Unabhängig davon, ob es sich überhaupt lohnt, einen ganzen Artikel zu den Auslassungen eines anonymen Trolls auf der "afd-watch" (kenne die Seite nicht und sie ist mir auch egal), zu verfassen, der Herr Schmitz, über den ich mich auch schon oft genug geärgert habe, schreibt etwas sehr Schönes und Edles:
>>Nee, AfD-Watch, das war ein Schuss in den Ofen. Dass wir, wie der seltsame Anoymus vermutet, „ Matthias Matussek bald Seit’ an Seit’ zusammen mit Nazis in Dresden schreiten sehen“, kann nur jemand glauben, der nichts verstanden hat. Aber auch gar nichts.
Matthias Matussek mag häufig durch seinen Zorn und seine wortgewaltige Ausdrucksweise wirken wie ein Berserker, also ein im Rausch kämpfender Mensch, der keine Schmerzen oder Wunden mehr wahrnimmt, aber er ist authentisch und von jeder totalitären Idee meilenweit entfernt. Entfernter jedenfalls als jemand, der ihn öffentlich in eine Schmuddelecke stellt, ohne auch nur ansatzweise verstanden zu haben, wofür Matussek steht. Für die freie Rede. Eher ganz alleine, als in einem heulenden Rudel. Wie ein Monolith.<< The European
hier.
Und das ist überhaupt nicht ironisch gemeint. Denn man kann Matthias Matussek, den ich persönlich kenne, vielleicht alles Mögliche und Unmögliche unterstellen, aber nur weil jemand Zorn hat und gut mit Worten umgehen kann, bedeutet das nicht gleich automatisch, dass er sich nicht für andere Meinungen und andere Menschen interessiert. Und das können sich die taz und diese seltsame "afd-watch" hinter den Spiegel stecken, die in ihren Ideologien so dermaßen befangen sind, dass es ihnen schon scheißegal ist, welchen Menschen sie - berserkerhaft, um die Formulierung aufzugreifen -bekämpfen.
ElsaLaska - 30. Dez, 14:44

Es ist ein Bild, das in Mark und Bein fährt. Du befindest dich auf einem brennenden Schiff, und die See tobt so wütend, dass es fast nur zwei Optionen für dich gibt:
Verbrennen oder in der kalten See ertrinken. Rings um dich verzweifelte, panische Menschen.
Auf der #Norman Atlantic, einer Fähre, die von Korfu zur italienischen Hafenstadt Ancona mit rund 500 Menschen unterwegs war, ist dieser Alptraum heute passiert.
Bisher konnten 150 Menschen durch den unglaublichen Mut und das Können von Helikopterpiloten und Seeleuten inmitten eines tobenden Orkans gerettet werden, die meisten Rettungsboote wurden abgetrieben - und wie die Piloten den feindlichen Elementen standhielten, entzieht sich meinem Vorstellungsvermögen.
Meine Gedanken und Gebete sind bei den Passagieren, die wider jede Hoffnung noch ausharren, die Nothelfer, Piloten, Seeleute und Sanitäter, die wider jede Wahrscheinlichkeit versuchen, den tobenden Elementen von Feuer, Sturm und Wasser noch Menschenleben zu entreißen.
Gott steh euch allen bei!
ElsaLaska - 28. Dez, 19:36
Diese Frage stellt sich Wolfram Weimer auf den Seiten des Handelblatts.
>>Das Ganze könnte man lächerlich oder unbegründet finden und einfach ignorieren. Dass aber ausgerechnet ein derartiger Spießbürger-Spaziergang, dessen größter Akt der Provokation bislang im Absingen von Weihnachtsliedern bestand, die Republik derart in Wallung bringt, sagt mehr über den Zustand der Republik als über die Demonstranten.<<
Letztlich:
>>Die Herausforderung des Islamismus ist keine Schimäre von politisch Verblendeten oder Extremisten. Sie ist ein massives Problem der Weltpolitik. Dem Westen werden Kriege von Neo-Kalifaten aufgezwungen, die Türkei wandelt sich zum aggressiven Sultanat, weite Teile des islamischen Raums in unserer Nachbarschaft sind politisch instabil bis explosiv, islamistischer Terrorismus ist eine akute Bedrohung von Straßenkaffees in Sydney bis zu Fußgängerzonen in Frankreich, wo in der Vorweihnachtswoche Islamisten mit Autos und „Allahu Akbar“-Rufen in Menschenmengen rasten.<<
Der ganze vorzügliche Kommentar
hier.
