärts handeln würde.
Hier ist der Eintrag bei Father Z dazu und hier der sehr schöne Eintrag von Scipio.
Scipio bringt einen ungewöhnlichen Vergleich, setzt er doch McBrien mit einem Ehemann gleich, der seiner Frau außerhalb des sexuellen Vollzuges im Bett, jede Zärtlichkeit verweigert.
Der Vergleich, zunächst irritierend, greift viel weiter als man auf den ersten Blick denkt.
Die Ausdrucksform der Liebe ist nämlich nicht (alleine nur) die Sexualität. Menschen, die klüger waren als McBrien und in einem Zeitalter lebten, das er in seinem Artikel auch gleich noch verunglimpft, haben das immer gewusst. Zu der Zeit hieß es noch "Hohe Minne" und "Niedere Minne", die Unterscheidung ist keinesfalls wertend zu verstehen.
Der theologische, lehramtliche und spirituelle Fortschritt besteht also lt. MacBrien darin, dass man zur Messe geht. Dies wäre völlig ausreichend. Stille Anbetung brauche es nicht.
Als ob Jesus Christus nur dann attraktiv wäre, wenn ich ihn mir auch abgreifen und "reinpfeifen" kann? Was soll das? Das ist die Theologie eine tibetischen Hungergeistes, der einen riesigen Magen hat und einen ganz kleinen Schlund, so dass er nie zufrieden ist und nie genug hat. Das ist eine Theologie, die den Menschen das als rückschrittlich bescheinigen möchte, was ihr tiefes Bedürfnis ist: Die Anschauung und Anbetung - und nicht etwa die Bemächtigung und Einverleibung - des Heiligen.
Es gelingt mir leider nicht, hierüber einen halbwegs eleganten Eintrag zustandezubringen, so bleibt mir nur das Bernanosche Raunzen.
Wenn es nur die Äußerung eines weiteren Dollbohrers von einer verrufenen katholisch Uni wäre, die mittlerweile polemisch in Notre Shame umgetauft worden ist, wäre das zu verkraften.
Betrachten wir jedoch den Hintergrund, auf dem diese Worte McBriens fallen: Anfang Oktober wird es in Washington eine große Eucharistische Anbetung für Kinder geben, 4.000 Kinder werden teilnehmen, das Ereignis wird weltweit übertragen. Ich stelle mir grade vor, wie McBrien sich hinstellt und den motivierten und bereits jetzt schon aufgeregten Kleinen was vom Problembär Eucharistische Anbetung erzählen wird.
Viel lieber stellte ich mir aber vor, wie die Kleruskongregation, die die Broschüre "Eucharistische Anbetung zur Heiligung der Priester" herausgegeben hat, interessiert den Ansichten McBriens lauscht und sich in ihrer Ansicht hoffentlich nun auch von den Fakten bestätigt sieht, dass Eucharistische Anbetung zur Heiligung unserer Priester mehr Not tut denn je. Den Vorwurf, rückschrittlich zu sein, werden sie verkraften können, den implizierten Vorwurf, zurück ins 12. Jahrhundert zu wollen, vermutlich auch.
Spirituell gesehen hat McBrien aber, ich räume es ein, natürlich recht. Auch bei mir hat sich ja ein Rückschritt ergeben, nachdem ich nur lange genug vor der Monstranz ausgeharrt habe. Zurück vom Protestantismus zu den Wahrheiten unseres Glaubens. Da ich mit Leib und Angesicht Gott zugewandt war, kam es mir aber glatt vor wie ein Schritt nach vorn.
ElsaLaska - 10. Sep, 18:58
Rückschritt?
Abgesehen davon, dass der Eucharistischen Anbetung ein wesentlicher Teil des katholischen Abendmahlverständnisses zugrunde liegt, gibt es (jedenfalls in Wien) ganz wunderbare "Erweiterungen" der Anbetung. Das nennt sich
"Stunde der Barmherzigkeit" und meint eine Zusammenkunft mit eucharistischer Anbetung, Meditation und Möglichkeit zum Sakrament der Versöhnung (Beichte).
Eine großartige Initiative mit wunderbarer spiritueller (!) Wirkung , die ich vielen Pfarren anempfehlen möchte!
Nächster Termin im Wiener Stephansdom, Stunde der Barmherzigkeit, 15.10.2009, 19:00-20:30 Uhr, weiter an jedem dritten Donnerstag im Monat.
Super,