Studium
"Aber vorerst noch etwas Bedauerliches. Weil man dieses sichere Wissen nicht teilt - und R. Schnackenburg teilt es zum Beispiel nicht, wenn er von Judas Ischariot sagt, es 'stehe nicht fest, dass er für ewig verdammt ist' - dann wird man zu den 'Durchschnittskatholiken' gezählt, die das Jenseits in 'rosarote Nebel' und 'Wunschvorstellungen' hüllen, mit seinem 'Heilsoptimismus' sich an der 'Operation Beschwichtigung verantwortungslos und grausam' beteiligen, die 'fade und farblose Geschwätzigkeit heutiger kirchlicher Rede' aufgreifen, 'modernistische Theologie' betreiben und 'vermessenes Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit' fördern.
Nun gut, wenn ich von der linken Sippe als hoffnungslos konservativ abgetan bin, dann kenne ich fortan den Misthaufen, auf den ich von der rechten abgeladen werde. Doch nunmehr zur Sache."
H. U. v. Balthasar: Was dürfen wir hoffen.
*lacht*
ElsaLaska - 18. Jun, 12:23
Via
Religionswissenschaft.twoday.net bin ich auf den Artikel
"Monogamie als stammesgeschichtliche Wurzel allen komplex-sozialen Lebens auf Erden?" von Ingo Bading auf dem Blog
"Studium generale" gestoßen - und obgleich ich langsam dieser ganzen evolutionären x-ologie-Wissenschaften müde bin und ehrlich gesagt allmählich auch nicht mehr durchsteige, hat mich die Lektüre fasziniert, zunächst fachlich natürlich und wegen der schieren Bizarrheit der These - ein Gebot Gottes als Wurzel der Evolution? - dann aber auch wegen dieses sympathischen Absatzes hier (ich hoffe, es ist okay, wenn ich ihn mit Verlinkung als Quellenangabe zitiere):
"Läge dieses Forschungsergebnis auf den ersten Blick nicht so quer zu allen vorherrschenden „nicht-konservativen“, „liberalen“ Lebensanschauungen und gesellschaftlicher Moral von heute, so wäre doch über dieses Forschungsergebnis sicherlich häufiger berichtet worden, als das bislang geschehen ist. Da die Evolution selbst das „Hohelied der Treue“, der ehelichen, viel ernster zu nehmen scheint, als das in unserer heutigen Gesellschaft noch üblich ist, tut sich eine Wissenschafts-Berichterstattung, die gerne spöttelt, „entzaubert“ und „desillusioniert“ schwer mit Forschungsergebnissen, die von vornherein zu „verzaubern“ geeignet sind. (Und natürlich [!] ist Monogamie nur eine Illusion! – So? …)
Da könnte plötzlich erkennbar werden - einmal auf’s Neue! - wie wichtig derzeit und künftig das von der „Templeton Foundation“ angeregte und erneut intensivierte interdisziplinäre Gespräch zwischen Naturwissenschaft und - - - Theologie (!) sein könnte. Denn wer sollte sich heute noch so stark für die Aufrechterhaltung monogamer Lebensweise (nun sogar als evolutionäre Wurzel aller Intelligenz-Evolution und Sozial-Evolution) interessieren, wenn es denn nicht die - - - Theologe wäre? Wer hätte das übrigens gedacht. Daß die Evolutionsforschung theologische Grundannahmen bestätigt!? (Nun, Michael Blume und andere haben dafür ja auch schon andernorts mancherlei Hinweise gefunden.)"
Und zwar - natürlich - wegen des "Verzauberns". Und weil ich die angerissene Perspektive des Austausches der Theologie mit den Naturwissenschaften unglaublich spannend finde!
ElsaLaska - 6. Jun, 19:08
"Die technisch-wissenschaftliche Rationalisierung, die das gegenwärtige Zeitalter beherrscht, rechtfertigt sich zwar jeden Tag überraschender durch ihren kaum noch übersehbaren Effekt. Allein dieser Effekt sagt nichts von dem, was die Möglichkeit des Rationalen und Irrationalen erst gewährt. Der Effekt beweist die Richtigkeit der technisch-wissenschaftlichen Rationalisierung.