ElsaLaska - 27. Dez, 19:42
Ein Aufruf der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)
>>Inzwischen ist in den Bergen des Nordirak der Winter eingebrochen. Die Flüchtlinge leben in Rohbauten, Bauruinen und Zelten. Es fehlt an allen Enden. Der IGFM war klar, dass sie hier helfen will und muss.
In diesem Jahr hat die IGFM bereits zwei Hilfstransporte in den Irak geschickt. Empfänger waren vor allem Christen und Jesiden aus dem Irak und Syrien. Ein Sattelschlepper startete im November in Wittlich mit 950 Säcken Kleidung und 200 Kisten Hilfsgütern in den Nordirak. Die Hilfsgüter konnten umgehend verteilt werden.
Im gleichen Monat schickte die IGFM von Frankfurt aus einen gebraucht erworbenen, überholten und vom TÜV abgenommenen Rettungswagen in den Nordirak. Der Wagen war bis unter die Decke mit Winterkleidung, Schuhen, Hygieneartikeln und den von den türkischen Zollbehörden zugelassenen Medikamenten befüllt. Am 2. November 2014 machte sich IGFM-Mitglied Khali Al-Rasho und sein Neffe Ismael auf die 4.200 km lange Reise über Österreich, Rumänien, Bulgarien und die Türkei in den Irak. Beide sind selbst Jesiden, die aus dem Irak stammen.
Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums der kurdischen Regionalregierung im Irak, Dr. Nezar Ismet Taib, nahm diesen Rettungswagen am 7. November 2014 in Dohuk glücklich in Empfang. Der Wagen wird nun vom Krankenhaus in Shekhan eingesetzt, einer Region, in die sich besonders viele jesidische Flüchtlinge gerettet haben. Zuvor war die Ladung an Flüchtlingsfamilien in der Region verteilt worden. Um die Verteilung zu erleichtern, waren die Hilfsgüter in ausgabefertige „Pakete“ in fünf Größen- und Alterskategorien gepackt worden: Für Säuglinge, Kleinkinder bis hin zu großen Erwachsenen. In jeder Größenkategorie gab es „Pakete“ für Jungen oder Männer bzw. für Mädchen oder Frauen. Dieses Verteilsystem hat sich sehr bewährt.
Die Hilfe muss weitergehen!
Tausende Flüchtlinge haben keine Hilfsinfrastruktur in erreichbarer Nähe. Viele Jesiden und Christen sind schwer traumatisiert. Sie fürchten, in den großen Flüchtlingslagern erneut Opfer von Übergriffen zu werden. Weitere Hilfstransporte der IGFM in den Irak sind in Vorbereitung – sie können aber nur durch Ihre finanzielle Unterstützung verwirklicht werden. Die Transportkosten pro Sattelschlepper von Deutschland in den Nordirak belaufen sich auf etwa 5.000 Euro. Es werden zudem dringend Spenden für den Zukauf von Medikamenten, Vitamintabletten für Schwangere, Verbandszeug und gebrauchten Rollstühlen benötigt. Ihre Hilfe zählt – Vielen Dank.
https://www.igfm.de/formulare/spenden-online/
Bitte helfen Sie!
Spendenkonto: Taunus-Sparkasse, Konto Nr.: 6600 3353, Bankleitzahl: 512 500 00
IBAN: DE08 5125 0000 0066 0033 53, Swift/BIC: HELADEF1TSK
Kennwort: Flüchtlinge im Irak
ElsaLaska - 27. Dez, 11:36
mit dem ich schon das Vergnügen hatte, in Bezug auf eine Recherche für einen Artikel telefonieren zu dürfen.
