Italien Blog
wo man seit dem Wochenende aufgehört hat, ihr zu essen und zu trinken zu geben, auf ausdrücklichen Wunsch ihres Vaters:
[via
Corriere della Serra, AP Photo/Franco Debernardi]
Ganz links sieht man das Transparent, auf dem "Talitha kum" steht.
Die Gegenpartei im Streit um Sterbehilfe für Eluana schmückt sich mit klassischen Parolen wie : No Vatikan, No Taliban (als ob es jetzt DARUM ginge, wenn jemand stirbt. In all seiner konsequenten Herzlosigkeit aber in sich schlüssig).
Edit: Die entscheidende Abstimmung im Senat findet morgen vormittag statt.
ElsaLaska - 9. Feb, 14:13
Silvio Berlusconi will in letzter Sekunde eingreifen: Ich verstehe die Ärzte nicht! Das ist eine Grausamkeit!.
Prominente Unterstützung erhält er von Adriano Celentano: In diesem Fall stehe ich auf der Seite von Berlusconi.
Umberto Eco dagegen hat sich für die Absetzung der künstlichen Ernährung ausgesprochen und steht an der Seite von Präsident Napolitano, der angekündigt hat, den Eilantrag von Berlusconi nicht unterschreiben zu wollen.
Veltroni ist sauer, weil er findet, dass man den Fall Englaro benutzt, um eine Verfassungskrise herbeizuführen.
Auch für Eco bedeutet die Vorgehensweise von Berlusconi einen Anschlag auf die italienische Verfassung.
Sämtliche Zeitungen völlig aus dem Häuschen. Vor Montag wird sich aber wohl nichts tun.
Mamma mia. Was für Zeiten.
ElsaLaska - 7. Feb, 18:21
Da wird's mir doch gleich
ganz warm ums Herz bei solchen Überschriften. Wie schön für Eluana, endlich, nach 17 Jahren Wachkoma, verhungern und verdursten zu dürfen. Und von denen, die von "Sterben Dürfen" sprechen, muss ja auch keiner dabei zuschauen. Deshalb also weiterhin auf meinem Gebetszettel: Eluana und die Menschen, die sie in ihren letzten Tagen begleiten.
ElsaLaska - 3. Feb, 21:49
Die Italiener sind ein kreatives Völkchen, wenn es darum geht, Protest und Widerstand auf ästhetische Art und Weise auszudrücken. Ich denke dabei an die wunderschönen PACE-Fahnen in Regenbogenfarben, die 2003 vor den meisten Häusern als Zeichen des Protests gegen den Irak-Krieg flatterten (während man in Deutschland ja eher Bettlaken aus den Fenstern zu hängen pflegt.)
In Mailand haben sie bereits im Juli
vor dem Dom Wasserflaschen zusammengetragen, um ein Zeichen zu setzen gegen die Absicht von Eluanas Vater, seine Tochter, die im Wachkoma liegt, verhungen und verdursten zu lassen und dies per Gerichtsurteil durchzusetzen.
Die Flaschen trugen teils persönliche Widmungen und Sinnsprüche wie "Wir wollen dass du lebst" oder "Jemanden verhungern und verdursten zu lassen ist kein Zeichen von Liebe". Auch Blumen wurden niedergelegt, ein Rosenkranz, ein Teddybär.
Die Aktion trug sprechenderweise den Titel: Wasser für Eluana.
Im Piemont hat sich im Januar aktuell eine Klinik bereitgefunden, die Versorgung für Eluana abzusetzen. Momentan liegt sie wohl noch in der Klinik in Lecco.
Der Hl. Vater hatte sich am Sonntag beim Angelus erneut gegen Euthanasie ausgesprochen: Nur mit dem Zeugnis von Nächstenliebe und Zuwendung könne man auf menschliche Weise auf Schmerz und Todeskampf reagieren.
ElsaLaska - 2. Feb, 20:35
werden jetzt deutlich billiger.
Jedenfalls in Deutschland. Hier kostet die Butter selbst bei Lidl zwischen 79 und 99 Cent, Tendenz eher steigend. Prezzi alle stelle eben.Dafür kriege ich aber meinen Espresso al bar für schlappe 80 Cent.
ElsaLaska - 2. Feb, 19:06
gesperrt ist und der Flughafen von Mailand Flüge streicht, haben wir es hier noch richtig gut. Nebel und Dauerregen, aber wenigstens kein Schnee und kein Eis und jedenfalls bis jetzt auch keine Erdrutsche.
Im Tal blühen die Osterglocken. Ein Lichtblick.
ElsaLaska - 2. Feb, 18:06
den
ich beobachtet habe, wird übrigens von den Eltern des Buben abgestritten. Bei der Ape handelte es sich tatsächlich um die Ape von Bekannten, die diese wegen einer Panne bei den Leuten im Tal abgestellt hatten. Das stellte sich ulkigerweise heute zufällig heraus.