Doch erschöpft sich die Offenbarkeit dessen, was ist, im Beweisbaren? Versperrt die Insistenz auf dem Beweisbaren nicht den Weg zu dem, was ist?"
Martin Heidegger: Das Ende der Philosophie und die Aufgabe des Denkens.
ElsaLaska - 29. Mai, 13:55
sprüht aber auch nicht gerade vor Verve und Esprit ...
Sie haben wohl schon damals für einen bestimmten Menschentyp geschrieben.
Das merkt man.
ElsaLaska - 22. Mai, 14:42
Seit Tagen langweile ich mich über Kant, Fichte, Schelling und Hegel und frage mich, ob ich dieses krause Gerede vielleicht einfach nur nicht verstehe.
Und jetzt kommt Schopenhauer und schreibt extra für mich diesen Abschnitt hin:
"Auch nicht durch Kombinationsversuche mit Begriffen, wie sie so oft, zumal aber von den Sophisten unserer Zeit, also von Fichte und Schelling, jedoch in größter Widerwärtigkeit von Hegel, daneben auch, in der Moral, von Schleiermacher ausgeführt worden sind, wird je etwas Rechtes in der Philosophie geleistet werden." Über Philosophie und ihre Methode.
Und danke auch gleich noch für diesen Satz: "Philosophie ist kein Algebra-Exempel. Vielmehr hat Vauvenargues Recht, in dem er sagt: les grandes pensées viennent du coeur." Über Philosophie und ihre Methode.
ElsaLaska - 22. Mai, 08:12
"Es ist ungewiß, wo der Tod unserer wartet: laßt uns also allerwegen seiner warten. Die Vorbereitung zum Tode ist die Vorbereitung zur Freyheit. Wer sterben gelernet hat, hat ein Sklave zu seyn verlernet. Derienige, welcher recht eingesehen hat, daß der Verlust des Lebens kein Unglück ist, weiß in seinem Leben von keinem Unglücke. Die Kunst zu sterben befreyet uns von aller Unterwürfigkeit, und allem Zwange."
Michel de Montaigne: Essais.
ElsaLaska - 5. Mai, 18:30
ist tatsächlich von allen antiken Philosophen der einzige, den ich wirklich gerne persönlich kennen gelernt hätte.
*langweilt sich über der Pyrrhonischen Skepsis*
ElsaLaska - 30. Apr, 20:15
wieso ich mit Platon besser auskomme als mit Aristoteles. Während Platon schwebt, zurrt Aristoteles fest. Platon pustet Pusteblumen, Aristoteles mauert ein Fundament. Platon scheint mir frei, Aristoteles gebunden.
Platon dichtet, Aristoteles doziert. Ich wäre lieber wie Aristoteles, aber Platon spricht mich auf allen Ebenen an.
*langweilt sich über der Nikomachischen Ethik*
ElsaLaska - 25. Apr, 03:05
und ich glaube, ich habe in diesem Blog noch nie das Wort "affig" benutzt, überprüfe das aber nicht, ist, wenn diese ganzen Philosophen sagen wir mal ab 1500 A. D. in ihren Dialogen
graezisierende latinisierte griechische Vornamen verteilen.
Das ist so GEWOLLT!
>
David Hume: Dialoge über die natürliche Religion auf zeno.org
ElsaLaska - 23. Apr, 23:52
Was soll denn bitte das nun heißen?
"K. O. Weber hat in seiner Dissertation die These, dass der Neuplatoniker Origenes mit dem Christen Origenes nicht identisch ist, am weitesten ausgeführt. "
Berner, Ulrich: Origenes.
Also Origenes war nicht er selbst, litt an Persönlichkeitsspaltung, es gab zwei verschiedene Menschen gleichen Namens, die zwar christlich und neuplatonisch dachten, aber jeder streng und philosophiegeschichtlich korrekt, einzeln für sich?
*grübelt*
ElsaLaska - 20. Apr, 19:08