Den gibt es jetzt auch:
Houwelandt begleitet dokumentarisch die Entstehung des gleichnamigen Romans von John von Düffel.
(Toller Name).
Ich werde ihn mir nicht ansehen. Der einzige Film, den ich mir in den nächsten 6 Monaten ansehen werde, ist Jiri Menzels Hrabal-Verfilmung.
Ich habe das nach einem
sehr wertvollen Prinzip von Epiktet entschieden - ursprünglich ging es um "Ins-öffentliche-Bad-gehen", man muss das nur transponieren.
ElsaLaska - 14. Sep, 22:55
"Alles hängt davon ab, aus welchem Abstand Sie etwas anschauen. Ein aus weiter Ferne betrachtetes Drama erscheint vielleicht als unbedeutende Begebenheit. Und umgekehrt: Was ohne jede Handlung ist, kann aus der Nähe atemberaubend wirken. Das halte ich für wichtig: Unser Leben bringt meistens nicht so große Wenden, wie die antiken Tragödien, trotzdem ist es dramatisch. Und die Leute finden im Film, im Theater und in der Literatur gerne ihre alltäglichen Probleme. Das braucht aber Auffassungsvermögen. Die rechte Moral in sich zu haben und in der Lage zu sein, die Menschen im Alltag zu verstehen, das ist deutlich wichtiger, als Bildung und Belesenheit. Es gibt viele technisch vollkommene Filme mit Effekten, aber oft sind sie sinnlos, vergänglich. Nur der Inhalt ist wichtig."
Jiri Menzel, tschechischer Regisseur. Quelle: Interview mit Radio Prag
https://ichfindsnimmerverflucht.sorry
ElsaLaska - 14. Sep, 15:59
"Das Leben ist zum Verrücktwerden schön; nicht, dass es so wäre, aber ich sehe es so."
Bohumil Hrabal
ElsaLaska - 14. Sep, 15:54
"Wie ein Einsiedler war er reif für die Abgeschiedenheit, erschöpft vom Leben, von dem er sich nichts mehr erhoffte; wie auch ein Klosterbruder war er überwältigt von unendlicher Müdigkeit, dem Bedürfnis nach innerer Sammlung, dem brennenden Wunsch, mit den Weltzugewandten nichts mehr gemein zu haben, die für ihn Verfechter des Nützlichkeitsprinzips und Schwachköpfe waren.
Kurzum, obwohl er sich keineswegs zum Stande der Gnade berufen fühlte, empfand er doch aufrichtige Zuneigung für diese in den Klöstern verborgenen Leute, die von einer haßerfüllten Gesellschaft verfolgt werden, welche ihnen weder die gerechte Verachtung verzeiht, die sie ihr entgegenbringen, noch den festen Willen, durch anhaltendes Schweigen die stetig wachsende Schamlosigkeit ihrer abgeschmackten, albernen Reden zu sühnen und zu büßen."
Huysmans: Gegen den Strich (1884)
ElsaLaska - 6. Sep, 14:23
(gemeint sind die Werke der Natur) betrachtet, das als das erlesenste gilt, diejenige ihrer Schöpfungen besieht, deren Schönheit einhellig als die eigenartigste und vollkommenste gepriesen wird: die Frau; hat da der Mann nicht seinerseits und ganz allein ein beseeltes und künstliches Wesen geschaffen, das ihr an plastischer Schönheit nicht nachsteht? Wo gibt es hienieden ein in der Freude des Fleisches gezeugtes und unter Schmerzen dem Mutterleib entsprungenes Wesen, dessen Modell, dessen Typus betörender und herrlicher wäre als jener der beiden Lokomotiven, die auf der Strecke der Nordeisenbahn verkehren?
Die eine, die Crampton, ist eine anbetungswürdige, zarte, hochgewachsene Blondine mit schriller Stimme, eingezwängt in ein funkelndes Kupferkorsett und über die biegsame, nervöse Gestreckheit einer Katze verfügend, eine schmucke, goldgelbe Blondine, deren außerordentliche Anmut Schrecken verbreitet, wenn sie, ihre Stahlmuskeln spannend, den Schweiß auf ihren warmen Flanken dampfen lässt, die riesige Rosette ihres fein ziselierten Rades in Gang setzt und an der Spitze der Schnellzüge und der Stürme voller Leben davonschießt.
Die andere ist die Engerth, eine gewaltige und düstere Brünette, mit dumpfen, rauhen Schreien und stämmigen, in einen gußeisernen Harnisch gepreßten Lenden, ein Ungetüm von einem Tier mit einer wilden Mähne aus schwarzem Rauch und sechs niedrigen, aneinandergekuppelten Rädern; welch verheerende Kraft, wenn sie, die Erde unter sich zum Zittern bringend, plump und schleichend den schweren Schwanz ihrer Güter schleppt!
Unter den zarten, blonden und den majestätischen brünetten Schönheiten gibt es gewiß keine einer derartigen Schlankheit und furchterregenden Kraft. So also darf man sagen: Der Mensch hat es auf seine Art ebenso gut gemacht wie der Gott, an den er glaubt.
Aus Joris-Karl Huysmans: Gegen den Strich
ElsaLaska - 4. Sep, 15:56