"This time for Africa!" - Die Stunde der afrikanischen Bischöfe hat in der Weltkirche geschlagen - und sie sind selbstbewusst, glaubensstark und verkündigungssicher. Afrikanische Bischöfe wie Robert Kardinal Sarah haben schon lange keine Geduld mehr, sich von anderen Kirchenfürsten, die nur noch Konkursverwalter verweltlichter Strukturen sind, irgendetwas vorsagen zu lassen. Die afrikanischen Bischöfe haben keine Lust mehr auf postmodernen zentraleuropäischen Kolonialismus in Glaubensfragen. Und warum auch? Der christliche Glaube blüht in Afrika, auf einem Kontinent, der immerhin noch schlimmer geschlagen ist durch islamischen Extremismus, als Europa. Jedenfalls Stand heute. Am 1. September wird das Interviewbuch mit Kardinal Sarah auf Schloss Emmeram in Regensburg anlässlich eines Empfangs von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis offiziell vorgestellt werden. Ich habe die Ehre einer Einladung dazu erhalten.
Hier ein Auszug - O-Ton Kardinal Sarah:
>>Die Wahrheit des Evangeliums muss immer im schwierigen Schmelztiegel des Engagements im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben gelebt werden. Angesichts der moralischen Krise, vor allem der Krise von Ehe und Familie, kann die Kirche daran mitwirken, gerechte und konstruktive Lösungen zu suchen, doch sie kann nur daran teilhaben, indem sie sich entschlossen auf das bezieht, was der Glaube an Jesus Christus an Eigenem und Einzigartigem zum Menschsein beiträgt. In diesem Sinne ist es nicht möglich, sich eine irgendwie geartete Schieflage zwischen Lehramt und Seelsorge vorzustellen. Die Idee, die darin bestehen würde, das Lehramt in ein hübsches Schmuckkästchen zu packen und es von der pastoralen Praxis zu trennen, die sich je nach Umständen, Moden und Leidenschaften entwickeln könnte, ist eine Form von Häresie, eine gefährliche Schizophrenie.
Ich möchte also feierlich erklären, dass sich die afrikanische Kirche jeder Rebellion gegen die Lehre Jesu und des Lehramts entschlossen widersetzen wird.
Wenn ich mir einen historischen Rückblick erlauben darf: Im vierten Jahrhundert haben die afrikanische Kirche und das Konzil von Karthago den Priesterzölibat angeordnet. Im sechzehnten Jahrhundert stellte dann eben dieses afrikanische Konzil den Sockel dar, auf den Papst Pius IV. sich stützte, um dem Druck der deutschen Fürsten die Stirn zu bieten, die ihn aufforderten, die Ehe für Priester zu erlauben. Auch heute setzt sich die afrikanische Kirche im Namen Jesu, des Herrn, dafür ein, die Lehre Gottes und der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe unverändert beizubehalten: was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.<<
Der Vorabdruck ist Titelthema im aktuellen Vatican-Magazin.
Hier kann man sich wieder einen Eindruck verschaffen und einige Artikel online lesen ( wie immer die Empfehlung, auf "pdf" zu klicken, da die pdf das gelungene Heftlayout mitdarstellt).
Monika Metternich hat wieder einen ihrer mittlerweile bekannten "Offenen Briefe" geschrieben, diesmal an Prinz Asfa-Wossen Asserate.
Und ich habe die Kirche San Bartolomeo auf der Tiberinsel in Rom besucht - und kann sagen, ich habe niemals soviel in einer einzigen Kirche gebetet und bin noch nie aus einer einzigen Kirche dermaßen berührt herausgegangen - denn dort bewahren sie Reliquien der christlichen Märtyrer aller Konfessionen aus dem 20. und 21. Jahrhundert auf. Ich habe die Bibel von Shabaz Bhatti hinter Glas geküsst und bin vor den Reliquien von Franz Jägerstätter und Clemens August Kardinal von Galen in die Knie gesunken. Ich habe mich vor den Skapularen orthodoxer Priester verneigt, die ermordet wurden, weil sie es wagten, im Lager zu taufen, und dafür gefoltert und ermordet wurden. Ich habe mit großen Augen die Ikone des Hauptaltars bewundert, die zugleich beschreibend wie prophezeiend die Aufschrift trägt:
"Attraverso la grande tribolazione"