Jetzt hat der Junge die tatsächlich kurzgeschlossen gehabt (da ging sie dann natürlich wieder blöderweise) und ist damit schwarzgefahren. Der Schaden beläuft sich auf mindestens 500 Euro und die Eltern streiten wie gesagt ab, es sei jemand damit gefahren. Das wird ihnen aber nichts nützen. Nicht nur ich habe das ja gesehen, sondern auch die Leute im Rettungsfiat. Trotzdem hoffe ich, dass es zu einer gütlichen Einigung kommt. Auf Zeugin vor einem italienischen Gericht habe ich nun überhaupt keine große Lust.
ElsaLaska - 31. Jan, 18:18
Jeden Freitag Stille Anbetung um 18.30 Uhr, steht bei den Kapuzinern am Kircheneingang. Jetzt weiß ich nicht, was ich falsch gemacht habe, ich suche ja gerne Fehler bei mir, aber a) war die Kirche um halb Sieben noch offen und b) blies vielverprechend die Heizlüftung. Gut, dachte ich mir, also werden sie noch irgendwas veranstalten, wenn sie doch sonst immer um Zwölfe Mittags den Laden dicht machen. In der stockdunklen Kirche ist ein Spotlight auf das Tabernakel, daneben brennt das Ewige Licht. Es wird 18.30 Uhr, 18.35 Uhr, 18.40 Uhr, aber niemand erscheint, um das Allerheiligste auszusetzen. Ich gehe zur Kapelle des Hl. Antonius, tue dies, tue das. Nichts. Ich denke mir, vielleicht bedeutet Adorazione ja einfach: Beheizte Kirche mit Heißluftgebläse, bis du keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst und beleuchtetem Tabernakel, das könnte natürlich sein. Kann aber nicht wirklich sein, weil ich doch letztes Jahr um die Fastenzeit in eine Adorazione ging mit einer pfannkuchengroßen Hostie und mehreren Leuten - weil man das Allerheiligste ja nicht allein lassen kann.
Am Ende ging ich, dieses Mysterium nicht weiter ergründen wollend, sondern darauf vertrauend, dass es Stille Anbetung gibt, naja, wenn eben Zeit dafür ist und Gelegenheit und der Herr es auch wirklich WILL, und in Italien eben nicht alles nach Terminplan abläuft, in die nächste Pizzeria.
ElsaLaska - 30. Jan, 22:46
Ich gehe eine wenig befahrene Straße im Tal mit Rasul. Eine uralte Ape, noch richtig viereckig, ich schätze mal Achtziger Jahre, kommt uns entgegen, dahinter mal ich denke, ein Vierzehnjähriger, bestimmt ohne Führerschein und entweder auf Speed oder völlig betrunken. Wohlgemerkt, auf einer sehr unbefahrenen Straße. Er reißt das Lenkrädchen rum, lacht uns an, wie man eben Leute anlacht, die man fast umgesenst und ums Leben gebracht hätte und düst weiter. Ich schaue ihm genervt hinter her. Keine halbe Minute später verlenkt er sich auf schnurgerader Straße, schlittert, fällt auf die Seite, schlittert auf der Beifahrerseite weiter und bleibt mit einem mords Krach liegen. Ich beeile mich beschämenderweise nicht, während aus dem Nachbarhaus ein Fiat 500 startet, um Leben zu retten. Ich falle nicht mal in Laufschritt, sondern denke mir, so wie das aussieht, sieht es gut aus. Entweder er ist tot, oder halt nicht. Meine unerschütterliche These bewahrheitet sich, auf halbem Weg zu seinem übergekippten Wrack öffnet sich die Fahrertüre und der Volldepp steigt aus. Wirft sein blödes Gerät wieder in die Waagrechte (es ist so leicht, dass man das als Vierzehnjähriger tun kann, dreirädig halt), kehrt um und fährt, die Mütze ins Gesicht gezogen, aber nicht mehr lachend, wieder Richtung von da, wo er hergekommen ist. Die Fahrerin des Rettungsfiats hält an und sagt zu mir, dass sie einen Riesenkrach gehört hatte und "meglio così!" besser so, keiner verletzt, O Signore ... Benedetto. Dann fährt sie wieder nach Hause.
Ich gebe zu, ich bin so unchristlich sozialisiert, dass ich hoffe, dass sein Dad ihm den Hosenboden blau geschlagen hat.
ElsaLaska - 30. Jan, 22:25
Hinter der Satellitenschüssel haben Bienen eine circa drei oder sogar vier Hand breite ganz flache Bienenwabe gebaut. Das können doch keine Wildbienen sein, die nisten doch in irgendwelchen Höhlen?
Da die einzelnen Waben nicht zugedeckelt sind, gehe ich davon aus, dass die Wabe derzeit unbewohnt ist. Kein Wunder, bei dem Fernsehprogramm *gg*.
Ich lass das Ding natürlich erstmal hängen und warte ab, ob nochmal jemand einziehen möchte.
ElsaLaska - 26. Jan, 12:56