Der Artikel ist insbesondere deshalb interessant, weil Hw. Schaller an Karfreitag 2010 in Kundus im Einsatz war. An diesem Tag fielen drei deutsche Soldaten. Selbst für einen erfahrenen Notfallseelsorger war das eine Herausforderung. Und:
>>Generell, so glaubt Schaller, bekämen Glaube und Religion für viele Soldaten im Einsatz eine neue Bedeutung. Dazu kämen die vielen neuen Eindrücke. "„Man hinterfragt vielleicht häufiger den Sinn hinter vielem und sucht intensiver nach Antworten.”"
Einsatz heiße eben auch persönlicher Einsatz mit allen dazugehörenden Entbehrungen. Die lange Abwesenheit von zu Hause, die klimatischen Verhältnisse, das seien sicher alles Belastungen für die Soldaten im Einsatz, weiß Schaller. Aber es gebe auf der anderen Seite auch viele Dinge, die „"wertvolle und einmalige Erfahrungen"” seien.
„"Ohne das romantisieren zu wollen kann, ich sagen, wir hatten wunderschöne Momente im Einsatz."” Gemeinsam mit den Soldaten erlebte Schaller die Fußballweltmeisterschaft im Lager. „"Aber auch menschliche Begegnungen, die so sonst nie stattgefunden hätten, sind wahre Geschenke, die ich nicht missen möchte."”
Besonders der Begriff „Kameradschaft“ habe für ihn durch diesen Einsatz eine ganz besondere Bedeutung bekommen. Überhaupt würden zwischenmenschliche Beziehungen eine ganz andere Rolle spielen. „"In der allgemeinen Diskussion kommen die positiven Aspekte des Einsatzes immer viel zu kurz"“, resümiert der Militärgeistliche.<<
Der ganze Artikel findet sich
hier.
ElsaLaska - 23. Dez, 19:49
In der autonomen Region Kurdistan im Nordirak mitsamt der kürzlich befreiten Sinjar-Zone, wird der erste Weihnachtsfeiertag als Zeichen der Solidarität seitens der politischen Institution ebenso wie seitens des gesamten Volkes mit den Christen vom Gouverneur zu einem allgemeinen Feiertag für die Region erklärt.
>>Erbil (Agenzia Fides) - Il governo della regione autonoma del Kurdistan iracheno ha proclamato il prossimo 25 dicembre giorno festivo per esprimere in maniera pubblica la solidarietà delle istituzioni e di tutta la società verso i cristiani, in occasione della festività del Natale del Signore. Quel giorno tutti i dipendenti delle istituzioni pubbliche della regione, comprese le scuole osserveranno un giorno di riposo. Il portavoce ufficiale del governo, Sven Dzia, ha pubblicato sul sito del governo regionale un messaggio di felicitazioni rivolto “a tutti i fratelli cristiani del Kurdistan, dell'Iraq e di tutto il mondo” augurando un anno di pace, sicurezza e stabilità.
Oggi i sacerdoti caldei presenti a Erbil e nei suoi sobborghi – compresi quelli fuggiti da Mosul e dalla Piana di Ninive - si sono riuniti con i loro Vescovi per una giornata di ritiro spirituale, in preparazione al Natale. “La decisione delle autorità del Kurdistan iracheno testimonia attenzione e vicinanza alle nostre sofferenze. I leader politici del Kurdistan ripetono che faranno il possibile per liberare le città e i villaggi da cui siamo dovuti fuggire” dice all'Agenzia Fides il sacerdote Paolo Thabit Mekko, trasferitosi in Kurdistan dopo che ha dovuto lasciare Mosul, conquistata dai Jihadisti dello Stato Islamico. “Ci prepariamo al Natale” aggiunge p.Paolo “chiedendo a Gesù di portare pace e consolazione nei nostri cuori. Ci ha commosso il messaggio che ci ha inviato qualche giorno fa Papa Francesco, e speriamo che ce ne siano altri”. (GV) (Agenzia Fides 23/12/2014).
