wurde im Jahre 2011 noch etwas schärfer befragt, als man es heute so zu lesen gewohnt ist.
Von Günther Lachmann für "Die Welt":
>>Mazyek: Das Islambild wird leider seit langem von extremen Gruppen dominiert geprägt, die aber nichts mit der großen Mehrheit der Muslime zu tun haben.
Welt Online: Und das nehmen Sie einfach so hin?
Mazyek: Natürlich nicht, aber in der Öffentlichkeit gilt meist das Prinzip "bad news are good news", von Ausnahmen mal abgesehen wie z.B. den friedlichen [!] Revolutionen [!] für [!] Demokratie[[!] in der arabischen Welt.
Radikale erhalten leider überproportional viel Aufmerksamkeit. Das können wir nicht beeinflussen. [Alle Hervorhebungen von mir]
[Könnte auch dran liegen, dass die "Radikalen" überproportional viele andere Menschen abschlachten - was übrigens schon 2011 der Fall war.]
Weiter Mazyek:
>> In Deutschland gibt es über
2000 Moscheegemeinden. Die der Radikalen können Sie an einer Hand abzählen. Diese Realität aber wird durch die Medien nicht transportiert. <<
Und weiter:
>> Mazyek: Im letzten Herbst, als konkrete Terrorwarnungen gab und Anschläge auf Moscheen, war die Stimmung aufgeheizt. Wir riefen unsere Imame auf besonnen und friedlich zu agieren, Provokationen aus dem Weg zu gehen und ausdrücklich die Verteidigung unserer freiheitlichen Grundordnung als Thema in ihren Predigten mit einfließen zu lassen. Ich war überrascht, wie viele da mitgemacht haben.
Welt Online: Wie viele waren es denn?
Mazyek:
Locker die Hälfte unserer 300 Moscheegemeinden. Viele hatten ohnehin vor, in dieser Weise über das Thema zu sprechen. Und das hat mit am meisten überrascht. Es war den Imamen und Gemeinden selbst ein Bedürfnis. <<
[
Also von 2000 haben locker die Hälfte von 300, sind 150, mitgemacht. Ich bin echt von den Socken. Locker an einer Hand abzuzählen. Gegen 2000. Okay okay, das sieht jetzt nach Paris 2015 SICHER besser aus. Ganz sicher. ]
>> Welt Online: In Scharia-Staaten werden Urteile gesprochen und vollstreckt, die mit den Prinzipien eines Rechtsstaates ganz und gar nicht vereinbar sind.
Mazyek: Und hierzulande wird dies dann alles eins zu eins dem Islam in die Schuhe geschoben, ohne eine einzige Sekunde zu verweilen, ob dies nun islamisch gerechtfertigt ist, oder ob dies wieder einmal nur zur Macherhaltung für irgendeiner Diktatur herhalten musste. Sie ist, ich wiederhole es noch einmal, vor allem ein Kanon unverrückbarer Glaubensfragen. Der Rest muss immer wieder neu interpretiert werden.<<
Das war ein ziemlich ärgerliches Interview aus 2011 und der Zentralrat der Muslime sollte sich langsam mal überlegen, ob sie nicht jemanden als Sprecher auswählen, der ein wenig geschickter agiert.
Es ist GEWISS NICHT unsere Aufgabe, dabei zu verweilen, wie Herr Mazyek so schön sagt, ob denn nun die Scharia islamisch gerechtfertigt ist oder nicht - nach allem, was man so sieht und hört und weiß, sieht es aber ganz danach aus. Und von einer "Neuinterpretation" des Kanons habe ich auch in diesen letzten Jahren nichts mehr gehört. Vielmehr habe ich gehört, dass der Islam nichts mit dem Islam zu tun habe.
Vermutungen einiger nicht unbedingt Pegida-nahestehenden Intellektuellen gehen sogar dahin, dass die Sharia NICHTS mit Demokratie zu tun habe.
Danke für das Gespräch, Herr Mayzek.