Bruder Paulus Terwitte im Interview mit domradio
über das virale Foto des kleinen toten Flüchtlingsjungen am Strand von Bodrum.
>>domradio.de: Es hat schon vorher Symbolfotos für Katastrophen gegeben. Dieses Bild wird jetzt auch als Symbolbild für das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik gesehen. Es hat beim Vietnamkrieg dieses Bild von einem Napalm-Mädchen gegeben. Wie ist die kraft eines solchen Bildes einzuschätzen?
Bruder Paulus: Natürlich ist es so, dass so ein Schicksal immer die Herzen der Menschen berührt. Aber das kann sehr falsch sein, weil politische Fragen nicht unbedingt persönliche Fragen sind. Es sterben jeden Tag alle fünf Sekunden ein Kind an Unterernährung und es wird nirgendwo in der Zeitung gezeigt. Es werden 150.000 im Mutterleib getötet und niemand will die zerstückelten Föten sehen. Wir wollen auch kein Foto sehen, wie in der Schweiz ein Mensch seinen Giftbecher trinkt und dabei verreckt. Wir haben ganz klare Vorstellungen davon, was man darf und was man nicht darf. In diesem Fall ist es ein bißchen die Hilfslosigkeit von Journalisten, die keine andere Wahl wissen, als ordentlich zu recherchieren, klare Geschichten zu beschreiben und Schicksale zu benennen und Geschichten wirklich dann auch für die Bevölkerung aufzubereiten. Dann werden solche Bilder gezeigt, es kommt ein großer Aufschrei, es gibt einen Moment Aufmerksamkeit. Dem Kind ist damit nicht geholfen, seinen Geschwistern und seiner Familie schon einmal gar nicht und auch nicht den ganzen Flüchtlingen. Wir brauchen "Ruhig Blut" angesichts der Not dieser Welt und da hilft Katastrophenjournalismus überhaupt nicht.<<
Das ganze Interview ist lesenswert und auch wenn man nicht alle Überlegungen von Bruder Paulus dazu teilt, so hat er doch in einigen Dingen in gewisser Weise auch recht.
Hier zu domradio.
>>domradio.de: Es hat schon vorher Symbolfotos für Katastrophen gegeben. Dieses Bild wird jetzt auch als Symbolbild für das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik gesehen. Es hat beim Vietnamkrieg dieses Bild von einem Napalm-Mädchen gegeben. Wie ist die kraft eines solchen Bildes einzuschätzen?
Bruder Paulus: Natürlich ist es so, dass so ein Schicksal immer die Herzen der Menschen berührt. Aber das kann sehr falsch sein, weil politische Fragen nicht unbedingt persönliche Fragen sind. Es sterben jeden Tag alle fünf Sekunden ein Kind an Unterernährung und es wird nirgendwo in der Zeitung gezeigt. Es werden 150.000 im Mutterleib getötet und niemand will die zerstückelten Föten sehen. Wir wollen auch kein Foto sehen, wie in der Schweiz ein Mensch seinen Giftbecher trinkt und dabei verreckt. Wir haben ganz klare Vorstellungen davon, was man darf und was man nicht darf. In diesem Fall ist es ein bißchen die Hilfslosigkeit von Journalisten, die keine andere Wahl wissen, als ordentlich zu recherchieren, klare Geschichten zu beschreiben und Schicksale zu benennen und Geschichten wirklich dann auch für die Bevölkerung aufzubereiten. Dann werden solche Bilder gezeigt, es kommt ein großer Aufschrei, es gibt einen Moment Aufmerksamkeit. Dem Kind ist damit nicht geholfen, seinen Geschwistern und seiner Familie schon einmal gar nicht und auch nicht den ganzen Flüchtlingen. Wir brauchen "Ruhig Blut" angesichts der Not dieser Welt und da hilft Katastrophenjournalismus überhaupt nicht.<<
Das ganze Interview ist lesenswert und auch wenn man nicht alle Überlegungen von Bruder Paulus dazu teilt, so hat er doch in einigen Dingen in gewisser Weise auch recht.
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ElsaLaska - 3. Sep, 17:40