Von
hier.
ElsaLaska - 23. Dez, 13:16
an den Düsseldorfer Oberbürgermeister zu seinen Andalusien-Aussagen:
>>Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Um es vorweg festzustellen: Ich habe am Montag nicht demonstriert, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Dafür hatte ich meine Gründe. Als Historiker ziehe ich es ohnehin vor, ein so bedeutungsschweres Thema wie die Zukunft unserer Zivilisation differenzierter zu behandeln, als es der Rahmen einer öffentlichen Kundgebung erlaubt. In zweien meiner bislang 39 Bücher setze ich mich mit dem Thema Islam auseinander und untersuche das Schicksal der christlichen Minderheit in Ägypten und im Osmanischen Reich. Auch mit der Geschichte Spaniens habe ich mich in zwei weiteren Werken befasst. Daher halte ich mich für kompetent genug, eine von Ihnen gemachte Äußerung zu kommentieren, die ich für nicht ganz unproblematisch halte. Denn so legitim Ihr Standpunkt auch sein mag, die Argumentation muss doch schon schlüssig und plausibel sein.
Ich wurde 1964 in Düsseldorf geboren, meine Familie ist seit drei Generationen in dieser Stadt ansässig und hat sich auf vielerlei Weise auch an ihrem öffentlichen, kulturellen, wissenschaftlichen und politischen Leben beteiligt. Schon daher ist es mir ein Herzensanliegen, zu verhindern, dass sich ihr OB durch eine historisch fragwürdige Argumentation angreifbar macht.
Die Presse zitiert Sie mit den Worten:
"Die größte kulturelle Blüte des Abendlandes gab es in einer Zeit, in der Moslems, Christen und Juden in Andalusien friedlich zusammengelebt haben. Wer Ängste schürt über die Islamisierung des Abendlandes, der ist nicht nur dumm, sondern auch komplett geschichtsvergessen."
Leider muss ich Sie darauf hinweisen, dass es sich bei der Behauptung, Moslems, Christen und Juden hätten in Andalusien (Sie meinen gewiss: in el-Andalus, d.h. dem maurisch besetzten Spanien) „friedlich zusammengelebt“, um eine nach dem neueren Stand der Forschung unhaltbare Legende handelt.
Schon deshalb ist es gewiss unklug, Zweifler am Gelingen einer multikulturellen Coexistenz von Christen, Juden und Muslimen als „dumm“ und „komplett geschichtsvergessen“ zu bezeichnen.
Fragwürdig ist leider auch der so undifferenziert benutzte Superlativ, die Behauptung, in al-Andalus sei es zur „größten kulturellen Blüte des Abendlandes“ gekommen. So sei doch daran erinnert, dass sich Griechenland im 4. vorchristlichen Jahrhundert, Rom im 1. Jahrhundert, Aachen zur Zeit der karolingischen Renaissance und Florenz zur Zeit der italienischen Renaissance gewiss noch größerer kultureller Blüten erfreuten, von der fast kontinuierlich gepflegten Hochkultur am Hofe der Päpste einmal ganz abgesehen. Zudem kann doch keineswegs die fraglich vorhandene kulturelle Größe des frühmittelalterlichen Spaniens auf die maurischen Invasoren zurückgeführt werden, die sich zu einem großen Teil aus vormals beduinischen Berbern zusammensetzten, die aus ihrer nordafrikanischen Heimat außer schnellen Pferden und scharfen Klingen wenig mitgebracht haben. Denn bereits vor ihrer Ankunft, vor dem Jahr 711, war das westgotische Spanien ein blühendes, kulturell hochstehendes Land. Mit Isidor von Sevilla (+ 636) brachte es den ersten Universalgelehrten des europäischen Mittelalters hervor, den Verfasser der ersten (20bändigen!) Enzyklopädie. Unter ihm kam noch einmal zu einer Blüte spätantiker Kultur und Wissenschaft in Spanien, die sich weit über die iberische Halbinsel hinaus auswirkte: nicht umsonst gilt Isidor als „Lehrmeister des Abendlandes“ (J. Fontaine).
