Ein Auszug zur Nachfrage von Armin Schwibach, wie ein Zusammenleben der Religionen in Europa aussehen könne, auch unter dem Aspekt der jüngsten islamistischen Terroranschläge:
>>Kardinal Sarah: Europa ist in Gefahr, weil es Gott vergessen hat, und folglich seine Kultur, seine Geschichte, seine Wurzeln, seine Identität. Es mag sein, dass das Phänomen des Terrorismus islamistischer Prägung ein vorübergehendes Phänomen ist, wir alle wünsche uns das. Doch das Problem eines Abendlandes, das sich nicht mehr erkennt, wird tragischerweise auch nachher bleiben. Der einzige Weg zur Verwirklichung eines Zusammenlebens zwischen Religionen besteht darin, dass sich unter allen ein menschlicher Dialog über die uns einenden menschlichen und moralischen Werte etabliert, wie die herausragende Würde der menschlichen Person, des Lebens, der Familie. Ein theologischer Dialog scheint mir objektiv schwierig zu sein. Wenn wir auf die brutalen Attentate von Paris blicken, so sehen wir, dass die Dschihadisten gerade jene Orte angegriffen haben, von denen wir meinen, sie seien Ausdruck des „Lebens“ von heute: Freiheit, die oft in Anarchie mündet; Unterhaltung; Unbeschwertheit. Doch ist der Westen nur das? Ist er nur das: eine zügellose Freiheit genießen zu können?
Ich glaube nicht. Es ist aber das, was ein degenerierter Teil des Islams angreift, der sich in trügerischer Weise im terroristischen Geist konkretisiert: diese Terroristen finden einen weichen Bauch, den sie treffen können, in dem uns die Abwesenheit Gottes und einer eigenen Identität schwach und wehrlos und somit nicht einmal fähig gemacht hat, einen Vorschlag positiven Lebens vorzubringen, der nicht in der Annahme besteht: „Ich lebe, wie es mir gefällt“.<<
Das ganze ausführliche Interview findet sich
hier.