Leider hält auch die Legende von den „toleranten“ Muslimen einer näheren Überprüfung nicht stand. Natürlich galt auch in al-Andalus islamisches Recht, das automatisch jede Gleichberechtigung von Christen und Juden ausschloss. Tolerant waren die Mauren allenfalls darin, dass sie Christen und Juden größtenteils duldeten, solange diese brav ihre Jizya („Ungläubigensteuer“) bezahlten und sich ansonsten untertänig und gehorsam zeigten. Rechte hatten sie jedenfalls keine. So bezeichneten bereits Bernard Lewis und der spanische Mediävist Francisco Garcia Fitz die Legende von der „Toleranz im islamischen Spanien“ als „multikulturellen Mythos“. Dario Fernandez-Morera dokumentiert in seinem Buch „The Myth of the Andalusian Paradise“ anschaulich, dass die Beziehung zwischen den drei Religionen durch ständige Konflikte und Übergriffe gekennzeichnet war und dass die andalusische Gesellschaft nur durch geradezu tyrannische Zwangsmaßnahmen der Herrscher zusammengehalten wurde. Speziell die Christen litten unter der hohen Besteuerung, Enteignung ihrer Güter, Versklavung und religiöser Verfolgung.
Zu Veranschaulichung dessen nur ein paar Momentaufnahmen aus diesem nur scheinbar goldenen Zeitalter:
• Muhammad I. (823-886) ordnete die Zerstörung aller seit der Eroberung Spaniens (711/2) errichteten Kirchen an. Auch seine Nachfolger erlaubten nur selten den Bau oder auch nur die Reparatur bestehender Kirchen. Auch öffentliche Prozessionen, ja sogar das Läuten der Kirchenglocken war verboten. Kleidervorschriften dienten dazu, die rechtlosen „dhimmies“ („Ungläubigen“) kenntlich zu machen. Weder Christen noch Juden durften Waffen tragen oder auf einem Pferd reiten; Mischehen waren nur erlaubt, wenn der Mann ein Moslem war; die Kinder aus dieser Beziehung galten als Muslime. Als Bischof Eulogius von Cordoba ein zum Christentum konvertiertes maurisches Mädchen versteckte, wurde er 859 zum Tode verurteilt. Als seine Anhänger offen protestierten und sich öffentlich zum christlichen Glauben bekannten, begann eine Verhaftungswelle. 48 weitere Christen, die „Märtyrer von Cordoba“, wurden hingerichtet.
• Nach dem Tod al-Hakams II. 976 kam es erneut zu Ausschreitungen gegen Juden und Christen. 1011 kam es in Cordoba zu einem Pogrom gegen Juden, 1066 in Granada; letzterem fielen 1500 Familien, fast 10.000 Personen, zum Opfer. Die Folge war, dass viele Juden ab 1085 in das gerade von den Christen im Rahmen der Reconquista befreite Toledo zogen. Bis zu 40.000 Juden schlossen sich dem christlichen Heer Alfons VI. von Kastilien an. Im frühen 12. Jahrhundert wurden die Christen von Malaga und Granada nach Marokko vertrieben. Wer im Lande blieb, musste sich besonders kennzeichnen lassen: Christen durch einen besonderen Gürtel, Juden durch eine gelbe Mütze.
• Mit der Machtübernahme der fundamentalistischen Almohaden um 1147 verschlechterte sich die Lage für Christen und Juden erneut. Vor die Wahl gestellt, entweder zum Islam zu konvertieren, zu sterben oder auszuwandern, verließen viele Christen und Juden das Land – darunter der berühmteste jüdische Gelehrte des Mittelalters, Maimonides von Cordoba. Er suchte zunächst im Heiligen Land, dann in Kairo Zuflucht, dessen jüdische Kolonie unbehelligt blieb. Die meisten Juden emigrierten jedoch in die christlichen Königreiche im Norden Spaniens, wo sie größere Freiheit genossen als unter den Muslimen. Al-Andalus war von diesem Zeitpunkt an weitgehend von Christen und Juden entvölkert, von den Tausenden „ungläubigen“ Sklaven einmal abgesehen.
• Ein nicht unbedeutender Aspekt des „paradiesischen Andalusiens“ war die massenhafte Versklavung unterworfener Christen. In Hunderten Kriegszügen gegen die christlichen Königreiche im Norden und Westen wurden reiche Beute und Tausende Sklaven nach Cordoba und Grenada gebracht. So versklavte der Almohaden-Kalif Yaqub al-Mansur bei seinem Überfall auf Lissabon 1189 über 3000 Frauen und Kinder. Sein Gouverneur von Cordoba versklavte bei seinem Überfall auf Silves 3000 Christen.
Keine Frage ist, dass es trotzdem (oder gerade deshalb) in al-Andalus zu einer kulturellen Blüte kam. Wie das Rom der Kaiserzeit, so entstand auch sie auf dem Rücken der Sklaven und durch Reichtümer, die aus den ausgebeuteten Christen und Juden herausgepresst wurden. Freilich zogen der Reichtum und die Großzügigkeit der „neureichen“ Herrscher Künstler, Wissenschaftler und Ärzte aus dem Orient an, darunter zunächst auch Juden und Christen aus Nordafrika und Syrien, die es gewohnt waren, als Unfreie unter Muslimen zu leben und sich zumindest bessere Lebensumstände und eine gewisse Entlohnung erhofften. Vergessen wir nicht, dass die „kulturellen Errungenschaften“, mit denen Cordoba protzte, samt der vielzitierten Straßenbeleuchtung und der öffentlichen Bäder, zur Grundausstattung antiker Städte gehörten und sich in Antiochia, Alexandria oder Karthago bis in islamische Zeit erhalten hatten. Während die ersten muslimischen Eroberer oft radikal bildungsfeindlich waren – die, buchstäblich- „Verheizung“ der Bibliothek von Alexandria ist nur ein trauriges Beispiel dafür – begannen spätere, mildere Herrscher durchaus, sich das von den Christen und Juden bewahrte Wissen der Antike zunutze zu machen. Ob es dem Islam zum Ruhme gereicht, dass er die blühende spätantike oströmische Zivilisation nicht völlig ausgelöscht hat, sei einmal dahingestellt. Tatsache ist allerdings auch, dass es nicht eine einzige Erfindung oder kulturelle Leistung gibt, die von der islamischen Welt nicht „geerbt“ oder „importiert“ worden ist, sondern ihrer eigenen Zivilisation entspross, weil, mit Verlaub gesagt, der Islam per se latent bildungsfeindlich war und ist.
Der Mythos vom andalusischen Paradies, das der Finsternis des christlichen Mittelalters zum Opfer fiel, ist jedenfalls schnell als „Schwarze Legende“ aus der Zeit der Aufklärung entlarvt, als es galt, pauschal alles zu dämonisieren, worauf sich die Kirche berief, und einseitig zu verklären, was sich dem verhassten Christentum in den Weg gestellt hatte.
Das „friedliche Zusammenleben“ funktionierte jedenfalls nur so lange, wie Christen und Juden auf jedes Recht verzichteten und eine alltägliche Diskriminierung und Ausbeutung geduldig hinnahmen.
Ein objektiveres Bild von der Situation der Christen in mehrheitlich islamisch dominierten Kulturen können uns gewiss die ägyptischen Kopten vermitteln, die in Düsseldorf eine eigene Gemeinde unterhalten, oder die Überbleibsel der einst zumindest zahlenmäßig bedeutsamen christlichen Bevölkerung des Osmanischen Reiches, der heutigen Türkei. Auch pakistanische Christen geben Ihnen sicher gerne Auskunft über ihre Situation in einer mehrheitlich islamischen Gesellschaft.
Übrigens möchte ich betonen, dass die oben zitierten Fakten keine „exotische Meinung“ widerspiegeln, die man noch bequem als „Islamskepsis“ abtun könnte, sondern in Historikerkreisen unwidersprochen sind; Sie finden sie sogar auf „wikipedia“, das bekanntermaßen weder „rechtspopulistisch“ noch „islamophob“ ist.
Zur Dokumentation lege ich Ihnen zwei Aufsätze renommierter Historiker bei, die in der Islamophobie so unverdächtigen Zeitungen wie der „WELT“ und – weniger „rechts“ geht’s wohl kaum! – der TAZ erschienen.
In der Hoffnung, Ihnen damit vielleicht ein paar nicht unwichtige Hintergrundinformationen geliefert zu haben,
wünsche ich Ihnen einen frohen Advent und ein gesegnetes Weihnachtsfest.<<
ElsaLaska - 12. Dez, 22:57
Es geschah zu einer Zeit, als die Russen noch als "antiliberal, antiwestlich, eigensüchtig-unökumenisch, nationalistisch, regimetreu" [ja, die Aneinanderreihung gefällt mir, ich kann sie gar nicht oft genug zitieren] galten, dass ich mit meiner Mamma nach Leningrad flog. Leningrad hatte gerade seinen alten Namen abgelegt und nannte sich wieder St. Petersburg, kurz "Pieter".
Es gibt viel zu sehen in Leningrad, man verzeihe mir, wenn mir der alte Name immer noch geläufiger über die Tasten fließt. Aber von allen Sehenswürdigkeiten wollte ich besonders das Grab von F. M. Dostoevskij [nicht irritieren lassen, der Mann spricht sich "Dostojewskij" im Deutschen aus, aber die wissenschaftliche Transkription betrachtet das anjotierte e als selbstverständlich] besucht haben. Er ruht auf dem Tichwiner Friedhof, der zum imposanten Komplex des Alexandr-Nevskij-Klosters gehört. Man musste damals Eintritt zahlen, wenig Geld eigentlich, denn es liegen dort noch andere Berühmtheiten und die alten Grabmäler sind sehenswert und müssen erhalten werden.
Ich erstand bei einer uralten Bäuerin ein paar mickrige rote Nelken, mehr Blumenschmuck gibt es halt nicht.
Mamma und ich hielten uns an der Hand und betraten, nachdem wir den Obulus bei der Deschurnaja gezahlt und uns nach der Lage des Grabes erkundigt hatten, das Gelände.
Und dann stand ich vor Dostoevskijs Grablege. Es war ein besonderer Moment, ein Gänsehautmoment in meinem Leben. Aber leider, wie es immer so ist, gerade dann, wenn ich wirklich EIN MAL hingerissen bin, gibt es einen Tumult.
So auch diesmal.
Zwei sehr junge Leute, es waren wohl Studenten, überrannten die Deschurnaja einfach, ohne Geld für Eintritt zu bezahlen. Ihr Ziel war mein Ziel. Sie wollten, Nelken in der Hand, zu Dostoevskij. Es gab ein furchtbares Gezeter, die jungen Leute blieben unbeeindruckt, sie stellten sich neben mich und legten sorgfältig ihre Blumen nieder. Dann kam die herbeigerufene Polizei und führte sie ab. Es war ihnen egal, sie hatten das getan, was sie hatten tun wollen.
Danach bin ich hinüber in die Klosterkirche, die damals praktisch nur noch aus musealen Gründen betrieben wurde, und habe Mütterchen mit Kopftuch die Ikonen verehren sehen.
Das war 1988. Diese Menschen hatten damals bereits über siebzig Jahre atheistische Diktatur hinter sich.
Und das ist der Grund, warum ich mich über gewisse katholische Journalisten, die hier gedeckelt herumsitzen und es WAGEN, über russisch orthodoxe Gläubige, oder "zumindest deren obere Hierarchie" einen derartigen bullshit daherzuschwätzen/zu kritzeln, wo sie doch sonst immer so rumtönen, wie schlimm es um Religionsfreiheit und Gerechtigkeit in der Welt steht, auslasse.
GENAU das ist der Grund.
ElsaLaska - 9. Dez, 21:11